Was es bedeutet in radikaler Weise weltlichen Erfolg, Ansehen und Reichtum für die Ärmsten der Armen demütig einzusetzen, zeigt uns die Heilige Mutter Teresa – eine starke Frau! Sie ist eine Fürsprecherin, um Hilfen zu erlangen zusammen mit den Regierenden dieser Welt und deren Einfluss für Arme und Benachteiligte einzustehen.
Leben und Berufung
Teresia Gonxhe Bojaxhiu wurde als einzige Tochter eines Bauunternehmers 1910 in Skopje, Nordmazedonien, geboren. Sie wurde katholisch getauft und verlor schon mit neun Jahren ihren Vater. Früh verspürte sie den Wunsch, sich in der Mission zu engagieren und trat mit 18 Jahren den „Ordensschwestern der Jungfrau von Loreto“ bei. 1937 legte sie ihre Ordensgelübde in Kalkutta ab, wo sie in Anlehnung an Thérèse von Lisieux den Ordensnamen „Teresa“ annahm.
Sie wurde zur Lehrerin ausgebildet und schon bald war sie Leiterin einer Mädchenschule. 1950 gründete sie schließlich die „Missionarinnen der Nächstenliebe“ und wurde selbst weltweit zur Botschafterin ihrer Arbeit. Sie erlangte schnell weltweites Ansehen und erhielt 1979 den Friedensnobelpreis, sowie 1985 die Freiheitsmedaille der USA. Es waren Mutter Teresas letzten Lebensjahre, nachdem sie zermalmt vom vielen Reisen und einigen Herzproblemen 1997 in Kalkutta stirbt. In ihren privaten Briefen beschrieb Mutter Teresa selbst, eine 50-Jährige „seelische Dunkelheit“, wo sie sich Gott sehr fern fühlte. So ist es erklärbar, dass sie durch ihre Nähe zu den Bedürftigen die Kraft bekam, diese Ferne zu überwinden, denn in Wirklichkeit, war sie Gott sehr nah.
Teresas Spiritualität und Missionsbegriff
Mutter Teresa folgte einer besonderen Leidensfrömmigkeit, die mit den Worten Jesu am Kreuz „mich dürstet“ zusammengefasst werden kann. Die Missionarinnen der Nächstenliebe stillen den Liebesdurst Jesu durch die sogenannten Werke der geistigen und leiblichen Werke der Barmherzigkeit. Vor allem war Mutter Teresa mit der jesuitischen Variante der auf Bernhard von Clairvaux zurückgehenden Leidensfrömmigkeit vertraut. Dieser Weg der Selbstheiligung führt schließlich zu Gott.[1] „Um eine Heilige zu werden, muss man viel leiden. All unsere Taten müssen darauf angelegt sein, unsere eigene Vollkommenheit und die unserer Nachbarn zu steigern, in dem wir die Kranken und die Sterbenden pflegen, die kleinen Kinder von der Straße auflesen und sie erziehen und den Verwahrlosten ein Heim geben.“[2]
Ihr war es dabei ein großes Anliegen, immer wieder zu betonen, dass sie und ihre Schwestern keine Sozialarbeiter sind. „Sie leisten nicht nur einfach Entwicklungshilfe, sondern betreiben katholische Mission.“[3] Sie tun es nicht für „etwas“, sondern für „jemanden“ und dieser „jemand“ ist Christus.
Wir erleben in der heutigen Gesellschaft viel Gleichgültigkeit. Menschen verlieren ihre Identität. Genderideologien und ein vernachlässigender Umgang im Lebensschutz erschweren den Blick für den einzelnen Hilfesuchenden. Sollten wir nicht den Menschen in die Augen schauen? Ihnen mit offenen Ohren und Armen begegnen? Weil es immer eine Überwindung ist, würde uns Mutter Teresa mit folgenden Worten ermutigen:
Gedicht „Trotzdem“
„Die Menschen sind unvernünftig, irrational und egoistisch.
Liebe diese Menschen trotzdem.
Wenn du Gutes tust, werden dich die Menschen beschuldigen, dabei selbstsüchtige Hintergedanken zu haben.
Tue trotzdem Gutes.
Wenn du erfolgreich bist, gewinnst du falsche Freunde und wahre Feinde.
Sei trotzdem erfolgreich.
Das Gute, das du heute getan hast, wird morgen schon vergessen sein.
Tue trotzdem Gutes.
Ehrlichkeit und Offenheit machen dich verwundbar.
Sei trotzdem ehrlich und offen.
Die Menschen bemitleiden Verlierer, doch sie folgen nur den Gewinnern.
Kämpfe trotzdem für ein paar von den Verlierern.
Woran du Jahre gebaut hast, das mag über Nacht zerstört werden.
Baue trotzdem weiter.
Die Menschen brauchen wirklich Hilfe, doch es kann sein, dass sie dich angreifen, wenn du ihnen hilfst.
Hilf diesen Menschen trotzdem.
Gib der Welt das Beste, was du hast, und du wirst zum Dank dafür einen Tritt erhalten.
Gib der Welt trotzdem das Beste.
Letztendlich ist dann alles eine Angelegenheit zwischen dir und Gott.
Sowieso war es nie eine Angelegenheit zwischen dir und anderen.“[4]
——
[1] Vgl. Marianne Sammer, Mutter Teresa begegnen, S. 100
[2] Ebd., S.103
[3] Ebd., S.136
[4] Karl Leisner Jugend Website: https://www.k-l-j.de/gedicht_mutter_teresa.htm
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