Indien leidet unter der Corona-Krise wie kaum ein anderes Land. Christin Joseph berichtet von der Bedrängnis, aus der nun eine Lösung gefunden werden muss.
Die Corona-Lage in Indien ist dramatisch: Das Land ist vom Virus besonders stark betroffen, das Gesundheitssystem ist überlastet. Gegenüber dem päpstlichen Hilfswerk „Kirche in Not“ berichtet Schwester Christin Joseph von der Lage in ihrem Land: „Wir gehen durch eine furchtbare Krise, wie ich sie noch nie erlebt habe. Das ganze System bricht erbärmlich zusammen, besonders die medizinische Versorgung. In allen Schichten Indiens ist Panik spürbar .“ Die indische Ordensfrau arbeitet seit Jahren mit dem päpstlichen Hilfswerk zusammen. Sie leitet die indische Laienbewegung der „Kleinen christlichen Gemeinschaften“, die auf dem Subkontinent mit rund 85.000 Gruppierungen vertreten ist.
„Es ist herzzerreißend“
Die Gemeinschaft versorgt arme Gemeindemitglieder mit Lebensmitteln und organisiert christliche Veranstaltungen. Rund 68 Millionen Christen leben in Indien. Oft gehören sie zu den untersten Gesellschaftsschichten. Gerade im Norden Indiens werden Christen zunehmend mit gesellschaftlicher Diskriminierung konfrontiert. Die Kirche in Indien versucht nun während der Corona-Pandemie zu helfen, wo sie nur kann. Die Not ist groß. Jeden Tag erreichen zahlreiche Todesnachrichten Schwester Christin Joseph. „In den sozialen Medien gibt es eine Anzeige, die dazu aufruft, Kinder zu adoptieren, die ihre Eltern und ihre ganze Familie verloren haben. Es ist herzzerreißend. Eine sehr, sehr traurige Situation.“ Indische Ärzte versuchten verzweifelt, Sauerstoff und Beatmungsgeräte zu organisieren. „Viele Patienten warteten“, so die Ordensschwester, „auf Betten und Sauerstoff.“
Gebete für Indien
Katholische Diözesen und Ordensgemeinschaften bilden Einsatzgruppen. Gemeindemitglieder haben Transporte eingerichtet, um erkrankte Menschen in Krankenhäuser zu bringen. Zudem berät die Kirche und verteilt weiter Lebensmittel. Gegenüber „Kirche in Not“ bitte Schwester Christin Joseph um das Gebet und adressiert direkt die Unterstützer des Hilfswerkes: „Wir, in Indien, brauchen Ihr Gebet. Sie haben uns immer in allem Leid und allen Schwierigkeiten beigestanden. Lassen Sie uns vereint sein im Gebet. Gott segne Sie, unsere Freunde.“
Das päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“
Das päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ wurde nach dem Zweiten Weltkrieg vom Prämonstratenser-Pater Werenfried van Straaten gegründet. Es unterstützte zunächst Heimatvertriebene, heute setzt es sich weltweit für verfolgte und bedrängte Christen ein. Es unterstützt christliche Gemeinden beim Bau von Kirchen, Kindergärten und Pfarrzentren. Zudem unterstützt das Hilfswerk weltweit die Ausbildung angehender Priester. Im Libanon kümmert es sich nach der verheerenden Explosion vom August vergangenen Jahres um den Wiederaufbau der Stadt. Auch in Syrien und im Irak steht es auf der Seite der verfolgten Christen in Not.
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