Michael ist der Fürst der Engel. Im letzten Buch der Bibel, der Offenbarung des Johannes, kämpft er mit seinen Engeln gegen den Satan und besiegt ihn. Wie sich ihm zu Ehren ein Fest entwickelt hat und welche besondere Rolle er für Deutschland hat.
Michael ist einer der drei Erzengel, die sich von den anderen Engeln (dt. Bote, Gesandter Gottes) dadurch unterscheiden, dass sie Namen haben. Neben Michael gehören Rafael und Gabriel dazu. Letzterer brachte der Jungfrau Maria die Botschaft, dass sie die Mutter Gottes werden sollte (vgl. Lk 1,26-38).
Die Erzengel feiert die Kirche am 29. September
Bereits bei den Juden ist eine starke Verehrung der Engel überliefert, welche die Christen übernommen haben. Die Verehrung des Erzengels Michael ist im Osten seit dem 4. Jahrhundert bezeugt. Ende des fünften Jahrhunderts wurde ihm in Rom eine Kirche geweiht, nachdem er auf dem Gargano in Italien erschienen sein soll. Dort befindet sich ein noch heute viel besuchtes Heiligtum.
Ein Fest zu Ehren der Schutzengel kennt die Kirche bereits seit dem fünften Jahrhundert. Innerhalb der kirchlichen Tradition hat sich der 29. September als Festtag des heiligen Erzengels Michael durchgesetzt – bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965). Durch die nachfolgende Liturgiereform wurden die Festtage der beiden übrigen Erzengel 1969 auf den Michaelstag gelegt. Am 2. Oktober feiert die Kirche die heiligen Schutzengel.
Diese beiden Engelfeste bilden die Ausnahme im Kalender der Kirche, weil sie die einzigen Feste sind, die nicht mit einem Heiligen, der Gottesmutter Maria oder Jesus Christus verbunden sind.
Der Erzengel Michael führt als kriegerische Gestalt das Heer der Engel an
Häufig wird der Erzengel Michael in der Kunst als eine kriegerische Gestalt dargestellt – mit Schwert oder Lanze. Außerhalb der Bibel findet sich die Tradition, nach der er Adam und Eva nach dem Sündenfall aus dem Paradies vertrieben hätte. In der Offenbarung des Johannes, dem letzten Buch des Neuen Testaments, kämpft der Erzengel mit seinen Engeln gegen den Satan in Gestalt eines Drachens (vgl. Off 12,7 ff.).
An diesen Kampf knüpft eine Legende an, nach der Michael vor der Erschaffung der Welt gegen Luzifer – ursprünglich auch ein Erzengel – gekämpft habe. Luzifer habe sich mit anderen Engeln gegen Gott erhoben, weil er glaubte, selbst wie Gott zu sein. Dieser Kampf soll Michael seinen Namen eingebracht haben, der so viel heißt wie „Wer ist wie Gott“.
Als Patron der Deutschen gilt der Erzengel Michael seit dem Mittelalter
Ein besonderes Verhältnis zeichnet den Erzengel Michael und die Deutschen aus. Ein Blick in die Geschichte geht zurück ins 9. Jahrhundert: Ludwig der Fromme (813–840), Sohn Karls des Großen, hat den Michaelstag nicht ohne Absicht auf den 29. September gelegt: Die Germanen haben an diesem Tag des Gottes Wotan gedacht.
Michael sollte ein christliches Gegengewicht bilden vor allem gegen die Funktion des Wotan als Totengott, denn der Erzengel gilt als Seelenführer, der die Verstorbenen ins Paradies geleitet. Nachdem Otto der Große im Jahr 955 unter dem Banner des heiligen Michael in der Schlacht auf dem Lechfeld gesiegt hatte, stellte er das Heilige Römische Reich unter den Schutz des Erzengels.
Der Mont-Saint-Michel und die Engelsburg gehen auf Erscheinungen zurück
Bei einer Erscheinung im Jahr 708 gebot der Erzengel Michael Bischof Aubert von Avranches in einem Traum, eine Kirche für ihn zu bauen. Dieser Forderung kam er nach und erhielt dafür Reliquien vom Monte Sant’Angelo, dem bedeutendsten Michaels-Kloster Italiens. 966 lösten 30 Benediktiner die bis dahin verantwortlichen Mönche ab.
Der Erzengel Michael soll die Pest in Rom beendet haben
Der heute bekannte Name „Engelsburg“ in Rom geht auf eine Legende zurück, nach der im Jahr 590 Papst Gregor der Große angesichts der nahenden Pest in Rom eine Bußprozession der römischen Bevölkerung in sieben Zügen zur heutigen Kirche Santa Maria Maggiore zog.
Der Legende nach soll der Prozession über dem Grabmal Hadrians – der heutigen Engelsburg – der Erzengel Michael erschienen sein, der ihnen das Ende der Pest verkündete, indem er das Schwert des göttlichen Zorns in die Scheide steckte. 13 Jahre später wurde die Prozession wiederholt. Eine Statue des Engels auf der Spitze der Engelsburg erinnert bis heute an dieses Ereignis.
Gebet zum heiligen Erzengel Michael
Papst Leo XIII. (1810-1903) hatte im Oktober 1884 eine Vision nach der heiligen Messe. Ergebnis ist ein Gebet zum heiligen Erzengel Michael mit der Forderung, es am Ende jeder Heiligen Messe zu beten:
„Heiliger Erzengel Michael, du Fürst der himmlischen Heerscharen, schirme uns im Kampf gegen die Bosheiten und die Arglist des Teufels, sei du unser Schutz.
Gott gebiete ihm, so bitten wir flehentlich.
Du aber, Fürst der himmlischen Heerscharen, stürze den Satan
und die anderen bösen Geister, die zum Verderben der Seelen die Welt durchschweifen, in der Kraft Gottes hinab in die Hölle.
Amen.“
Durch die Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil verschwunden, betonte es Papst Johannes Paul II. 1994 und mahnte „es nicht zu vergessen und es zu beten, um Hilfe zu erlangen im Kampf gegen die Mächte der Finsternis und gegen die Gesinnung dieser Welt“.
Schreibe einen Kommentar