Petitionen, Straßenblockaden oder Demonstrationen – Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich klimapolitisch zu engagieren. Wozu eigentlich?
Zugegebenermaßen ist es nicht sonderlich dankbar und attraktiv, sich für das Klima zu engagieren. Schon jahrzehntelang appellieren Klimaschützer*innen aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft an die Regierung, angemessene Maßnahmen zur Reduktion der Treibhausgasemissionen umzusetzen. Gleichzeitig werden Aktivist*innen kategorisch diskreditiert, egal ob sie Straßen blockieren und lediglich während der Schulzeit demonstrieren, während Konzerne mit klimaschädlichen Geschäften davonkommen. Unabdingbar ist dieses Engagement nichtsdestotrotz.
Streng genommen geht es nicht darum, dass wir uns für das Klima engagieren. Dem Klimasystem ist es im Grunde gleichgültig, ob sich die globale Durchschnittstemperatur erhöht oder nicht. Die Folgen dessen, die bereits deutlich spürbar sind, treffen nämlich vor allem unsere Spezies und alle anderen Lebewesen, die unseren Planeten bewohnen. Laut Weltklimabericht hat die vom Menschen verursachte Klimaverschlechterung bereits weitreichende nachteilige Auswirkungen und damit verbundene Verluste sowie Schäden verursacht, die über natürliche Klimaschwankungen hinausgehen. Eine Besserung ist mit den aktuellen Klimaschutzmaßnahmen nicht absehbar.
Eigener Beitrag zum Schutz aller Lebewesen
Auch in Deutschland zeigen sich die Auswirkungen jedes Jahr mit einer zunehmenden Dringlichkeit durch unerträgliche Hitzeperioden, die unsere Gesundheit gefährden, und trockenen Böden, die unsere Ernährungssicherheit bedrohen. Wer sich klimapolitisch engagiert, kann somit einen wesentlichen Beitrag zum Menschenschutz beitragen.
Genauso geht es darum, sich für Menschen einzusetzen, die selbst nicht über die Ressourcen verfügen dies zu tun. Nach Angaben des Weltklimaberichts ist in allen Sektoren und Regionen zu beobachten, dass die vulnerabelsten Menschen und Systeme überproportional von Klimafolgen betroffen sind. Die Zunahme von Wetter- und Klimaextremen hat vor allem dort zu einigen irreversiblen Auswirkungen geführt, da natürliche und menschliche Systeme über ihre Anpassungsfähigkeit hinausgedrängt werden. Dies zeigt sich vor allem in Ländern wie Bangladesch oder Nepal, die mitunter aufgrund ihrer wirtschaftlichen Situation, sich kaum an die Veränderungen anpassen können. Selbst in Deutschland werden vor allem Menschen, die sowieso schon unter Armut leiden, davon betroffen sein.
Politische Verantwortung übernehmen
Trotz aller Dringlichkeit passiert politisch noch immer zu wenig. Zur Erläuterung reicht ein Blick auf die deutsche Verkehrspolitik. Der Verkehrssektor macht rund ein Fünftel der deutschen Treibhausgasemissionen aus. Dennoch verpasst die Verkehrspolitik beständig ihre Klimaschutzzielen, wie auch der vom Deutschen Bundestag einberufene Expertenrat für Klimafragen in einem jüngst veröffentlichten Bericht erneut bestätigt. Ein Fortschritt ist weiterhin nicht erkennbar. Erst vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass Bundesverkehrsminister Volker Wissing 30 Milliarden Euro in breitere Autobahnen investieren möchte. Über 800 Kilometer neue Autobahnen will die Bundesregierung, angetrieben von der FDP, im Schnellverfahren bauen lassen. Um die verantwortlichen Akteur*innen daran zu erinnern, dass diese Maßnahmen nicht zukunftsfähig sind, und um den politischen Druck zu erhöhen, bedarf es klimapolitischen Engagements.
Wie erfolgreich dieses Engagement sein kann, zeigt unter anderem die 2021 gestellte Verfassungsbeschwerde gegen das Klimaschutzgesetz der deutschen Bundesregierung. Die zum Teil noch sehr jungen Beschwerdeführer*innen, die von der Deutschen Umwelthilfe unterstützt worden sind, konnten erreichen, dass das unzureichende Gesetz nachgebessert wird.
Jedes Grad zählt
Trotz dieser positiven Nachrichten ist es herausfordernd, eine optimistische und hoffnungsvolle Gesinnung beizubehalten. Die Stimmen der Gegner sind nicht selten lauter als die der Befürworter. So erklärte ein Richter der Klimaaktivist*innen Carla Hinrichs im Rahmen eines Gerichtsprozesses, dass ihr Ziel, das Leben auf der Erde zu schützen nichtig sei. Der Mensch würde sowieso aussterben. Es ließe sich nicht verhindern. Vielleicht mag das sein. Auch die Vereinten Nationen gaben im vergangenen Jahr bekannt, dass die aktuellen weltweiten Klimaschutzmaßnahmen nicht ausreichen, um den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen.
Dennoch geht es darum, den Schaden so weit wie möglich zu minimieren. Obwohl es für die menschlichen Sinnesorgane kaum spürbar ist, wenn es morgen ein Grad wärmer oder kälter ist als heute, zählt bei der durchschnittlichen Erdtemperatur jedes Zehntelgrad. Die Abbildung der Plattform Klimafakten macht diese Wirkungen deutlich. Allein eine Erhöhung um 0,5 Grad sorgt dafür, dass beispielsweise Hitzerekorde zu einer Normalität und zahlreiche Heimatorte von Überschwemmungen oder gar Sturmfluten zunehmend bedroht werden. Verloren ist unser Planet dennoch nicht. Es gibt die notwendigen Maßnahmenpläne. Es gibt die finanziellen Mittel zur Umsetzung. Wir benötigen nur Menschen, die verstehen, was auf dem Spiel steht und sich dafür einsetzen.
Was treibt euch dazu an, euch klimapolitisch zu engagieren? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
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