Schlammgruben, Strohballen, Schwimmbecken. Wer den besonderen Kick sucht, findet ihn bei Extremläufen, so wie Friederike Feil. Die Thüringerin gewann im vergangenen Jahr mit dem „StrongmanRun“ das größte Hindernisrennen der Welt.
Frau Feil, wie viel Durchhaltevermögen braucht man, um einen Extremlauf zu bestehen?
Man muss schon einen großen Willen haben um Extremläufe durchzuhalten, besonders wichtig ist der Lauf bei den eiskalten Wasserhindernissen. Wenn man den Willen nicht hat, dann gibt man auf.
Was reizt Sie an Extremläufen?
Es ist der Reiz, etwas zu schaffen, was man sich vorher nicht vorstellen kann. Außerdem ist jeder Lauf verschieden. Man weiß nie, was auf einen zukommt und muss immer flexibel sein. Auch die athletische Herausforderung ist viel höher als beim klassischen Lauf. Man muss mehr können als nur Laufen und braucht auch ein paar Muskeln.
Was braucht ein Sportler, um optimal auf einen Hindernislauf vorbereitet zu sein?
Wer so viele Extrem-Hindernisläufe pro Jahr wie ich macht, der braucht mehr als nur Ausdauer, der braucht Kraft, eine gute Koordination und vor allem stabile Sehnen, Bänder und Gelenke. So habe ich mehr Kraft beim Robben und eine gute Muskulatur, die mich beim Berg-Auf- und Ablaufen auch unterstützt. Schwimmen gehe ich eher selten, da verlasse ich mich darauf, dass ich irgendwo ein paar Fisch-Gene geerbt habe.
Sie wenden das High-Level-Training nach Dr. Feil an. Wie sieht das genau aus?
Das Training hat drei Komponenten und bringt den Sportler bei allen Strecken bis zum Halbmarathon auf ein neues hohes Niveau. Ich mache neben dem Lauftraining viel Krafttraining und auch funktionelles Training. Ich trainiere meistens nur drei Ausdauereinheiten pro Woche – so komme ich auf knapp 30 Wochenkilometer. Aber jede dieser Einheiten ist extrem muskelermüdend und -belastend: Ich laufe meine Intervalle mit einer Vorbelastung – zum Beispiel Sprüngen – so ist mein Puls schon vor dem eigentlichen Tempotraining ganz weit oben. Zwei Mal die Woche kommt ein strukturiertes Krafttraining zum Teil an Maschinen dazu. Das funktionelle Training ist begleitend und verbessert das Laufen und Hindernisse überqueren, ohne die Gelenke zu belasten.
Hindernisläufe wie der „StrongmanRun“ haben etwa die Distanz eines Halbmarathons. Ab wann beginnt der Körper zu schmerzen?
Es kommt drauf an, wie man Schmerz definiert. Wenn wir von der Säure reden, die sich in den Beinen befindet, dann beginnt der Körper schon ab dem ersten Hindernis zu schmerzen, besser gesagt: zu brennen.
Welche Rolle spielt mentale Stärke?
Ohne mentale Stärke kommt man nicht ins Ziel, denn in solchen Rennen kommt eigentlich jeder an seine Grenzen.
Welche Hindernisse sind besonders herausfordernd?
Für mich ist eiskaltes Wasser zum Tauchen am Schlimmsten. Das ist so unangenehm und ich kann auch noch so viel kalt duschen zur Vorbereitung, im Wettkampf ist das immer wieder auf Neue eine Herausforderung.
Wie gefährlich können Hindernisläufe für den Körper werden?
Wenn man gut trainiert ist, dann ist der Körper auf die Belastung vorbereitet und es macht Spaß. Allerdings kann man natürlich immer mal an einem Hindernis ausrutschen und sich verletzen.
Sie sind nicht nur Extremsportlerin, sondern auch Ernährungsexpertin. Was sind die häufigsten Fehler, die Sportler bei der Ernährung machen?
Sportler essen viel zu viele Nudeln und Brot und zu wenig gute Fettsäuren. Dadurch erholen sie sich nicht optimal und erhöhen die Anfälligkeit für Verletzungen.
Inwiefern müssen sich Ausdauersportler anders ernähren als andere Sportler?
Meine Empfehlungen, sich kohlenhydratreduziert, mit guten Fettsäuren, hochwertigem Eiweiß und vielen Kräutern und Gewürzen zu ernähren, gilt eigentlich für jeden. Ausdauersportler sollten dann zusätzlich noch etwas mehr Eiweiß zu sich nehmen und darauf achten, dass sie genug pflanzliche Kieselsäure zur Stärkung des Bindegewebes zu sich nehmen, damit sie sich nicht verletzen und stabil bleiben. Die kieselsäurereichste Pflanze ist Ackerschachtelhalm.
Welcher Extremlauf, bei dem Sie noch nicht dabei waren, reizt Sie in Zukunft?
Die Spartan World Championship in Vermont/ USA. Da sind die Hindernisse athletisch sehr anspruchsvoll und man muss richtig fit sein… dafür werde ich mein intensives Training nochmals steigern müssen
Frau Feil, vielen Dank für das Gespräch!
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