Nach dem Abitur bin ich mit einer Freundin drei Monate lang mit dem Zug durch Südeuropa gereist. Interrail bietet die Möglichkeit, in 33 Ländern Europas Zug zu fahren und die verschiedensten Destinationen flexibel zu bereisen. Was ich dabei alles entdecken und erleben durfte, erfahrt ihr hier.
1. Halt: Genua
Die Hauptstadt Liguriens ist bekannt für ihre Geschichte als Handelsmacht im Seehandel mit zum Beispiel Samt und Seide. Deswegen kann man in dem großen Hafen nicht nur ein altes Piratenschiff bestaunen, sondern auch beobachten, wie auch heute noch Handel durch riesengroße Güterschiffe betrieben wird.
Piazza de Ferrari, Via xx Settembre, Via Garibaldi
Das Herz Genuas bildet der Piazza de Ferrari mit dem großen Springbrunnen und der Oper von Genua, von der aus alles in wenigen Minuten zu erreichen ist.
So auch die Via Garibaldi. Die Hauptstraße der Altstadt beeindruckt mit unzähligen Palästen, die im Stil der Rennaissance aufwendig verziert sind. Was früher Wohnhäuser der Schönen und Reichen waren, sind heute oftmals Museen. In viele Palazzos kann man auch kostenlos hineingehen. Schaut mal in die riesigen Innenhöfe, fühlt man sich dort wie ein König.
Wer keine Lust auf Kulturprogramm hat, kann durch die elegante Einkaufsstraße Via xx Settembre shoppen. Die Straße ist aber wegen der langen Arkadengänge auch ohne Bummeln ein Must see!
Stadt des Focaccia
Essen ist auch Kultur! Das berühmte Fladenbrot aus Hefeteig mit krosser Kruste kommt ursprünglich aus Genua. Vor allem in der Altstadt gibt es an jeder Ecke Focaccia in allen möglichen Varianten. Der Geruch von Olivenöl und frischem Brot ist einfach herrlich und lädt dazu ein, die Spezialität zu probieren.
2. Halt: Mailand
Wir kennen alle den Mailänder Dom. Natürlich ist das ein beeindruckendes Gebäude und auch die Galleria Vittorio Emanuele nebenan darf bei einem Besuch in Mailand nicht ausgelassen werden. Allerdings ist Mailand total überlaufen und hat auch kulturell nicht so viel zu bieten wie andere italienische Städte. Aber die Stadt der Mode ist für einen Shoppingtag genau die richtige Adresse.
3. Halt: Florenz
Florenz verkörpert so gut wie alles, wie ich mir eine italienische Stadt in der Toskana vorgestellt habe. Alte Gebäude aus der Renaissance, Gelato an jeder Ecke und eine niedliche Altstadt.
Ponte-Vecchio-Kathedrale
Habt ihr schon einmal eine mit Häusern bebaute Brücke gesehen? Die Ponte Vecchio ist bereits 1342 gebaut und seit geraumer Zeit der Touristenmagnet von Florenz. Wer auf Goldketten steht, die so schwer sind, dass sie einem den Nacken herunterziehen, ist bei den kleinen Geschäften auf der Brücke genau richtig.
Nach dem Überqueren der Brücke gelangt man auch schon in Windeseile zum historischen Zentrum mit der großen Kathedrale. In die Kathedrale selber kann man sogar umsonst rein. Nur wer in den Dom möchte muss tiefer in die Tasche greifen.
Piazzale Michelangelo
Ihr wollt einen traumhaften Sonnenuntergang in Florenz sehen? Dann müsst ihr euch hinten anstellen.
Zwar ist das hier oben kein ruhiges romantisches Plätzchen, um entspannt den Sonnenuntergang zu beobachten. Man hat von hier oben aber einfach eine unglaubliche Sicht auf die gesamte Stadt. Und noch ein Vorteil: den Berg zu “erklimmen“, ist schnell und einfach geschafft.
Und wer hier oben einen Heiratsantrag plant, muss leider damit rechnen, sich auch hier hinten anstellen zu müssen.
Aber wer sich, genauso wie ich, an Sonnenuntergängen nicht satt sehen kann, sollte probieren, die vielen Menschen auszublenden und die Sonne einfach zu genießen.
4. Halt: Pisa
Tatsächlich ist Pisa wesentlich kleiner als ich erwartet habe. Aber wegen des schiefen Turms von Pisa ist die Stadt von Touristen nur so überlaufen. Wir haben uns nach der Besichtigung dazu entschieden, noch an den Strand zu fahren.
Das war wohl ein Fehler: Wir sind am Strand beklaut worden und unsere Personalausweise, meine Kreditkarte, mein Handy und meine Strandtasche waren weg.
