Man stelle sich vor: eine Arena, eine Bühne, ein Mann. Die ganze Aufmerksamkeit des Publikums liegt auf den Aktionen des männlichen Protagonisten, dem Star unter den Sternchen.
Man nehme eine knapp zehnköpfige Band, ein Mini Orchester und ein Chor aus 30 Sängern hinzu. Achja, und als wichtigste Zutat, die wohl bekanntesten Blockbuster Melodien der vergangenen 25 Jahre. Die Rede ist von Maestro Hans Zimmer, eins der bekanntesten deutschen Exportgüter unserer Generation. Nun war es endlich soweit: das lang ersehnte Konzert in Köln mit dem Komponisten höchstpersönlich.
Vor einer nahezu ausverkauften Lanxess Arena spielte Zimmer zwei Stunden lang aus seinen Schätzen vor. Mit einem luftig-leichten Einstieg begann die Reise in die Welt der Musik, Filmbilder und Imagination: Melodien aus Sherlock Holmes und Madagaskar bildeten den Anfang; gefolgt vom pompösen Crimson Tide Theme mit Chorgesang und den weltberühmten Klängen aus dem Film „Gladiator“.
Und plötzlich kam niemand Geringeres als Lebo M. auf die Bühne, die Originalstimme aus dem Disney-Klassiker „Circle of Life“ aus „König der Löwen“ – und katapultierte das Publikum aller Altersklassen in Kindheitserinnerungen. Dabei wurde das Programm nicht einfach nur abgespult, wie es bei professionellen, erfahrenen Künstlern des Öfteren der Fall ist. Zimmer erzählte vor und nach jedem Stück ein wenig über sich, über die Entstehung des Stücks, und über die Geschichten der Musiker in seinen Reihen – und das (Obacht!) – sogar auf Deutsch! Mit einem Solo der extravaganten Cellistin Tina Guo, welches in eine bombastische Performance der Fluch der Karibik Musik des ganzen Orchesters mündete, endete die erste Halbzeit. Standing Ovation bereits hier.
Ein gebanntes Publikum
Nach einer kleinen Pause folgten Soundtracks aus Nolan´s Batman Trilogie, Rainman (Zimmers ersten großen Hit) und – das krönende Finale – die Orgelklänge aus dem Sci-Fi-Drama „Interstellar“. Nicht genug des Lächelns auf den Gesichtern der Besucher, bildeten „dream within a dream“ und „Mombasa“ aus Inception die fulminante Zugabe (mit dem Virtuosen Satnam Ramgotra am Schlagzeug).
Die Tatsache, dass die meisten Musiker, die mit Zimmer auf der Bühne standen, auch bei den Original-Aufnahmen der Soundtracks dabei waren, trug wahrscheinlich nicht wenig zum unverwechselbaren Klang bei. Kein Husten und kein Handy war zu hören, wenn die ruhigeren Melodien das Publikum in Atem hielten, und vor allen Dingen: Es gab keine nervigen Smartphone-Bildschirme, die das Sichtfeld einschränkten.
Hans Zimmer und seine Band schafften es an diesem Abend, eine riesige, eigentlich für Popkonzerte gedachte Arena in die Welt der Filmmusik zu entführen und sie in den magischen Bann der Klänge seiner Visionen zu ziehen. Ein absolut einzigartiges Erlebnis.
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