London ist zur Zeit fast jeden Abend Thema in der Tagesschau. Der Brexit wühlt die gesamte europäische Welt vollständig auf. Aber auch außerhalb des politischen Geschehens ist die aufstrebende Großstadt immer eine Reise wert. Eine Liebeserklärung an die englische Hauptstadt.
Rote Linienbusse zieren das Stadtbild. An jeder Ecke finden sich die historischen roten Telefonzellen. Schwarze Taxis halten an prominenten Gebäuden. Und auch der erwartete Regen lässt nicht lange auf sich warten. Keine Frage, England erfüllt die landestypischen Klischees – und entwickelt so seinen ganz eigenen Charme.
Ruhe und Erholung in Londons Parks
Für Touristen lohnt sich ein morgendlicher Spaziergang zum Buckingham Palace. Hier findet nämlich jeden Morgen um 11 Uhr die Wachablösung statt. Dies stellt täglich eine große Zeremonie vor dem königlichen Gebäude dar. Polizisten sperren die Straße ab und schon von Weitem ertönt laute Blasmusik. In schwarzen Uniformen marschieren die Wachmänner zum Palast. Die Waffe in der linken Hand liegt auf der Schulter. Ein Stück weit scheint an diesem Ort die Zeit stehen geblieben zu sein.
Im nahe gelegenen St. Jame´s Park findet man das, was vielen Menschen in der Großstadt fehlt: Ruhe und Erholung. Schwäne gleiten durch den See. Ihr weißes Gefieder glitzert im Sonnenlicht. Das Wasser plätschert leise vor sich hin und die ersten Narzissen zeigen sich mit ihrem gelben Blütenkleid auf den Wiesen. Wie es für englische Gärten üblich ist, ist auch dieser perfekt gepflegt. Die englische Hauptstadt zeigt sich in ihren Parks von einer ganz neuen, naturverbundenen Seite.
Von der Westminster Abbey zum London Eye
Vom St. Jame´s Park aus führt ein kurzer Fußweg zu einer der eindrucksvollsten Kirchen Londons: Die Westminster Abbey. Durch die königliche Hochzeit von Kate und William ist die Kathedrale aus den Medien bekannt. Jeden Tag um 17 Uhr öffnet die Kirche ihre Türen zum Evensong. Besucher bekommen zu diesem Anlass, die Möglichkeit, den Glanz der prächtigen anglikanischen Kirche zu bewundern und den engelsgleichen Stimmen des hauseigenen Chores zu lauschen.
Schon von der Westminster Abbey aus erkennt man bereits gut die Umrisse des Big Ben. Im Moment gleicht dieser allerdings mehr einem Baugerüst als einem glanzvollen Uhrwerk. Direkt hinter der Sehenswürdigkeit zeigt sich das Ufer der Themse mit Blick auf das riesige London Eye. Etliche Touristen tummeln sich an dieser Stelle, um ein Selfie vor dem begehrten Fotomotiv zu machen.
Viele unterschiedliche Kulturen in einer Stadt
London ist international – und das zeigt sich besonders an zwei Orten. Einer davon ist China Town, nur etwa zehn Minuten Fußweg vom Trafalgar Square entfernt. Von Weitem erkennt man den chinesischen Teil der Stadt schon an den auffälligen roten Lampions mit den goldenen Verzierungen. Den Eingang markiert ein prächtiges Tor, welches durch Drachenabbildungen und chinesische Schriftzeichen hervorsticht. Ein asiatisches Restaurant reiht sich hier an das nächste. Als junge Europäerin bin ich in diesen Straßen doch eher die Ausnahme als die Regel.
Little Venice bildet einen weiteren internationalen Ort. Er ist optisch Venedig nachempfunden und befindet sich im Stadtteil Paddington. Auf dem Regent´s Canal liegen die Hausboote vieler Engländer. Eine markante Brücke erinnert ganz besonders an die italienische Stadt. Wer die wenigen sonnigen Tage in der englischen Hauptstadt genießen möchte, setzt sich am besten in eines der Nahe gelegenen Cafés oder macht einen Spaziergang entlang des Kanals und beobachtet das Treiben der bunten Boote. Jedes von ihnen ist ganz individuell gestaltet: Einige sind mit Blumen geschmückt, andere mit diversen Rettungsringen ausgestattet. Jedes trägt seinen ganz eigenen Namen.
Ausflug zum Camden Market
Wer bei seinem London-Trip dann aber doch das typisch britische Regenwetter erwischt, kann sich auch in den eindrucksvollen Londoner Museen umschauen. Ein großer Pluspunkt dabei: Der Eintritt ist meistens kostenlos. So auch in der National Gallery, wo viele bekannte Gemälde von Van Gogh, Monet, Michelangelo und etlichen weiteren Künstlern ausgestellt sind. Zu einer Zeitreise durch die Antike lädt das British Museum ein. Schwerpunktmäßig behandelt es die Geschichte der alten Römer, Griechen und Ägypter. Beide Museen sind allein schon aufgrund der Architektur der Gebäude sehr sehenswert.
Shoppingtouren lieben die Briten nicht weniger, als es die Deutschen tun. Wer jedoch im Stadtkern nach ausgefallenen Geschäften Ausschau hält, sucht an dieser Stelle vergebens. Viel lohnenswerter ist hingegen ein Besuch beim Camden Market. Vom Trafalgar Square benötigt man mit der U-Bahn eine Viertelstunde bis in den nördlichen Stadtteil. Hier gibt es alles, was das Käufer-Herz begehrt: Von Schmuck über Schallplatten bis hin zu Deko-Artikeln und Kleidungsstücken lässt der alternative Markt keine Wünsche offen. Vieles davon ist handgemacht. Jeder Stand sieht ganz anders aus.
Abendausklang im urigen Londoner Pub
Als Tourist hat man in London ebenfalls die Möglichkeit, in das Leben der Königsfamilie einzutauchen. Während der Buckingham Palace seine Tore lediglich im Sommer für Besucher öffnet, kann der Kensington Palace das gesamte Jahr über besucht werden. Viele Räume sind nachgestellt, wie es sie zu Zeiten der Queen Victoria gegeben hat. Ergänzt wird diese Dauerstellung derzeit durch eine Sonderausstellung über Dianas Kleider. Im Sommer kann man zudem schöne Stunden im Kensington Garden verbringen.
Für die Briten endet der Tag in der Regel in einem der vielen urigen Pubs, die London zu bieten hat. Am besten mit einem Ale, also einem typisch englischen Bier am lauschig warmen Kamin. Rein optisch könnte man viele der Pubs dem letzten Jahrhundert zuordnen. Sehr altertümlich eingerichtet in dunklen Holztönen und mit vielen Bildern an den Wänden. Einheimische essen dazu einen Yorkshire Pudding oder klassischerweise einen Burger. So lässt es sich nach typisch englischer Art genießen.
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