Fasten – aber wozu? Habt Ihr euch das auch schonmal gefragt? Für manche ist es einfach ein Unding, auf Gutes zu verzichten – warum auch, wenn es doch eigentlich keiner von einem verlangt? Ich persönlich finde die Fastenzeit, besonders vor Ostern, immer sehr spannend. Sie ist für mich eine Zeit der Inspiration, die mit vielen neuen, kreative Ideen einhergeht, und mir auch in meinem Glauben neue Erkenntnisse bringt.
Dieses Jahr habe ich mich also zum ersten Mal „getraut“, Süßigkeiten zu fasten. In letzter Zeit war ich in dieser Hinsicht nämlich nicht besonders achtsam, was sich natürlich auch äußerlich und an meinem Wohlbefinden bemerkbar machte.
Süßigkeitenverzicht – aber nicht nur wegen der Waage
Dass ich mich bisher nicht für das Süßigkeiten-Fasten entschieden habe, hatte meist den einen Grund: ich wollte jeweils ein geistliches Anliegen verfolgen. Daraus resultierte unter anderem auch weniger Zeit am Smartphone oder das bewusste Hören christlicher Musik, was mein Leben sogar nachhaltig (zum Positiven 😊) verändert hat.
Wenn es aber um Zucker und Süßigkeiten geht, stand für mich eher der Abnehm-Faktor im Vordergrund und weniger meine Beziehung zu Gott. Aus diesem Grund habe ich das Vorhaben für die Fastenzeit bisher gemieden. Lange Rede, kurzer Sinn: nun habe ich mich doch mal drauf eingelassen. Gemeinsam mit einer Freundin, die mein Anliegen teilt, wollte ich den Versuch wagen.
Keine Snacks, dafür gutes Essen
Nun war mir klar: wenn du auf Snacks verzichtest, musst du die Hauptmahlzeiten gut einhalten. Da ich aktuell etwas mehr Zeit habe als sonst, habe ich eine ganz neue Freude am Kochen entdeckt, am Ausprobieren oder auch Verwerten was sich so im Kühlschrank findet… Hauptsache lecker und nicht zu ungesund. Ich habe sogar angefangen, selbst Brot zu backen, eine herrliche Erfahrung, die ich nur empfehlen kann. „Verzicht“, das Wort und dessen Bedeutung erschien, auch ohne Süßigkeiten, gar nicht mehr so groß. Welch ein Lebensgefühl es doch sein kann eine Einkaufsliste zu schreiben und sich zu überlegen, was man als nächstes kosten möchte…
Bewusster Verzicht als geistliche Disziplin
Das dachte sich auch mein Mann, der sich kurzerhand dazu entschied, bei einer einwöchigen Reischallenge mitzumachen – das heißt: nur weißer Reis und Wasser – sonst nichts. Ich war erst mal baff und etwas enttäuscht, da ich doch noch drei neue Rezepte für die Woche vor Ostern im Hinterkopf hatte. Ich beschloss also, mir mein neugewonnenes bzw. wiederentdecktes Hobby noch etwas zu verkneifen und, auch wenn ich es nicht schaffen sollte die ganze Zeit mitzumachen, mit ihm gemeinsam spartanischer zu essen.
Oh wie verlockend eine Dose Thunfisch nach solch einer Zeit auf einmal sein kann!
In mir wuchs eine ganz neue Dankbarkeit für das, was wir – täglich und in Fülle – haben, ganz im Gegensatz zu so vielen Menschen auf der Erde. Ich bete nun mit anderen Augen für andere, denen es nicht so gut geht und bin dankbarer für das, was ich habe.. Natürlich freue ich mich darauf, wieder „richtig“ kochen zu können und auch mal ein Stück Schokolade genießen zu dürfen. Aber anders als zunächst gedacht, stand der „Süßigkeiten-Verzicht“ plötzlich nicht mehr nur im Zeichen des Abnehmens. Auch er wurde am Ende zu einem geistlichen Anliegen, was meine Perspektive verändert hat – und zwar das Alltägliche nicht selbstverständlich zu nehmen.
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