Von toxischen Beziehungen hören wir immer wieder, aber es gibt auch das seltene Gegenteil: eine glückliche Beziehung, die funktioniert, die gelebt wird. Aber wer sind diese Glückspilze und wie schafft man es, eine glückliche Beziehung zu finden und zu führen? Das ist keine einfache Frage, aber es gibt definitiv einige Anzeichen dafür, dass eine Beziehung glücklich oder sogar nahezu perfekt ist. Welche das sind, erfährst du in meinem neuen Artikel.
Es ist wohl kein Geheimnis: Bad News sells! Deswegen hören und sehen wir vielleicht viel mehr unglückliche Beziehungen, vor allem weil diese der Grund sind, warum sich viele beschweren und mehr Aufmerksamkeit dafür bekommen. Es ist viel wahrscheinlicher, dass wir unsere Freundin sagen hören: „Ich weiß nicht, was ich tun soll, mein Freund hat schon wieder vergessen x/y zu tun, dabei weiß er doch, wie wichtig mir das ist“, als „Mein Freund ist einfach der Beste, er geht immer auf mich ein, ist so fürsorglich und überhaupt macht er mich unglaublich glücklich!“.
Man will mit seinem Glück ja auch nicht als Angeber betrachtet werden, denn auch das böse Auge ist nicht weit. Freunde, die sich auch für deine Erfolge freuen, sind selten, denn oft sind Menschen neidischer und missgünstiger, als sie selbst zugeben würden. Weil wir das innerlich vermuten, lassen wir auch ungerne unsere Freude an anderen aus und finden immer etwas, was uns unzufrieden macht.
Perfektion mit Hindernissen
Wir alle sind nicht perfekt und das wissen wir nicht erst seitdem bekannt ist, dass es perfekte Symmetrie in der Natur nicht gibt. Sie ist unnatürlich, genau wie die Perfektion, nach der wir so sehr streben. Was wir in uns selbst erkennen, das erkennen wir auch im Anderen, vor allem aber in unseren Partnern. Wer wären wir aber, wenn wir nicht nach Perfektion streben würden? Vermutlich hätten wir keine Lust uns großartig zu verändern, denn es gäbe keinen Weg und keinen Pfad, dem wir folgen könnten. Perfektion erscheint uns oft wie das Licht, am Ende des Tunnels und ist ziemlich tückisch: Wir werden sie vermutlich niemals erreichen.
Was uns aber niemand sagt, ist, dass sich auch Imperfektion perfekt anfühlen kann. Dann nämlich, wenn wir uns dessen bewusst sind, dass alles nicht perfekt ist, aber trotzdem dankbar und mit uns im Reinen sind. Dann erleben wir das Glück, zufrieden zu sein und uns wohlzufühlen. Es sind Momente, die so schön sind, dass wir aufhören, uns an der Perfektion zu messen und in denen wir einfach nur leben. So ist es auch in Beziehungen, wenn wir glücklich sind, dann wandert unser Blick auch viel seltener darauf, was alles verbesserungswürdig ist und wir genießen den Moment mit unserem Partner.
Der Spiegel
Wie schon erwähnt, sind unsere Beziehungen oft ein Spiegelbild unserer Selbst und dessen, wie wir zu uns selbst stehen. Können wir keine Grenzen setzen? Lieben wir uns selbst nicht? Sind wir unser schlimmster Kritiker? So wird es der Partner uns stets auch spiegeln. Wenn wir selbst in den Spiegel blicken und uns selbst kein Lächeln schenken können, so wird es unser Partner erst recht nicht tun können. Wenn wir jedoch unsere eigene Imperfektion annehmen, akzeptieren und glücklich damit leben können, so stehen die Chancen gut, dass es auch ein Partner tun wird.
Es besteht sogar die Möglichkeit, dass wir seine oder ihre Beziehung zu sich selbst verändern und verbessern können. Wir können aber auch immer das Gegenteil. Die Entscheidung für uns selbst liegt niemals beim Partner, sondern immer zuerst bei uns selbst, auch wenn wir es manchmal vergessen und Vorwände erfinden, um die Verantwortung abzugeben. Wir haben jederzeit die Möglichkeit, uns selbst und unsere Beziehungen zu verändern, das dürfen niemals vergessen und in einer glücklichen und fast perfekten Beziehung, sind sich beide Partner dessen vollends bewusst.
Verständnis und Empathie
Eine Beziehung stellt viele Anforderungen, derer wir uns vielleicht im ersten Moment gar nicht bewusst sind. Es sind nicht nur der Alltag und das Zusammenleben, ein gewisses Maß an Rücksicht, sondern auch emotionale Anforderungen an unseren Umgang und an die gemeinsame Zeit. Wenn die beiden Partner von Natur aus empathisch sind uns/oder es erlernt haben, können sie es viel einfacher umsetzen, als jemand, der diese Eigenschaft noch ausbauen muss.
