Beziehungen sind immer individuell und nicht immer einfach, oft kommt es zu Missverständnissen, Ungleichheiten und natürlich auch immer wieder zu Trennungen. Gerade unsere ersten Schritte in einer neuen Beziehung können es in sich haben und darüber entscheiden, ob sie weitergeht oder endet. Trotz der Individualität gibt es einige Dinge, die glückliche Beziehungen gemeinsam haben. An diesen vier Dingen erkennst du, ob deine Beziehung richtig gut läuft oder ob es vielleicht Nachholbedarf gibt.
Jede Beziehung ist ein Unikat: Wer eine ‚normale‘ Beziehung sucht, wird diese wohl niemals finden, keine Beziehung gleicht einer anderen und kann verglichen werden. Und genau hierin liegt schon der erste Punkt, an dem wir die Augenbrauen runzeln: Wer entscheidet eigentlich dann, was zum Beispiel normal oder toxisch ist? Wie können wir trotzdem unseren Weg mit oder in einer Beziehung finden, wenn es scheinbar kein Richtig oder Falsch gibt? Wie können wir Dinge bewerten, die mit uns passieren und wann ist unsere Realitätswahrnehmung verzerrt und wann ist sie es nicht?
Durch unsere Erziehung und gesellschaftliche Normen bekommen wir immer wieder eine Rückmeldung, was richtig und was falsch, was gut und was schlecht ist. Doch in Beziehungen sind wir scheinbar plötzlich auf uns allein gestellt (inklusive Partner). Wir bekommen vielleicht von allen Seiten Ratschläge, aber so wirklich hilfreich sind sie nicht immer. Somit birgt eine Beziehung viel Potential, sowohl nach oben, als auch nach unten. Es gibt einige Dinge, die wir in keiner unserer Beziehungen vernachlässigen oder schleifen lassen sollten, weil es enorme Auswirkungen auf uns und unsere Persönlichkeit haben kann. Gerade deswegen sind diese Dinge auch so ausschlaggebend für eine gute und glückliche Beziehung.
1. Ein Nein zu anderen ist ein Ja zu sich selbst
Nein zu sagen, wird manchmal immer noch als Ungehorsam verstanden und ist negativ konnotiert. Auch wenn unsere Erziehung uns das nicht immer beibringt, es ist in Ordnung, wichtig und richtig auch mal Nein sagen zu können. Es ist ein sehr wichtiger Skill, der dir nicht nur in Beziehungen hilft, sondern in deinem gesamten Leben. Er schützt dich dein Leben lang davor, dass deine Grenzen überschritten und missachtet werden und auch davor, dass andere dich ausnutzen.
Es ist total okay, nicht einer Meinung zu sein und Nein zu etwas zu sagen. Das bedeutet keinesfalls, dass du oder dein/e Partner/in ein schlechter Mensch ist. Es bedeutet auch nicht, dass eure Beziehung am Ende ist, sondern nur, dass ihr unterschiedliche Ansichten habt und/oder du etwas nicht möchtest. Und auch das muss nicht immer schlecht sein, ihr könnt euch in Empathie und in Offenheit üben, wenn ihr unterschiedliche Meinungen oder Wünsche habt, denn eine Beziehung ist genau das: ein Zusammenspiel.
Und auch Diskussionen sind meistens nichts Schlechtes, weil sie auch andere Blickwinkel beleuchten und zu einem Diskurs verhelfen, der beide Seite weiterbringen kann. Natürlich solltet ihr immer respektvoll bleiben und nicht alles persönlich nehmen, damit ein Gespräch konstruktiv bleibt und sich nicht negativ auf eure Beziehung auswirkt. Kommunikation ist in jedem Fall eine sehr wichtige Basis für jede Beziehung und kann beide Partner und das Vertrauen stärken, deswegen konzentriere dich darauf, dass du ehrlich bist und über deine Bedürfnisse und Ängste sprichst. Sie sind ein wichtiger Teil von dir und nur durch das Mitteilen kannst du sie dem Partner nahebringen.
2. Sieh mir in die Augen!
Unsere Kommunikation hat sich in den letzten Jahren sehr stark verändert: sie besteht nicht mehr nur aus einem Gespräch oder einem Telefonat, sondern auch aus kurzen Nachrichten, Videos und vielleicht manchmal sogar Memes. Wenn so vieles digital abläuft, birgt es ein großes Potential für Missverständnisse, ungesagte Annahmen und verletzte Gefühle. Und es wird immer schwieriger, die eigene Beziehung davor zu schützen, komplett digital zu sein. Eine Beziehung zwischen zwei Menschen ist immer etwas sehr Persönliches und sollte es auch bleiben.
Je mehr Nachrichten wir miteinander schreiben, desto mehr Raum entsteht für Konflikte, gerade dann, wenn man nicht zusammen wohnt und sich aussprechen kann. Bei einer Nachricht, die wir nur auf dem Bildschirm eines Handys lesen, fällt so vieles weg, was die Kommunikation zwischen Menschen wirklich ausmacht: Der Blick, die Intonation, die Mimik und Gestik. Diese fehlende Information erschwert es uns, Nachrichten zu deuten und vielleicht so zu verstehen, wie sie gemeint waren. Wenn wir den Partner noch nicht so lange kennen, kann das umso schwieriger sein.
