Wir verbrauchen täglich Unmengen davon, ohne darauf zu achten, werfen jährlich etwa 136 Kilogramm davon weg – pro Kopf! Die Rede ist von Plastik, aus dem inzwischen beinahe alles besteht. Eine Erinnerung an ein dauerhaftes Problem.
Acht Uhr morgens. Kaffee machen, auf die Uhr geschaut – keine Zeit für‘s Brötchen-Aufbacken mehr. Also muss das Müsli als schnelle Alternative her. Ich reiße die Tüte auf und verteile es über den Küchenfußboden. Das passiert in letzter Zeit häufiger mit Verpackungen, sie reißen einfach ein. Das war früher anders, da war die Plastiktüte dicker und ist nicht kaputt gegangen. Aber wieso eigentlich?
Was ist Plastik?
Das Wort Plastik stammt aus dem Griechischen und bedeutet “geformte Kunst”. Ein treffender Begriff, wenn man an die Anfänge des Kunststoffes denkt, als dieser noch als Schmuck genutzt wurde. Das heutige Ausmaß des enormen Plastik-Konsums lässt kaum noch etwas von diesem positiv besetzten Begriff erahnen. Überproduktion und Umweltverschmutzung sind nun die ersten Assoziationen, die mit der umgangssprachlichen Bezeichnung von Kunststoff verbunden werden. Als Kunststoff bezeichnet man einen polymeren Festkörper, der aus monomeren organischen Molekülen besteht.
Wieso die dünneren Tüten beim Müsli?
Natürlich werden nicht nur die Müsliverpackungen dünner. Auch Einkaufstaschen in Supermärkten bestehen heute aus kaum 50 Mikrometern Kunststoff. Der Grund hierfür ist ebenso offensichtlich wie einfach – die dünnen Tüten sind schlichtweg günstiger für die Produzenten. Zudem gehen sie schneller kaputt, der Konsument braucht also stets neue.
Die EU-Kommission hat 2013 versucht, dem entgegenzuwirken – denn mehr kaputte Tüten bedeuten mehr Müll. In vielen Supermärkten werden seitdem wieder stabilere Tüten angeboten, die meist zwischen zehn und 20 Cent kosten. Die Müslitüten sind davon aber nicht betroffen.
Ist dünneres Plastik besser für die Umwelt?
Egal wie dünn das Kunststoffprodukt ist – abbaubar wird es dadurch nicht. Damit bleibt die dünne Tüte genauso schädlich für die Umwelt, wie jede andere Kunststofftüte. Allerdings gibt es auch Biokunststoffe. Das sind aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellte Kunststoffe, die ganz oder zumindest teilweise biologisch abbaubar sind. In den Biomüll gehören sie trotzdem nicht, da die Abbauzeit oft länger dauert als die acht Wochen, die Biomüll in der Kompostierungsanlage verbringt.
Plastik und Plastiken
Plastik selbst ist heute kaum noch als Kunst zu werten, sondern eher als Plage. Dem ursprünglichen Begriff aber machen vor allem Umweltaktivisten mit echtem „Kunststoff“ einen Namen. Immer wieder werden beeindruckende Gebilde aus Plastik ausgestellt, um auf den unkontrollierten Konsum und dessen Konsequenzen hinzuweisen. So schmückt ein menschlicher Schädel aus Kunststoffflaschen den Mittelgang des Museums für Moderne Kunst (MMK) in Frankfurt. Ein Kommentar des Künstlers lässt sich nicht finden, die meisten Besucher werden vermutlich trotzdem eine sehr eindringliche Botschaft aus dem Kunstwerk lesen. Ob sie diese schließlich bis über die Schwelle des Museums mitnehmen? Das bleibt zumindest zu hoffen, denn eins ist klar: wenn wir nicht stärker auf unseren Plastikkonsum achten, ertrinken wir irgendwann in unserem eigenen Müll, egal ob Kunst oder nicht.
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