Nach dem Abitur bin ich mit einer Freundin drei Monate lang mit dem Zug durch Südeuropa gereist. Interrail bietet die Möglichkeit, in 33 Ländern Europas Zug zu fahren und die verschiedensten Destinationen flexibel zu bereisen. Was ich dabei alles entdecken und erleben durfte, erfahrt ihr hier.
1. Halt: Porto
Mit dem Bus ging es nach 16 Stunden Fahrt von Paris nach Madrid nochmal sieben Stunden mit dem Flixbus nach Porto, weil keine Zugplätze mehr frei waren. Also ist es teilweise sinnvoll, Sitzplatzreservierungen weiter im Voraus zu buchen. Nach so langer Fahrzeit war ich auch froh, endlich angekommen zu sein. Porto liegt im Nordwesten Portugalsund ist bekannt für die vielen großen Brücken und natürlich für den Portwein, der dort hergestellt wird.
Portweintour, Wahrzeichen Ponte Luis I und Ribeira- Viertel
Es durfte also eine geführte Tour durch einen Portweinkeller mit anschließender Verkostung nicht fehlen. Wir haben vier verschiedene Portweine probiert, von weißem Portwein über rosé bis hin zu einem zehn Jahre gereiften roten Portwein. Diese sind wesentlich süßer als normale Weine, haben aber auch einen viel höheren Alkoholgehalt von etwa 15 bis 20 Prozent, also Vorsicht!
Weiter ging es abends zum wohl berühmtesten Wahrzeichen Portos. Die Brücke Ponte Luis I. ist nicht nur unfassbare 3000 Tonnen schwer, sondern auch ein perfekter und beliebter Platz, um bei einem kühlen Getränk den Sonnenuntergang mit der Kulisse der Brücke und des mittelalterlichen Viertels Ribeira im Hintergrund zu genießen.
In diesem Viertel gibt es auch viele Bars und Clubs, für die man keinen Eintritt zahlen muss. Ein Gang in das mittelalterliche Viertel ist auch definitiv ein Muss. Nicht nur zum Feiern! Wenn man einfach der Nase nach läuft, wird man mit niedlichen Häusern und Ausblicken auf die ganze Stadt belohnt. Durch Zufall habe ich dann einen großen Park entdeckt, von dem man einen einzigartigen Blick auf den Fluss Douro mit den vielen großen Brücken hat.
Aber auch Berühmtheiten zog es in die schöne Küstenstadt. J.K. Rowling soll in einer Bibliothek Inspiration für die Harry Potter-Reihe gefunden haben. Zwar sah die Bibliothek von innen wirklich etwas mystisch und nach Hogwarts aus, sie war aber mehr eine Buchhandlung mit überteuerten Büchern und eine gemütliche Lesestunde kann man hier definitiv nicht einlegen.
2. Halt: Figueira da Foz
Die kleine Küstenstadt war ein Zwischenstopp, um eine achtstündige Fahrt bis nach Lissabon zu vermeiden. Neben dem Hostel war eine große Markthalle, wo viel Gemüse, Gewürze oder Meeresfrüchte verkauft wurden. Dort habe ich mich erstmal mit Gemüse eingedeckt und es ging weiter, um die Stadt zu erkunden. Obwohl die Stadt sehr klein ist, hat sie einen großen Industriehafen und auch Anlegeplätze für Segelbote. Einen Strandtag und Sonnenbrand später ging es dann auch schon weiter in die nächste Stadt.
3. Halt: Lissabon
Zwar waren wir in einem etwas gruseligen Hostel untergebracht, wo sonst nur Männer beherbergt wurden, die uns des Öfteren seltsam von der Seite angesprochen haben, aber davon wollten wir uns nicht einschüchtern lassen. Dennoch, guckt euch die Bewertungen der Unterkünfte vorher an, manchmal ist es goldwert, fünf Euro mehr auszugeben!
Tagesausflug nach Cascais
Zwischen verspielten Fliesen und knallbunten Häusern fanden wir uns dann nach einer halben Stunde Fahrt mit dem Zug wieder. Es gibt Cafés und Restaurants wie Sand am Meer und überall im Wasser schwimmen kleine Bötchen. Der Hochsaison im Sommer geschuldet, ist es am Tag sehr voll, weil ein Tagesausflug hier hin längst kein Geheimtipp mehr ist. Deswegen bleibt einfach etwas länger und genießt noch den Sonnenuntergang hinter der Bucht von Cascais.
