Toxische Beziehungen, Beziehungsunfähigkeit und Narzissten – all das sind Begriffe, die bei weitem nicht mehr nur Psychologen oder Beziehungsratgeber nutzen. Sie sind überall und in aller Munde, denn die Sensibilisierung für dieses Thema und auch die Aufmerksamkeit darauf hat sich stark verändert.
In toxischen Beziehungen geht es um Beziehungen die uns innerlich schaden, unsere Sicherheit untergraben und oft geht es um Macht und Kontrolle. Sie alle sind so vielfältig und unterschiedlich, dass sie manchmal schwer zu identifizieren sind. Dennoch kennen wir schon einige Red Flags. Aber es gibt auch Green Flags, hier sind 5 Anzeichen dafür, dass deine Beziehung wahrscheinlich nicht toxisch ist.
In meinem ersten Artikel habe ich bereits über einige Green Flags in einer Beziehung geschrieben und einige davon genannt, natürlich gibt es aber auch hier mehr Green Flags, die auf den ersten Blick erkennbar sind. Natürlich sind diese Green Flags nicht immer ein Garant dafür, dass die Beziehung frei von toxischen Verhaltensweisen ist, dennoch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass sie nicht toxisch ist.
1.Du bist du
Du kennst sicherlich das Gefühl, dich für andere verstellen zu müssen, egal ob im Job, unter Freunden, oder vielleicht sogar in deiner Familie. Es ist nicht immer einfach, man selbst zu bleiben, gerade wenn es um Konfliktthemen geht. Dennoch gibt es Menschen, die wir nicht verlieren wollen und bei denen wir und vielleicht lieber verstellen, als ihren Verlust zu riskieren. Das ist leider für toxische Beziehungspartner ein gefundenes Fressen, denn sie spielen mit diesen Unsicherheiten und verändern damit nicht nur deine Wahrnehmung, sondern auch dein Selbstbewusstsein.
Sie untergraben es und nicht selten ist auch eine Form von Gaslighting vorhanden. Ein Partner, der dich liebt und akzeptiert, wird deine Unsicherheiten nicht ausnutzen und immer Verständnis zeigen. Er/ sie lässt dich du selbst sein und dich selbst verwirklichen. Er akzeptiert und respektiert dich und möchte dich nicht grundlegend verändern. Wenn du also in deiner Beziehung du selbst sein kannst, deine Ängste und Sorgen zeigen kannst, dich akzeptiert fühlst, ist es ein sehr gutes Zeichen.
2. Unabhängigkeit und Zugehörigkeit
Es ist ein schmaler Grat zwischen diesen beiden. In toxischen Beziehungen geht es oft um Macht und diese wird nicht selten durch Abhängigkeit erreicht, die auf viele Arten erfolgen kann. Emotionale Abhängigkeit ist beispielsweise nicht so offensichtlich, wie finanzielle Abhängigkeit, aber das macht sie nicht besser. Abhängigkeit macht dich schwächer und entzieht dir Möglichkeiten, dich zu wehren und früher oder später nagt diese auch an deiner Persönlichkeit.
Fühlst du dich jedoch zwar unabhängig, aber trotzdem geliebt und zugehörig, ist es ein gutes Zeichen. Kannst du dich und deine Interessen frei entfalten und fühlst dich nicht eingegrenzt, dann hast du immer eine Wahl. Du könntest allein sein, aber mit dem Partner ist es einfach schöner. Deswegen ist auch die Zugehörigkeit wichtig, ein untrügliches Zeichen dafür ist es, wenn du dich bei deinem Partner zu Hause fühlst und er dir die Sicherheit gibt, du selbst sein zu können.
3. Vertrauen ist das A und O
Für Unabhängigkeit und auch um du selbst sein zu können darf eines niemals fehlen: Vertrauen. Vertrauen in dich selbst, aber vor allem auch in deinen Partner. Wenn du Schwierigkeiten mit deinem oder seinem/ihrem Vertrauen hast, solltest du daran arbeiten. Vertrauen aufzubauen kann lange dauern, aber dafür ist es etwas sehr Wertvolles in einer Beziehung. In toxischen Beziehungen ist es leider oft so, dass man innerlich doch nicht so sehr vertraut, wie man gerne würde.
Der Grund dafür ist oft die Angst, den Partner zu verlieren oder zu enttäuschen. Wo Angst ist, hat es auch das Vertrauen schwer, trotzdem schaffen es toxische Personen manchmal, auch das zu manipulieren. Es ist wichtig, auf das Bauchgefühl zu hören und Unstimmigkeiten nicht zu ignorieren. Meistens weiß unsere Intuition bereits, dass etwas nicht stimmt, bevor wir offensichtliche Anzeichen dafür entdecken. Hast du hingegen das Gefühl, deinem Partner so sehr vertrauen zu können, wie dir selbst, besteht kein Grund zur Sorge.
4. Offene Kommunikation
Nur wenige Menschen auf dieser Welt können Gedanken lesen. Die meisten von uns müssen lernen, sich mitzuteilen und offen zu kommunizieren. In toxischen Beziehungen bleibt vieles ungesagt, es gibt Halbwahrheiten und mit Sicherheit auch einige Sticheleien. Das alles sorgt nicht selten für eine ungesunde Kommunikation. Grund dafür kann auch mangelnder Respekt und fehlende Akzeptanz seitens des toxischen Partners sein. Leider führt das zu Missverständnissen, Manipulation und zu einigen Verletzungen.
Für unser gesamtes Leben ist es unentbehrlich, kommunizieren zu lernen und gerade wenn es um unsere Gefühle geht, ist es besonders wichtig. Damit können wir anderen sagen, wie es uns wirklich geht und was wir uns wünschen. Gleichzeitig ist es auch wichtig, zuzuhören und auf den Partner einzugehen. Ein Gefühl dafür zu entwickeln, was ihm/ihr wichtig ist und wie wir ihn/sie am besten verstehen können. Wenn du in deiner Beziehung das Gefühl hast, verstanden, respektiert zu werden und ehrliche Kommunikation an eurer Tagesordnung steht, dann kannst du dich also freuen!
Reflexion und Arbeit an sich selbst
Kommunikation ist sehr wichtig, doch sie ist bei weitem nicht alles. Worte allein können keine Berge versetzen, aber wir können unseren Worten Taten folgen lassen. Dadurch verleihen wir auch unseren Worten Glaubwürdigkeit und uns selbst Respekt. In toxischen Beziehungen fehlt oft die Einsicht des Partners und der Wille zur (eigenen) Veränderung, das macht es sehr schwierig, einen gemeinsamen Nenner zu finden. Entweder eine Diskussion führt zum Nachgeben oder zur Eskalation. Reflektieren und sich verändern zu können ist eine Fähigkeit, die uns durch unser ganzes Leben begleitet, wir passen uns an, entwickeln uns weiter.
Durch die Arbeit an uns selbst werden wir zu besseren Menschen, besseren Partnern, aber das bedeutet auch, dass es niemals Perfektion oder einen dauerhaften Idealzustand geben kann. Denn sobald wir die nächste Entwicklungsstufe erreichen, sehnen wir uns schon nach der nächsten. Im Grunde ist das aber ein natürlicher Prozess und solange wir trotzdem eine innere Zufriedenheit empfinden und es genießen können und nicht immer nur oberflächlichen Zielen hinterherjagen, ist das in Ordnung. Betrachte also deinen Partner auch unter dem Gesichtspunkt der persönlichen Entwicklung und seiner Bereitschaft dazu, etwas dafür zu tun.
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