Wenn man sich auf diese Reise einlässt, kann man sehr viel in einer Beziehung lernen und sich sogar zu einem besseren Menschen entwickeln. Jetzt könnte man natürlich sagen, dass man Konflikte und Sorgen auf diese Art und Weise schönredet, dass es Probleme gibt, die nicht gelöst werden können. Aber auch dort, wo auf den ersten Blick vielleicht Meinungsverschiedenheiten und/oder Auseinandersetzungen lauern, steckt meistens das größte Entwicklungspotential für den Menschen selbst. Selbst wenn es bedeutet, dass man lernt Grenzen zu setzen und sich zu distanzieren.
Aber dort wo wir fühlen, wo wir verstehen, wo wir uns einsetzen, dort lernen wir am meisten. Und auch das macht eine Beziehung auf eine Art unperfekt perfekt, die wir unterschätzen könnten: Wir lernen zu verstehen, wir entwickeln uns, wir übernehmen Verantwortung, wir erwachsen.
Geborgenheit und Angenommen werden
In einer Welt, in der es viel zu viel Unzufriedenheit ist und die Kritik über das meiste herrscht, ist es sehr wichtig, sich angenommen zu fühlen. Tagtäglich wird uns aus allen Richtungen vermittelt, dass wir nicht gut genug sind, dass wir nur noch dies oder das bräuchten, um es zu werden. Das neue Auto, das Haus, die Kinder, das neueste Smartphone, all die Maßstäbe, die die Gesellschaft mit einem erfolgreichen Menschen verbindet. Dabei wird aber oft vergessen, dass uns vieles davor gar nicht glücklicher machen wird. Deswegen müssen wir uns für unsere Bedürfnisse und Wünsche selbst einsetzen, und durchsetzen und uns selbst finden.
Wenn wir einen Partner an unserer Seite haben, der uns unterstützt, stärkt und so annimmt, wie wir sind, fühlen wir uns nicht mehr verloren, wir fühlen uns stark. Und das geben wir in der Regel auch unserem Partner wieder. Das verändert unser Leben auf viele Weise: Wir lernen nein zu sagen, Grenzen zu setzen und für uns selbst zu sprechen. Aber wir lernen auch, die Dinge anders zu sehen, den Partner zu verstehen und mit seinen Eigenheiten zu lieben. Wir schenken uns gegenseitig Geborgenheit, Liebe, in einer Welt, die oft kalt und rigide erscheint. Geborgenheit ist wichtig, damit wir uns von den Strapazen, die nun mal Teil des Lebens sind, erholen können. Damit wir gemeinsam Kraft tanken.
Der gesunde Ausgleich
Es muss nicht immer alles Quid pro Quo sein, es gibt immer Momente und Lebensphasen, in denen der Partner oder vielleicht sogar die Beziehung zu kurz kommt. In der die Prioritäten anders sind und man durchhalten muss. Wenn es eine vorübergehende Phase ist, dann gilt es durchzuhalten und auch immer wieder zu reflektieren.
Wir alle haben schwierige Phasen im Leben, haben Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen und wenn wir dabei einen Partner an unserer Seite haben, der uns bestmöglich unterstützt, uns eine Rückmeldung gibt und uns ausgleicht, können wir glücklich sein. Der gesunde Ausgleich muss aber natürlich auf beiden Seiten funktionieren, damit die Beziehung im Gleichgewicht bleibt und keiner der beiden benachteiligt wird. Zum Glück kommt dieser Ausgleich aber oft automatisch, wenn man sich aus Liebe um den Anderen sorgt und sich seiner annimmt, wenn es beide Partner beachten und leben, ist diese Beziehung eine glückliche.
Eine Prise glücklicher Momente
Eine glückliche und fast perfekte Beziehung lebt nicht nur von Emotionen oder dem Alltag, der gemeinsam gestaltet wird, sondern auch von gemeinsamen Momenten. Diese sind zum Beispiel ein schönes Essen, ein Ausflug und auch Kleinigkeiten, wie das Mitbringen deiner Lieblingseissorte vom Einkaufen. All das trägt einen großen Teil dazu bei, dass eine Beziehung perfekt sein kann, ohne es wirklich zu sein.
Denn das Einzige, worum es in einer Beziehung wirklich geht, sind die beiden Beteiligten und ihr Glück, ihre Lebenszufriedenheit und die Verbindung zweier Menschen. Wenn sie ein Team bilden, aufeinander eingespielt sind und sich gegenseitig glücklich machen, können sie von ihrer eigenen kleinen Perfektion sprechen, die beide gemeinsam geschaffen haben.
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