Nach dem Abitur bin ich mit einer Freundin drei Monate lang mit dem Zug durch Südeuropa gereist. Interrail bietet die Möglichkeit, in 33 Ländern Europas Zug zu fahren und die verschiedensten Destinationen flexibel zu bereisen. Was ich dabei alles entdecken und erleben durfte, erfahrt ihr hier.
1. Halt: Sevilla
Heiß, heißer, Sevilla. Im Hochsommer können es in Sevilla bis zu 50 Grad werden. So auch bei uns. Als wir in der Nachmittagshitze ankamen, war die Stadt wie ausgestorben. Wegen der Hitze kommen die Menschen hier meist erst nach Sonnenuntergang aus den klimatisierten Häusern. Das kam für uns nicht infrage. Mit sehr viel Wasser und Sonnencreme haben wir hochmotiviert unser Touri-Programm begonnen.
Plaza de Espana, Paella- Kochkurs, Flamenco- Show
Der Platz hat uns total begeistert. Auf den Balkonen mit Blick auf die im Halbkreis angeordneten Gebäude und Flüsse fühlt man sich wie der König der Welt. Mit dem dahintergelegenen Parque de María Luisa definitiv für mich das beeindruckendste Wahrzeichen ganz Spaniens! Und man kann dort sogar, wenn man Glück hat, einer Flamenco- Show zuschauen.
Viele Hostels bieten verschiedene Aktivitäten an, um mit anderen Leuten in Kontakt zu kommen. Also haben wir uns bei einem Paella- Kochkurs unseres Hostels angemeldet und sind anschließend zu einer Flamenco- Show gegangen, um die volle Portion Andalusien kennenzulernen. Falls ihr noch mehr in die spanische Lebensart reinschnuppern wollt, kann ich das Tirana-Viertel sehr empfehlen. Dort finden regelmäßig Streetfood-Festivals statt und man findet viele kleine Bars.
Aber auch zwölf Euro Eintritt für die Kathedrale von Sevilla lohnen sich. Vor allem in der Mittagshitze ist es dort wesentlich kühler als bei fast 50 Grad draußen.
2. Halt: Cádiz
Die älteste Stadt Europas hat eine niedliche Altstadt und ist selbst in der Hochsaison nicht so überlaufen. An den schönen Stadtstränden kann man sich nicht nur einen knackigen Sonnenbrand holen, sondern auch den Sonnenuntergang hinter dem Meer genießen.
3. Halt: Malaga
Malaga ist wesentlich moderner als andere Städte in Andalusien, aber hat definitiv nicht weniger Charme. Hier kommen Geschichte und Modernität zusammen.
Castillo de Gibralfaro, Stierkampfarena, Pub Crawl Tour
Wenn man die Mittagshitze bei einer Wanderung hoch zu der Burgruine auf dem Berg Castillo aus dem 10. Jahrhundert auf sich nimmt, wird man nicht nur mit einem Blick auf die ganze Stadt belohnt, man kommt sogar umsonst rein.
So sieht man auch die berühmte Stierkampfarena, wo tatsächlich noch öffentliche Stierkämpfe stattfinden. Dennoch steht diese alte Tradition wegen Tierquälerei in der Kritik und man muss dazu noch tief in das Portemonnaie greifen.
In dem Hafen um die Arena herum legen auch gerne Luxusjachten an, die man dann von der Promenade aus bestaunen kann.
Wir haben dann noch eine vom Hostel organisierte Pub Crawl Tour mitgemacht. Der Vorteil dabei ist, dass man durch einen einheimischen Guide nicht hilflos in der Stadt nach guten Clubs suchen muss und mit einer Gruppe unterwegs ist, was auch für Alleinreisende eine gute Möglichkeit darstellt,, um nicht alleine ins Nachtleben eintauchen zu müssen.
4. Halt: Granada
Zwar schwitzt man in der hügeligen Stadt im Inneren des Landes auch ordentlich, aber es gibt traumhaft schöne Ecken. Unser Hostel lag direkt in dem arabischen Viertel. Man hat sich gefühlt wie bei Aladin. Denn viele kleine Läden mit arabischen Antiquitäten und exotischen Gewürzen warten hier auf die Besucher.
