Von vielen Gläubigen wird Maria besonders im Monat Mai verehrt. Sie wird auch „Maienkönigin“ genannt. Was können wir von Maria lernen?
„Maria, Maienkönigin, dich will der Mai begrüßen“, heißt es in einem der beliebten und bekannten Marienlieder, die man oft während des „Wonnemonats“ singt. Mai-Andachten prägen diesen Monat. Gerne und häufig versammelt man sich, um vor dem aufwendig geschmückten Marienaltar zu beten und zu singen. Auch wenn nicht ganz klar ist, was mit dem Begriff der „Maienkönigin“ überhaupt gemeint ist, so lohnt es sich dennoch, gerade im Mai ein bisschen über Maria nachzudenken.
Der Marienmonat Mai
Dass gerade der Mai zum Marienmonat geworden ist, hängt vermutlich mit seinem frühlingshaften Charakter zusammen: Im Mai erwacht die Natur nach dem langen Winter endgültig zum neuen Leben. Blumen blühen wieder auf. Bäume sind voll Laub. Das Gras zeigt sich in einem satten Grün. Im Mai zieht es viele Menschen wieder nach draußen, weil das Wetter schön ist und die Temperaturen wärmer werden. Das Leben kann wieder aufleben!
Das ist auch ein Zeichen für Maria: Mit ihrem „Ja“, das sie zum Engel gesprochen hat, hat etwas Neues in dieser Welt begonnen. Der Sohn Gottes ist in diese Welt eingetreten, um den Menschen das Leben zu bringen. Die Welt, die dem Tod verfallen war, will Christus erneuern. Mit Maria, die sich auf Gottes Plan einlässt, bricht ein neuer Frühling für die Welt und die Menschen an: Jetzt gibt es neue Hoffnung, dass nicht der Tod die Welt besiegt, sondern dass Christus durch seinen Tod dem Tod alle Macht genommen und uns das Licht des Lebens gebracht hat.
Von Maria lernen
Der Monat Mai lädt uns ein, in besonderer Weise auf Maria zu schauen: Maria zeigt uns, wie ein gutes christliches Leben gelingen kann. Zusammen mit Maria blicken wir auf Christus. Zusammen mit ihr glauben wir an Gottes unverbrüchliche Liebe, die er uns zuhöchst in seinem Sohn erwiesen hat. Maria ist uns ein Vorbild im Glauben. Sie ist die Erste, die geglaubt und sich ganz und gar Gottes Heilsplan anvertraut hat. Deshalb können wir auf sie blicken und von ihr lernen, was es heißt, ein christliches Leben zu gestalten. Maria rückt sich nicht selbst in den Mittelpunkt. Sie weiß, dass es nicht um sie geht, sondern um ihren Sohn.
Deshalb kann sie bei der Hochzeit zu Kana auch frei heraus die Diener anweisen: „Was er euch sagt, das tut“. Das Wort Christi ist das Entscheidende. Es kommt nicht auf ihr eigenes Wort an. Nicht ihr eigenes Wollen steht im Vordergrund. Die leeren Krüge können nur wieder voll werden, wenn die Menschen auf Christus hören, wenn sie das tun, was er sagt. Maria verweist auf ihren Sohn. Aufs Neue sagt sie den Menschen, dass sie nicht auf sich selbst und ihr eigenes Geschick vertrauen, sondern sich ganz dem hingeben sollen, der alles Werden und Gelingen in seiner Hand hält. Wenn die Diener auf sein Wort hören, wird alles gut. Dann muss die fröhliche Stimmung kein abruptes Ende nehmen. Das Wort ihres Sohnes Jesus ist entscheidend, weiß Maria.
Maria, sensibel für die Menschen
„Und die Mutter Jesu war dabei“: So heißt es ganz schlicht am Anfang der Erzählung von der Hochzeit in Kana. Jesus und seine Jünger sind eingeladen, aber auch Maria ist dabei. Und sie ist, so erzählt es uns das Johannesevangelium, nicht nur Statistin, sondern sie nimmt eine bedeutende Rolle ein. Maria ist sensibel für die Sorgen und Nöte der Menschen.
Sie spürt, dass etwas nicht passt, als der Wein ausgegangen ist. Maria ist achtsam: Sie nimmt wahr, was die Menschen bewegt, und sie sorgt aktiv dafür, dass sich unannehmbare Zustände verändern. Sie greift ein. Maria ist die starke Frau, die sich nicht alles gefallen lässt, die den Mund aufmacht, wenn es etwas zu sagen gibt, was das Leben verbessern kann.
Mit Maria auf Christus schauen
Wenn wir in diesem Monat Mai Maria in unseren Kirchen und Familien besonders verehren, dann dürfen wir uns das immer wieder in Erinnerung rufen. Maria steht nicht für sich selbst. Sie nimmt sich selbst nicht zu wichtig. Durch sie und mit ihr dürfen wir auf ihren Sohn blicken, dürfen wir Christus anschauen, der für uns und zu unserem Heil Mensch geworden ist. Maria erinnert uns, bei all dem, wo wir uns selbst zu sehr in den Mittelpunkt rücken und zu gern auf uns selbst hören, uns wieder auf ihn zu konzentrieren.
Gutes christliches Leben kann nur gelingen, wenn wir immer wieder auf Christus hören, wenn wir aufmerksam sind für sein Wort, wenn wir so handeln, wie er es uns aufträgt. Maria weist uns darauf hin. Sie erinnert uns daran, wenn wir es allzu oft vergessen oder verdrängen. In diesem Monat Mai legt sie es uns besonders ans Herz: „Was er euch sagt, das tut.“ Aber sie lädt uns auch ein, achtsam zu sein für die Sorgen unserer Mitmenschen, offen zu bleiben für das, was unsere Welt bewegt: „Sie haben keinen Wein mehr.“ Missstände sehen, sie anmahnen und aktiv verändern – auch das können wir von Maria lernen.
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