Unweit von Kapstadt gibt es ein Fußballprojekt, in dem Kinder aus den Townships umsonst trainieren und spielen. Unsere Autorin hat ihre Sommerferien genutzt und ist nach Südafrika gereist, um für das Projekt zu arbeiten.
Jede Saison neue Fußballschuhe, Trikots von den größten Clubs und Stars der Szene und am Wochenende ein Stadionbesuch des Lieblingsvereins – für Ayabonga, Avoyile und Siphamandla aus Lwandle bedeutet Fußball etwas anderes. Lwandle ist ein Township bei Somerset West, etwa 40 km östlich von Kapstadt. Hier gibt es nicht viel, was das Leben angenehm macht. Wellblechhütten reihen sich aneinander, die Menschen leben in Armut und träumen von einem besseren Leben. Diesen Traum möchten sich die drei Jungs erfüllen – durch den Fußball.
Ein nachhaltiges Projekt
Der erste Schritt zur Profikarriere ist bereits getan: Die 15-Jährigen spielen in der Leistungsmannschaft der Young Bafana Soccer Academy im nahe gelegenen Somerset West. Diese wurde im Jahr 2010, dem südafrikanischen WM-Jahr gegründet. Bernd Steinhage wollte damals ein Projekt schaffen, das über die Weltmeisterschaft hinaus erfolgreich und nachhaltig ist: „Unser Ziel war es, den Jungs regelmäßige Trainingseinheiten zu bieten und sie damit von der Straße zu holen. Wir spielen heute in einer Liga, die außerhalb der Townships stattfindet. Daher kommen die Kinder auch mal raus aus ihrem Umfeld und sehen etwas anderes. Außerdem versuchen wir, die Schulbildung so gut es geht zu unterstützen.“
Die Motivation um das Projekt zu verwirklichen, zieht er aus seiner Leidenschaft für den Fußball und seiner Erfahrung, die er an Jüngere gerne weiter geben möchte. Das Projekt finanziert Steinhage zum größten Teil aus eigener Tasche und ist daher auf Spenden und Sponsoren angewiesen. Doch trotz knapper Finanzen konnte Young Bafana immer weiter wachsen. Heute spielen hier über 60 Kinder im Alter von sechs bis 15 Jahren. Alle, egal welcher Herkunft, trainieren barfuß – damit erst gar kein Neid aufkommt. Denn mittlerweile bestehen die Mannschaften aus Kindern aller sozialen Schichten und Hautfarben.
Erziehung durch den Fußball
In den vergangenen Jahren konnte das Team von Young Bafana schon einiges erreichen. Und zwar nicht nur im fußballerischen Bereich, sondern auch in Bezug auf die Lebenseinstellung der Kinder. Das wird klar, wenn man sich mit den Spielern unterhält. Hamilton ist gerade mal elf Jahre alt hat aber so viel Talent, dass er bereits mit den älteren mittrainiert. Wird er nach der Bedeutung des Fußballs für sein Leben gefragt, antwortet er voller Überzeugung: „Ich glaube, dass Fußball mein Leben besser macht weil es mich von Alkohol und Drogen fern hält.“ Und auch wenn Hamilton, Ayabonga und die anderen es letztendlich nicht in den Profifußball schaffen sollten, dann haben sie damit schon mehr erreicht, als viele andere Kinder in den Townships Südafrikas.
Mehr zum Projekt gibt es hier: http://youngbafana.com/
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