Nachdem ich dann im Bikini Anzeige bei der Polizei erstatten musste, war ich fertig mit der Welt… Also passt auf eure Sachen auf!
Tagesausflug nach Cinque Terre
Aber es musste ja irgendwie weitergehen. Das Gebirge Cinque Terre ist längst kein Geheimtipp mehr. Die fünf kleinen Dörfer sind durch Wanderwege mit traumhaften Aussichten verbunden. Auch die ein oder andere Weintraube kann probiert werden, die dort wachsen. Ein Ausflug und das Schwitzen beim Wandern lohnen sich auf jeden Fall!
5. Halt: Rom
Auf nach Rom! In der italienischen Hauptstadt könnt ihr euch nicht nur durch die Streedfood-Spezialitäten schlemmen. Die Stadt vereint auch über 3.000 Jahre alte Geschichte und architektonische Meisterwerke.
Der wichtigste Tipp zuerst: Am ersten Sonntag im Monat sind ALLE Eintritte in Rom umsonst! Da es in Rom super viel zu besichtigen gibt und nicht alles nur 2 Euro kostet, kann man sich an diesem Sonntag einen Haufen Geld sparen. Das Touri-Programm kommt aber trotzdem nicht zu kurz.
Kolosseum, Forum Romanum, Engelsburg; Viktor- Emmanuele Denkmal
Da wir den Sonntag richtig ausnutzen wollten, sind wir früh morgens direkt zum Kolosseum gegangen. Das größte römische Amphitheater für Gladiatorenkämpfe wurde schon 70 nach Christus erbaut und zählt seit 2007 zu den neuen Weltwundern.
Wir sind direkt weiter zum Forum Romanum gelaufen. Hier befand sich im alten Rom das Zentrum der politischen Macht. Viele Teile des Forums sind auch noch gut erhalten.
Weiter geht es mit der Engelsburg. Was früher ein Mausoleum für die verstorbenen römischen Kaiser war, ist seit Anfang des 19. Jahrhundert ein Museum über die Geschichte dieser Kaiser. Oben angekommen kann man die vielen alten Kuppeln der Gebäude super sehen und sogar direkt auf den Vatikan schauen.
Ein Katzensprung vom Kolosseum entfernt, ist das Viktor-Emmanuele-Denkmal nicht zu übersehen. Man kann nicht nur von der Dachterrasse auf die ganze Stadt hinunterschauen, sondern auch in die Geschichte zur Entwicklung des römischen Imperiums eintauchen. Hier hätte ich mich den ganzen Tag aufhalten können. Ich fand es mega spannend. Hier ist zum Beispiel der Stift ausgestellt, mit dem der erste Weltkrieg beendet wurde.
Ihr seht, es gibt in Rom super viel zu sehen. Auch einmal einen Fuß in das kleinste Land der Welt zu setzen ist ein Muss. Nach Vatikanstadt und in den Vatikan kommt man sogar generell umsonst rein. Aber auch dem Trevibrunnen, der Spanischen Treppe oder dem Pantheon sollte man einen Besuch abstatten. Wir hatten leider einen Tag weniger als geplant, weil wir bei einem Polizeieinsatz in Pisa waren, um unsere geklauten Wertsachen zurück zu bekommen.
Das kann auf jeden Fall nicht jeder sagen: Wir haben zum Abschluss noch eine Pub Crawl Tour mitgemacht. Vor allem auch für Alleinreisende sehr zu empfehlen, um in Kontakt mit anderen Leuten zu kommen.
6. Halt: Neapel
Man hat auf jeden Fall gemerkt, dass es den Menschen in Neapel finanziell schlechter geht als weiter nördlich. Für Touristen aber von Vorteil. Nicht selten findet man Pizza oder Aperol Spritz ab 3 Euro.
Das haben wir uns zu Nutze gemacht, haben eine richtige neapolitanische Pizza gegessen und uns durch weitere Essensempfehlungen gegessen. Die Empfehlungen kamen von einer Neapolitanerin, die wir in Lagos kennengelernt haben. Das hat sich definitiv gelohnt. Es war ein Gaumenschmaus vom Feinsten!
Tagesausflug nach Pompeii
Vielleicht kennt ihr den Film über den verheerenden Vulkanausbruch in Pompeii 79 vor Christus. Wir wollten es uns nicht nehmen lassen, die Stadt mit eigenen Augen zu sehen.
Mit dem gefährlich aussehenden Vulkan im Hintergrund kann man durch die alten Ruinen schlendern und sich bewusst machen, was so eine Naturgewalt für einen schlimmen Schaden anrichten kann. Ich fand es auch etwas beängstigend.
Erzähl uns: Welche besonderen Sehenswürdigkeiten in Italien muss man aus Deiner Sicht unbedingt besuchen? Schreib sie uns in die Kommentare!
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