San Miguel, Alhambra, Basilika San Juan, Sierra Nevada
Granada bietet durch die bergige Stadtstruktur viele Aussichtspunkte. San Miguel ist eine kleine Kirche, die hoch über Granada auf einem Berg liegt, wo man etwa eine halbe Stunde vom Stadtzentrum aus hochläuft. Es lohnt sich, diesen Marsch zum Sonnenuntergang zu machen. Für mich war das der schönste Sonnenuntergang, den ich seit langem gesehen habe.
Anschließend sind wir zur größten Touristenattraktion Granadas gegangen: das Weltkulturerbe Alhambra. Die Burgen auf den Hügeln beeindrucken mit Gärten und Bauweisen aus dem Islam. Bucht die Tickets am besten ein paar Tage vorher und so früh am Morgen wie es geht, dann sind es noch keine 38 Grad und die Touristen überlaufen euch noch nicht.
Auch wenn ganz Spanien eine Vielzahl an Basiliken zu bieten hat, ist die Basilika San Juan mir besonders in Erinnerung geblieben. Alles bestand aus Gold – ziemlich protzig, aber nicht weniger spannend zu bestaunen!
Und wenn man schon einmal dort ist, darf eine Wanderung in der Sierra Nevada nicht fehlen. Mit dem Bus ist man schnell für schmales Geld direkt am Einstieg zum Wanderweg. Die frühen Vögel können die kühle Brise entlang des Flusses noch genießen. Aber verlass dich am besten nicht nur auf die Beschilderung vor Ort Die sind manchmal ziemlich irreführend, da spreche ich aus Erfahrung. Lade dir stattdessen lieber noch zusätzlich eine Karte auf deinem Handy herunter.
Die Stadt Granada hat mich mit ihrem arabischen Charme und ihrer jahrtausendalten Geschichte in ihren Bann gezogen. Und nicht vergessen: ganz viel Bier in den Restaurants bestellen, dann gibt es traditionelle Tapas gratis dazu!
5. Halt: Alicante
Ich muss gestehen, dass Alicante nicht viel zu bieten hat und auch nicht besonders schön ist. Überall stehen Hochhäuser, die aussehen wie Betonklötze und vermüllte Strände sind ziemlich üblich. Leider sind wir auch fast Opfer von einem Raub geworden, wenn uns eine einheimische Frau nicht gewarnt hätte. Also, zeigt eure teuren Wertgegenstände nicht auffällig in der Öffentlichkeit!
6. Halt: Valencia
Ein paar Zugstunden weiter sah die Welt wieder ganz anders aus. Hier waren wieder alte Häuser, viele Parks und saubere Strände Standard.
Museu de les arts i les ciences
Das Wahrzeichen von Valencia hat nicht nur ein Museum über einer Fläche von 26.000 Quadratmetern, sondern auch ein Planetarium und das größte Aquarium Europas. Da verbringt man auf jeden Fall ein paar Stunden.
Und zur Abwechslung kann man die riesigen Parkanlagen, die ringförmig um den Stadtkern liegen und eigentlich mal eine Autobahn werden sollten, super mit dem Fahrrad erkunden. Auch für ein Nickerchen am Strand ist der Weg mit den Fahrrad wesentlich angenehmer.
Geht hier auch einmal in die vielen Markthallen. Dort findet man viele spanische Spezialitäten, die man auch oft probieren darf.
7. Halt: Barcelona
Weil wir beide hier schon einmal waren, haben wir hier nur einen Tag eingeplant. Natürlich sind wir aber einmal zu den Hauptattraktionen, wie die Sagrada Familia, den Fontänen oder zu dem berühmten Fußballstadion, gelaufen.
Das war auch schon Spanien. Nachdem wir auch mal Orte abseits der Touristenmassen gesehen haben, sind wir in den nächsten Zug weiter nach Südfrankreich gefahren.
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