Jagdreiten – Tradition zu Pferd

Keine Angst, Reiter auf ihren Pferden mit Waffen und erlegtem Hirsch im Schlepptau sind hier nicht zu erwarten. Das Jagdreiten ist in Deutschland nur ein Sport, es wird kein Wild gejagt. Stattdessen reitet man zusammen in einer größeren Gruppe, je nach Jagdtyp mit (Schleppjagd) oder ohne (Fuchsjagd) Hundemeute, auf einer Geländestrecke und überwindet Naturhindernisse, wie zum Beispiel Baumstämme. Jagdreiten hat aber ganz und gar nichts mit einem gemütlichen Ausritt im Wald zu tun. Es werden lange Strecken im flotten Galopp zurückgelegt. Dies erfordert also eine sehr gute Kondition von Pferd, Reiter und gegebenenfalls der Hunde. Ansonsten ist das Jagdreiten aber für alle Altersgruppen geeignet. Auch ob man Freizeit- oder Turnierreiter ist, ist nicht so wichtig. Die Jagdsaison selbst ist im Herbst und damit nicht all zu lang. Trainingsjagden finden aber auch schon früher statt.

Ein Stück Tradition
Das Jagdreiten kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Im 17. und 18. Jahrhundert waren Jagden, bei denen man echtes Wild jagte, beim Adel sehr beliebt. Nach einer Pause auf Grund von Kriegen entwickelte sich ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit den Schleppjagden eine Jagdtradition in Deutschland. Und bis heute gibt es einige Reiter, die sich zu Meuten zusammenschließen und die Jagdtradition aufrechterhalten.

Erfahrungsbericht
Klingt alles ganz gut, kannst du dir aber nicht so ganz vorstellen? Mir ging es genauso und deshalb habe ich einfach an einer Frühjahrsjagd teilgenommen, einer Trainingsjagd, die für alle Reiter offen war. Also ab mit dem Pferd in den Anhänger und zum Stelldichein. Dort kommen alle Jagdreiter zusammen, tragen sich in das Jagdbuch ein und reiten ihre Pferde auf einem Platz warm. Geritten wird in Turnierkleidung, also heller Hose und Jackett. Auch die Pferde sollten ordentlich hergerichtet sein. Nachdem sich alle Reiter mit Pferd eingefunden haben, wurden wir begrüßt und die Regeln erklärt. Die Jagdbläser spielten und nach einem Schnaps und einem dreifachen „Horrido“ ging es dann im Schritt in den nahegelegenen Wald.