All unsere Emotionen und Worte lassen sich nur sehr unzureichend mit einem Emoji ersetzen und selbst wenn sie manchmal witzig sind, könnten sie niemals die Interaktion ersetzen, die uns Menschen wichtig ist. Deswegen nimm es dir zu Herzen, alle wichtigen Angelegenheiten, alle Gefühle und Emotionen auch face to face zu äußern. Auch wenn es persönlich immer besser ist, ist es nicht immer möglich, es bei allem zu machen. Es geht nur darum, ein gesundes Gleichgewicht zu finden und ein Gefühl dafür zu bewahren, was geht und was nicht. Außerdem ist es auch immer schön eine Nachricht von einem geliebten Menschen zu bekommen, aber eben auch nur, wenn man sich der Gefühle in der Realität sicher ist.
3. Me-Time und We-Time
Manchmal haben wir einfach keinen Kopf für andere und brauchen mal Zeit für uns. Einen gesunde Beziehung erkennst du vor allem daran, dass beide Partner kein Problem damit haben, den anderen für diese Zeit vertrauensvoll loszulassen und die Zeit für sich selbst zu nutzen. Auch heute gilt es vielleicht immer noch als schlechtes Zeichen, wenn man etwas ohne Partner macht. Sei es ein Hobby, unterschiedliche Freunde oder ein Workout, von anderen schwingt dann die Frage mit, ob alles in der Beziehung in Ordnung sei.
Dabei sollte es etwas ganz Normales sein, Zeit alleine oder mit anderen Menschen zu verbringen, als nur mit dem Partner. Unterschiedliche Interessen sind genauso okay, wie unterschiedliche Meinungen. Auch hier geht es um eine gesunde Balance zwischen der Me-Time und der We-Time und auch wenn wir uns das vielleicht nicht immer eingestehen wollen: Nur durch Me-Time können wir auch die Zeit mit dem Partner mehr wertschätzen und uns darauf freuen.
Gerade wenn wir uns Zeit für uns selbst, für unsere Ziele, unsere Leidenschaften und unsere Entwicklung nehmen, haben wir die Möglichkeit, uns weiterzuentwickeln. Wir können wachsen, Neues entdecken und Kraft tanken. Und anschließend können wir auch die Zeit mit dem Partner wertschätzen und uns darüber austauschen, was wir an neuen Dingen gelernt haben. Dadurch bleibt man nicht nur aktiv, sondern auch interessant und interessiert. Das steigert auch die Vielfalt in einer Beziehung und lässt sie leben. Auch wenn es manchmal schwerfällt, Raum dafür zu schaffen, solltest du dir ab und zu etwas Me-Time gönnen, damit du dich mal nur auf dich selbst konzentrieren kannst.
4. (Un)Abhängigkeit
Gemeinsamkeiten mit dem Partner sind besonders wichtig. Das ist nur verständlich, wenn man bedenkt, wie viele Paare sich durch ein Hobby, durch gemeinsame Freunde, Kurse an der Uni oder durch den Job kennengelernt haben. Gemeinsamkeiten zu haben, ist wundervoll und sie stärken eine Beziehung und die Verbindung zwischen den Partnern. Etwas kritisch wird es jedoch, wenn die Gemeinsamkeiten und die viele gemeinsame Zeit zu einer Abhängigkeit führen.
Diese Abhängigkeit kann viele Formen haben, sie kann zum Beispiel körperlich oder emotional sein. Wichtig ist zu bedenken, das ein gewisser Grad an Abhängigkeit immer da ist, diese sollte jedoch nicht die Überhand gewinnen, weil es das Gleichgewicht der Beziehung empfindlich stören könnte. Es ist immer gut eine gewisse Unabhängigkeit zu bewahren und sie gut zu pflegen. Die perfekte Mischung muss jedes Paar für sich finden, jeder braucht sein Maß an (un)Abhängigkeit.
Sobald sich eine Abhängigkeit einschleicht, ist es auch eine mögliche Gefahrenquelle für einen Partner sowie seine Persönlichkeit. Sobald wir uns abhängig machen, werden wir beeinflussbar und immer schwächer: Wenn Abhängigkeiten entstehen, entstehen in diesem Zuge auch Einschränkungen und Notwendigkeiten. Irgendwann kann der Partner womöglich nicht mehr sicher sein, ob du aus Liebe bei ihm bist oder aus Abhängigkeit, was für eine Beziehung und ihre Dynamik nicht gut ist. Der Abhängigkeit entgegenzuwirken ist aber nicht so schwer, wie man vielleicht meinen würde. Konzentriere dich auch auf dein eigenes Leben und behalte deine Selbstständigkeit, dadurch liebst du deinen Partner nicht weniger und dich selbst auch nicht – es ist also für beide eine Win-Win-Situation.
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