Konkrete Lösungsansätze statt oberflächlicher Kritik – das wollten 30 Jugendliche bei der Ideenwerkstatt „Prima Klima?!“ der Friedrich-Ebert-Stiftung erreichen. Anlässlich der anstehenden UN-Klimakonferenz COP23 in Bonn ging es um die Frage, wie unsere Umwelt geschützt und der Klimawandel abgeschwächt werden kann. Einige Projektideen werden im Folgenden vorgestellt.
Emissionsarme Lebensmittel
Wie nachhaltig werden unsere Lebensmittel wirklich produziert? Welchen Labels kann ich vertrauen? Aufschluss hierüber gibt die Projektidee „aufsteigende Ampel“, ein produzentenorientierter Plan für emissionsärmeres Essen. Nach der Reihenfolge einer Verkehrsampel sollen hier alle Lebensmittel farblich sortiert werden: Rot bedeutet, dass die Produkte nicht nachhaltig produziert werden, das beinhaltet zum Beispiel Güter mit sehr langen Transportwegen oder Fleisch aus Massentierhaltung.
Wenn dies der Fall sein sollte, müsste der Produzent 60 Prozent seines Gewinns zur Verbesserung der Emissionsrate investieren. Bekäme ein Produkt die Farbe gelb, was zum Beispiel Eier aus Bodenhaltung oder national vertriebene Produkte beinhaltet, wäre der Produzent dazu verpflichtet, 30 Prozent des Profits in die Verbesserung der Emissionsrate zu investieren. Ziel ist, dass alle Lebensmittel die Farbe Grün erhalten und somit für emissionsarme, nachhaltige Produkte aus der Region garantiert werden könnte.
Bildung auf grünem Niveau
Der Zustand der Erde entscheidet über unsere Zukunft. Warum also lernen wir nicht schon in der Schule, wie wir verantwortungsvoll mit der Umwelt umgehen? Das dachten sich die jungen Entwickler der Idee „Climate Protection Class“. In diesem verpflichtenden Schulfach würden sich die Schüler mit Fragen rund um das Thema Klimaschutz beschäftigen. Es soll von speziell ausgebildeten Schülern unterrichtet werden und mit praktischen Elementen wie der Pflege eines Schulgartens untermalt werden.
Ein zusätzlicher Anreiz für aktiven Einsatz gegen den Klimawandel soll ein Wettbewerb zwischen den Schulen sein: Ähnlich wie bei der Hausmeisterschaft in „Harry Potter“ könnten die Schulen Punkte für klimafreundliche Maßnahmen und Projekte sammeln. Die Schule mit den meisten Punkten würde am Ende des Schuljahres besonders ausgezeichnet werden und einen finanziellen Zuschuss bekommen.
Klimaneutrale Mobilität
Klimafreundlichkeit und Infrastruktur – das klingt zunächst nach starken Gegensätzen. Das muss aber nicht so sein. In der Projektidee „Klimaneutrale Mobilität“ geht es um Visionen für eine Stadt der Zukunft: So könnten sich autofreie Städte realisieren lassen, wenn der öffentliche Personennahverkehr ausgebaut werden würde und für alle kostenlos wäre.
Lieferungen könnten statt mit dem LKW mithilfe eines unterirdischen Versorgungssystems transportiert werden, zum Beispiel mit einer U-Bahn ähnlich eines Güterzugs oder mit verschiedenen Pipelines für Flüssigkeiten.
So unterschiedlich die Ideen und Visionen auch sind, eines haben sie alle gemeinsam: Kreativität und dem Drang zu handeln, etwas zu verändern. Am 13. November werden sie in Bonn internationalen Vertretern aus Politik und diversen Umweltorganisationen vorgestellt.
Wer weiß, vielleicht gibt es in ein paar Jahren ja wirklich ein Ampelsystem für Lebensmittel oder ein neues Schulfach zum Thema Klima. Wünschenswert ist es, denn die Erde ist aktuell das Zuhause von über sieben Milliarden Menschen. Sollte das nicht auch in Zukunft so bleiben?
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