Wir haben dann noch einen Spaziergang entlang des Flusses gemacht mit einem durchgängigen Blick auf die berühmte rote Hängebrücke. Lissabon ist ziemlich hügelig und durch viele Treppen werden die kleinen Gassen verbunden. Also zieht euch Laufschuhe an, ein Gang von der Promenade bis in die Stadt kann bei über 30 Grad zu einem Workout werden!
Castelo de São Jorge, LX Factory und Partyviertel Bairro Alto
Zurück in Lissabon ging es am nächsten Morgen weiter mit einer Wanderung hoch zum Castelo de São Jorge, einer alten Festungsanlage mit Burgruine. Das Schwitzen beim Aufstieg lohnt sich. Von dort hat man nämlich einen beeindruckenden Blick über die ganze Stadt.
Durch die ,,Pink Street“ sind wir dann Richtung LX Factory gelaufen, wo in alten Industriegebäuden viele Vintageläden mit ausgefallenen Möbeln, Kleidung oder Schmuck waren. Die Sachen waren zwar alle etwas teurer.
Aber wer etwas ausgefallenere Stücke sucht, ist hier genau richtig! An einem kleinen Stand haben wir dann noch Pastel de Nata probiert, eine portugisische Spezialität aus Blätterteig und Puddingfüllung. Wer einen süßen Zahn hat, sollte diese auf jeden Fall kosten, die machen echt süchtig.
Überall in der Stadt findet man auch die alten gelben Straßenbahnen, die die Menschen durch die Stadt bringen, eine schöne Alternative zum Laufen.
Am Abend sind wir mit einer Flasche Wein Richtung Bairro Alto gegangen. Hier findet man unzählige Bars und kleine Clubs. Mit einem Liter Cocktail für fünf Euro kann man dann gut gelaunt der Livemusik lauschen und in die Atmosphäre des portugiesischen Nachtlebens reinschnuppern.
4. Halt: Lagos
Surfkurs
Auf ins Surfparadies! Die kleine Stadt in der Algarve im Süden Portugals ist bekannt für die traumhaften kleinen Badebuchten und wilden Wellen an der Atlantikküste. Diese Gelegenheit konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen, auch einmal auf ein Bord zu steigen. Also haben wir uns einen Surfkurs gebucht. Nach einer Einweisung in einer Gruppe von etwa zehn Leuten am Strand haben wir unser Glück versucht. Ich war beeindruckt, wie schnell man den Dreh raus und die Welle perfekt erwischt hat, aber mit Surfbrettern mit einer Länge von über zwei Metern hauen die Wellen einen auch mal ganz schön zur Seite.
Lagos bietet von den Klippen aus einen traumhaften Blick auf die vielen Buchten, die durch kleine Höhlen verbunden und zu erreichen sind. Von dort haben wir nach dem Surfkurs noch den Sonnenuntergang genossen, als die Strände leerer waren und das Meer ruhiger wurde, aber kommt am besten nicht auf die Idee, am Strand zu übernachten wie wir. Dort ist nachts noch mehr los, als man erwartet!
Obwohl Lagos etwas kleiner ist, hat das Nachtleben hier doch einiges zu bieten. Auch viele kleine Bars in den hügeligen Gassen kann man hier finden. Wir sind dann noch mit anderen aus unserem Hostel im ,,inside out“ hängen geblieben. Es ähnelte einer Bar, wo alle aber ausgelassen am Tanzen waren. Man muss also nicht immer in die angesagtesten Clubs gehen, wo man eine Menge Eintritt lässt und teure Getränke bezahlen muss.
Letzter Halt: Faro
Etwa zwei Stunden mit dem Zug an der Küste entlang sind wir nach Faro gefahren. Die Stadt in der Algarve ist definitiv nicht so touristisch überlaufen, hat aber, meiner Meinung nach, mit großen Autostraßen und einem naheliegenden Flughafen nicht so viel Charme und Gemütlichkeit, wie zum Beispiel Lagos. Faro hat aber einen langen schönen Sandstrand zu bieten, an dem wir uns dann einen Strandtag gegönnt haben.
Das waren auch schon die ersten zweieinhalb Wochen Interrail in Portugal. Mit dem Bus sind wir dann nach Sevilla zu unserem ersten Stopp im noch heißeren Spanien gefahren. Eine Fortsetzung folgt!
Katy
Vielen Dank für diesen informativen Artikel