Big Ben, London Eye, Buckingham Palace, Tower Bridge, das übliche Sightseeingprogramm . Alles schön und gut. London kennt man doch. Denkste!
Camden, ein Trendviertel, nördlich des Stadtzentrums. Bunt, schräg, hip, multikulti. Shoppen auf der lebhaften High Street oder besser auf dem bekannten Camden Market. Der Markt besteht aus vielen kleineren Märkten, die sich aneinander reihen. Das Angebot ist ebenso vielseitig wie verrückt, aber vor allem unwiderstehlich: Niemand geht hier mir leeren Händen nach Hause. Kleidung, Kunstwerke, Selbstgemachtes, Musik und Lebensmittel. An vielen Ständen werden die Gerichte und Snacks frisch zubereitet, sodass man vielen Standbesitzern beim Zubereiten ihrer vielfältigen Leckereien zuschauen kann, beispielsweise auf dem West Yard Market. Der Duft von Crêpe, frischem Obst und Falafel steigt einem in die Nase. Das Angebot reicht von herzhaft bis süß, von ganz gesund bis zur kleinen Sünde, von Asiatisch und Arabisch bis Französisch, da ist für jeden was dabei. Wer es lieber etwas gemütlicher mag, findet in einem der zahlreichen Pubs und der vielen kleinen Cafés einen Platz.
Afternoon tea, very british!
Ein ganz besonderes Café ist das Yumchaa, sehr zentral gelegen, am Camden Lock Market. Auf dem Balkon kann man selbstgemachten Kuchen genießen, aber vor allem eins: Tee! „Wir benutzen ausschließlich Blatt-Tee, denn Tee aus einem Teebeutel kann sein Aroma nicht vollständig ausbreiten”, erklärt mir die kleine, quirlige Verkäuferin hinter der Kasse. Im Yumchaa kann man selbst kreierten Tee kosten und auch kaufen. Perfekt: 17:00 Uhr , it’s tea time! Die aufgeschlossene Kassiererin erklärt mir: „ Die Erfinderin des ‘5 o’clock tea’ war Anna Maria Stanhope, die damalige Herzogin von Bedford. Zu ihrer Zeit war es üblich, erst am späten Abend zu essen und die Zeit zwischen Mittag- und Abendessen war ihr schlichtweg zu lang. Sie begann deswegen gegen 17:00 Uhr am Nachmittag ein Kännchen Tee und ein wenig Gebäck zu essen. Immer öfter lud sie Freunde ein und so etablierte und verbreitete sich das neue Ritual sehr schnell.” Heiß, aromatisch, lecker, so muss Tee sein. „Verrückte Geschichte, aber was wären die Engländer ohne ihren Tee am Nachmittag?”, denke ich mir, als ich auf einem der Stühle Platz nehme. Von dem kleinen Balkon aus hat man eine wunderbare Sicht auf die kleinen Stände und kann die Menschen beobachten, die umher bummeln. Vom Punkrocker bis zum Businessman, der Markt zieht jeden in seinen Bann. Ich lehne mich zurück und genieße die Atmosphäre. Eine Welt für sich, ein bisschen alternativ, aber mit einem ganz eigenen Charme.
Aufregend, überraschend, bunt: Camden, ein Stadtviertel Londons. London, eine Stadt wie keine andere, Faszination pur, auch im Kleinen. Etwa so wie das Gefühl im Bauch beim Achterbahnfahren, kurz bevor man vom höchsten Punkt in die Tiefe saust. So etwas wie die Ruhe vor dem Sturm und dann zack, bumm! Nichts, was nicht möglich ist. Nichts, dass es nicht gäbe. Unberechenbar. London, eben immer eine Reise wert.
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