In den Heiligen Drei Tagen – dem sogenannten „Triduum“ – feiern Christen weltweit das Leiden, den Tod und die Auferstehung Jesu Christi. Ostern bildet den Höhepunkt dieser Tage und ist das wichtigste Fest der Christenheit. Im dritten und letzten Teil der Reihe stellt Matthias Chrobok vor, warum sich mit Ostern alles verändert und wie wir aus der Osterfreude leben können.
An Ostern feiern Christen weltweit, dass Jesus von den Toten auferstanden ist. Er hat zuvor schrecklich leiden müssen, wurde gedemütigt und ist am Kreuz gestorben. Doch der Tod soll nicht das letzte Wort haben. Aus der Bibel geht hervor, dass am frühen Morgen des dritten Tages einige Frauen, Anhängerinnen Jesu, zum Grab kamen. Dort erscheint ihnen ein Engel des Herrn, der ihnen die unglaubliche Botschaft verkündet: “Jesus ist auferstanden.” Das Grab ist leer. Welche Freude! Und genau diese Freude wird an Ostern gefeiert. Jesus hat den Tod besiegt, er hat über die Sünde des Menschen gesiegt. Er macht uns frei.
Wann wird Ostern gefeiert?
Das Konzil von Nicäa legte im Jahr 325 fest, dass Ostern am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond begangen werden soll. Als Tag des Frühlingsbeginns wurde generell der 21. März festgelegt. Damit ist Ostern ein sogenanntes „bewegliches Fest“. 2024 fällt es auf den 31. März.
Die Osterkerze: bedeutendes österliches Lichtsymbol
Ostern beginnt mit der Feier der Osternacht – meist am Samstagabend nach Sonnenuntergang. Im Zentrum der Osterfeier steht die Osterkerze, die mit ihrem Licht das Licht Christi symbolisiert. Entzündet wird sie am frisch entzündeten und gesegneten Osterfeuer.
Die Osterkerze, die der Priester in die Kirche hineinträgt, ist besonders gestaltet: Fünf rote Wachsstücke stehen für die fünf Wunden Jesu – angeordnet als Kreuz und ergänzt durch die Jahreszahl. Beim Hineintragen in die dunkle Kirche wird dreimalig der Ruf “Lumen Christi – Deo gratias” (“Das Licht Christi – Dank sei Gott”) gesungen. Das Licht dieser einen Kerze erhellt den Kirchenraum und wird weitergegeben an alle Kerzen, die die Gläubigen haben. Nach und nach entsteht so ein Meer von vielen Lichtern. Die Osterkerze symbolisiert Jesus Christus als das Licht und bleibt ganzjährig in der Kirche stehen und erhält einen besonderen Platz. Das Licht, das von Jesus ausgeht, erhellt jeden Menschen und bringt Licht in die dunkle Welt.
Die Kirche feiert 50 Tage lang Ostern
Das Osterfest wird als höchstes Fest der Christen nicht nur einen Tag gefeiert, und auch nicht “nur” bis zum gesetzlichen Feiertag am Ostermontag, sondern eine ganze Woche lang. Das bedeutet, dass in dieser Woche jeder Tag wie der Ostersonntag gefeiert wird. In der katholischen Kirche gibt es neben dieser sogenannten Osteroktav nur noch ein weiteres Fest, das weltweit mit einer Oktav gefeiert wird: Weihnachten. Insgesamt wird das Osterfest mit der Osterzeit 50 Tage lang gefeiert. Die Osterzeit endet mit dem Pfingstsonntag.
Lamm, Hase und Eier: Diese Bräuche gibt es zu Ostern
Man kann es kaufen, aber auch schnell selbst machen: das Osterlamm. Das Lamm selbst passt sehr gut in die Osterthematik, da Jesus bereits zu Beginn seines Wirkens als „Lamm“ bezeichnet wird – von niemand Geringerem als Johannes dem Täufer (vgl. Joh 1,29). Die tiefe Botschaft dahinter ist, dass Jesus Christus als geweihte Gabe geopfert wird zur Rettung der Welt. Das Osterlamm, meist mit einer Fahne dargestellt, ist ein Symbol für den auferstandenen Christus und hat zu Recht seinen Platz auf dem Tisch des Osterfrühstücks.
Ein weiteres Tier, das nicht vom Osterfest getrennt werden kann, ist der Hase. In der Zeit der Kirchenväter (um 200 n. Chr.) wegen seiner Fruchtbarkeit verpönt, ist es doch gerade diese Eigenschaft, die zu Ostern passt. Das Leben ersteht neu. Diesem Brauch wohnt also durchaus etwas Christliches inne.
Eine bekannte Darstellung des Hasen als Symbol findet sich am Paderborner Dom: Im sogenannten „Dreihasenfenster“ wird dies deutlich. Die Ohren der Hasen bilden ein Dreieck und versinnbildlichen die Dreifaltigkeit. Seinen Siegeszug startete der Hase im 19. Jahrhundert – nicht ohne Zutun der Süßwarenindustrie, die den Hasen bis heute in vielen Formen und Farben in die Regale der Supermärkte wandern lässt.
Ein ebenso wichtiges Symbol für Fruchtbarkeit und damit Ostern ist das Osterei. Das Ei als Symbol des Lebens war bereits im 4. Jahrhundert eine Grabbeigabe. Die Verbindung zur Auferstehung Jesu liegt nahe: Die Schale des Eis (Zeichen für das Grab) birgt Leben in sich. Dazu gehören Redensarten, wie „Wie der Vogel aus dem Ei gekrochen, hat Jesus Christus das Grab zerbrochen.“ Bis zum 8. Jahrhundert galten Eier als flüssiges Fleisch, auf das in der Fastenzeit verzichtet wurde. Sie mussten also haltbar gemacht werden, wurden gekocht und bemalt. Der Gedanke dahinter: So konnte man die gekochten von den rohen Eiern unterscheiden. Gefärbt wird seit dem 13. Jahrhundert, nach ihnen gesucht seit dem 19. Jahrhundert.
Osterwitz: Symbolisch den Tod auslachen
Brauch ist am Ostersonntag vielerorts auch der Osterwitz, das sogenannte „risus paschalis“. Seit dem 16. Jahrhundert ist dieses Lachen belegt und wurde – wenn auch trotz starker Kritik der Reformation – bis ins 19. Jahrhundert als Tradition gepflegt. Der Priester erzählt ihn am Ende der heiligen Messe, damit die Gläubigen symbolisch den Tod auslachen und ihm so die Schrecken nehmen. Wie Jesus den Tod besiegt hat, besiegt das Lachen die Trauer.
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