Vom Segelflugzeug bis zur Internationalen Raumstation ISS, Spannung, Innovation und Forschung – so abwechslungsreich ist nur die Luft- und Raumfahrt. Diese präsentierte sich im Juni 2016 erneut auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung Berlin (oder auch „Berlin Air Show“) auf dem Flughafengelände des Berliner Flughafen Schönefeld.
Mit einem lauten Zischen schießt der Eurofighter an dem begeisterten Publikum vorbei, dreht eine Kurve und aus den rot glühenden Triebwerken hallt ein Donner. Für einen Moment rücken alle anderen Geräusche in den Hintergrund, alles starrt gebannt auf den Jet. Einen Schwenk noch, dann geht er in den Steilflug, wie eine Rakete, durchschießt die niedrige Berliner Wolkendecke, um kurz darauf an anderer Stelle mit Getöse aufzutauchen.
Nicht nur Flugshows der Bundeswehr, sondern alles, was das Fliegerherz begehrt, haben die Besucher der ILA 2016 vier Tage lang erlebt. Auf dem Gelände des Flughafens Schönefeld, gegenüber dem neuen Fast-Flughafen Berlin-Brandenburg, reihten sich die verschiedensten Flugmodelle aneinander. Dafür reiste manch ein Flugzeugverrückter tausende von Kilometer. Abseits der Flieger gab es in riesigen Messehallen und -zelten Unterhaltung und Informationen für jedermann, vom Luftfahrtenthusiasten über Studenten und Arbeitnehmer bis hin zum Firmenchef, der seinen Berlin-Trip mit einem Flugzeukauf besiegelte.
Ein Flugzeug hat in der ersten Klasse einen besonderen Service
Der größte Aussteller war zum wiederholten Mal die Bundeswehr. Sie feierte das 60-jährige Bestehen der Luftwaffe mit beeindruckenden Flugvorführungen: Nicht nur der Eurofighter, sondern auch der brandneue Airbus A400M zeigten ihr Können. Die Soldaten taten das in zahlreichen Übungen, in die Flugzeuge verwickelt waren und Zivilisten aus fiktiven Feindgebieten evakuiert wurden.
Viele Flugzeuge, auch der A400M, konnten am Boden begutachtet werden. Fachpersonal, vom Piloten bis zum Flugzeugmechaniker, stand Rede und Antwort. Wie sieht der Alltag eines Piloten in der Bundeswehr aus? Was macht eigentlich ein Ladungsmeister? Und wofür braucht man überhaupt die Luftwaffe?, waren gängige Fragen. Besonderer Publikumsmagnet waren die Flugzeuge der Flugbereitschaft, mit denen auch die Bundesregierung um die Welt fliegt. In dem Airbus A310 MRTT können in der ausgestellten Variante zudem schwerverletzte Personen, etwa aus dem Auslandseinsatz oder nach Naturkatastrophen, evakuiert werden. Dafür fliegt ein speziell geschultes Ärzteteam mit, das in den Intensivstationen der Flugzeuge die Patienten behandelt. Auch der Regierungsjet, ein Airbus A319, der der Bundesregierung für Dienstreisen zur Verfügung steht, wurde ausgestellt.
Die Fluggesellschaft Emirates stellte an den ersten beiden Tagen ihren werksfrischen Airbus A380, das größte Passagierflugzeug der Welt, aus. Besichtigungen waren möglich und Fachpersonal und Flugbegleiterinnen erklärten die Besonderheiten des Flugzeugs. Dazu gehören auch die Duschen in der ersten Klasse. Airbus stellte unter anderem die neuste Version des Erfolgsmusters A320 „neo“ aus, die durch besonders effiziente und leise Triebwerke sowie verbesserte Aerodynamik punkten kann. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt zeigte einen großen Teil der hauseigenen Testflugzeugflotte, darunter den Airbus A310 „Zero-G“, mit dem Parabelflüge geflogen werden. Für bis zu 30 Sekunden herrscht dann an Bord Schwerelosigkeit.
Ein weiteres Highlight war der Start der „Ed Force One“, einem Boeing 747 „Jumbo-Jet“, den die Heavy-Metal-Band Iron Maiden für Ihre Tournee nutzt. Nach einem Auftritt in Berlin startete die Maschine am Mittwoch und drehte nach einem Überflug Richtung Zürich ab.
Die ILA 2016 präsentierte erneut die breite Masse der Luft- und Raumfahrtindustrie, von Industriegiganten wie Airbus über Militärs aus der ganzen Welt bis hin zu akademischen Segelfluggruppen, die ihre eigenen Entwicklungen präsentierten. Alles in allem bleibt die Messe ihrem Ruf treu und zeigte erneut, zu was die weltweite Luft- und Raumfahrt fähig ist. So bezeichnet Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel in seiner Eröffnungsrede die Luft- und Raumfahrtindustrie als „Treiber der Innovation“. Die nächste „Berlin Air Show“ findet in zwei Jahren statt.
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