„Gender“ ist ein allgegenwärtiger Begriff. Von „Gleichberechtigung von Mann und Frau“ über „drittes Geschlecht“ bis hin zu „intersexuellen Toiletten in öffentlichen Gebäuden“ wird so ziemlich alles unter diesen Begriff verpackt. Doch was hat es damit genau auf sich?
Vor einiger Zeit sorgte ein Plakat an den Toilettentüren der Universität Regensburg für reichlich Diskussionen. An Herrentoiletten wurde ein Blatt befestigten, auf dem stand, dass diese Toilette nun eine „Unisex-Toilette sei“, die für „Personen aller Geschlechter offen“ stünde. Wer hinter dieser Aktion steckte, welche vorgab, eine offizielle Maßnahme der Universität zu sein, ist bis heute unklar. Nun aber könnte dieselbe Aktion bald von offizieller Seite durchgeführt werden. Jüngst kam der Beschluss des Bundesverfassungsgerichts, dass neben den Geschlechtern „männlich“ und „weiblich“ auch ein drittes Geschlecht eingeführt werden muss.
Allgemein hat die Gender-Theorie längst auch offiziell Fuß gefasst an den deutschen Universitäten. So gibt es statt den „Studentenausweis“ mittlerweile den „Studierendenausweis“, „Studierendenwerke“ und Fachschaften werben für ihre Veranstaltungen Student*innen an. Sogar ein eigenes Fach für „Gender-studies“ wird in vielen Universitäten angeboten. Auch in der breiten Gesellschaft scheint die Thematik „Gender“ immer weiter an Bedeutung zu gewinnen. Doch was genau bedeutet eigentlich der Begriff „Gender“, was ist sein Ziel und wie sinnvoll ist er?
Was bedeutet der Begriff „Gender“?
Das englische Wort „Gender“ soll das soziale Geschlecht bezeichnen und wird dem englischen Wort „sex“ für das biologische Geschlecht gegenübergestellt. Anders als die Vorstellung von einem rein biologisch festgelegtem Geschlecht sei das soziale Geschlecht frei wähl- und veränderbar. So schreibt das „GenderKompetenzZentrum“: „Die gegenwärtige Forschung geht davon aus, dass ,Geschlecht’ immer soziale, kulturelle, politische und biologische Komponenten beinhaltet, die sich historisch verändern können.“
Was ist das Ziel des „Genderns“?
Vertreter dieser Gendertheorie versuchen meist, diese Idee auch politisch umzusetzen, allgemein bekannt als Gender-Mainstreaming. Ziel sei es, Männer und Frauen in allen Bereichen gleichzustellen. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend definiert: „Der internationale Begriff Gender-Mainstreaming lässt sich am besten mit Leitbild der Geschlechtergerechtigkeit übersetzen. Das Leitbild der Geschlechtergerechtigkeit bedeutet, bei allen gesellschaftlichen und politischen Vorhaben die unterschiedlichen Auswirkungen auf die Lebenssituationen und Interessen von Frauen und Männern grundsätzlich und systematisch zu berücksichtigen.“
Wie sinnvoll ist „Gendern“?
Die offiziell formulierten Ziele, die Gender-Mainstreaming erreichen möchte, werden wohl von den allermeisten als positiv und sinnvoll wahrgenommen. So steht es außer Frage, dass niemand aufgrund seines Geschlechts oder seiner Sexualität in irgendeiner Weise benachteiligt werden sollte. Warum also ist „Gender“ so umstritten?
Dies liegt vor allem daran, dass die Methode, mit der die eben genannten Ziele erreicht werden sollen, aus mehreren Gründen als fraglich gelten. Die wohl wichtigste Frage ist, ob die Aussage, dass es biologisch und sozial die verschiedensten Geschlechter gibt, zutreffend ist. Wer z.B. in den USA Facebook beitritt, kann beim Erstellen seines Profil aus 60 verschiedenen Geschlechtern auswählen. Mögliche Geschlechter sind neben männlich und weiblich hier z.B.: androgyn, genderqueer, pangender, trans*, inter, butch, drag, crossgender und viele mehr.
Aus biologischer Sicht ist die Frage klar zu beantworten: Es gibt zwei Geschlechter, welche sich nicht, auch nicht durch Operation und Hormonbehandlung, verändern lassen. Wer z.B. eine Frau ist, ist dies in jeder einzelnen Zelle ihres Körpers. Und wer ein Mann ist, ist in jeder Zelle männlich. Nun gibt es aber Menschen, die auch genetisch nicht eindeutig als Mann oder Frau zuzuordnen sind. Dies wird dann unter “Intersexualität” geführt. Aber auch der Verweis auf die (sehr selten vorkommende) Intersexualität tut der Tatsache, dass der Mensch grundsätzlich entweder klar männlich oder klar weiblich ist, keinen Abbruch. Aus medizinischer Sicht handelt es sich bei dem Phänomen der Intersexualität um eine „Sexualdifferenzierungsstörung“, welche kein Widerspruch zur grundsätzlichen Unterscheidung in männlich und weiblich ist.
Wie aber verhält es sich zum psychologischen Geschlecht? Was ist, wenn eine Person genetisch klar als Mann oder Frau zuzuordnen ist, sich aber nicht so fühlt; also transsexuell ist? In diesem Fall spricht die Medizin von einer „psychischen Störung der Geschlechtsidentität“, welche in der offiziellen Diagnoseliste ICD 10 als solche geführt ist.
Zurück zur Gender-Theorie:
Die Gender-Theorie versucht nun aber, die Geschlechtlichkeit des Menschen sowohl auf biologischer als auch auf sozialer Ebene zu relativieren und als etwas Konstruiertes darzustellen. „Die Geschlechterrollen seien von der Gesellschaft erschaffen und müssten nun endlich überwunden werden“, ist eine häufig gestellte Forderung; die jedoch leider allen naturwissenschaftlichen und medizinischen Ergebnissen zuwiderläuft. Das Schöne und Wertvolle in einem säkularen Staat sollte gerade die Tatsache sein, dass Ideologie nie über wissenschaftlicher Erkenntnis stehen darf.
Zurecht kommt immer wieder der Hinweis, dass unsere Gesellschaft offen und tolerant sein muss, niemanden diskriminieren dürfe und alle einschließen soll. Dies steht gesellschaftlich außer Frage und wird von niemanden ernsthaft bestritten. Wo tatsächliche Diskriminierung aufgrund von Geschlecht oder Sexualität stattfindet, ist jeder dazu aufgerufen, dieser entschlossen entgegenzutreten. Die „Gretchenfrage“ hierbei ist nur, ob die Methodik des „Genderns” hierbei die richtige ist: Biologische Grundwahrheiten zu leugnen, führt eben gerade nicht zu Toleranz, sondern zu Verdrängung, Vorurteilen und Diskriminierung betroffener Menschen.
Auch dürfte fraglich sein, ob „Gendern“ eine geeignete Methode ist, berufliche Chancengleichheit zwischen Männern und Frauen herzustellen. Denn: Wer Chancengleichheit möchte, muss die tatsächlich bestehenden Differenzen von Mann und Frau offen wahrnehmen und dann genau darauf achten, in welchen Punkten Frauen tatsächlich benachteiligt werden und wie man diese Benachteiligung beseitigen kann. Jeden Unterschied zwischen Mann und Frau einfach zu relativieren greift deutlich zu kurz. Das Problem ist nicht, dass sich Männer und Frauen in manchen Dingen unterscheiden. Das Problem ist, dass einige diese Unterschiede be- und abwerten. Hiergegen muss die Gesellschaft und auch der Staat entschieden vorgehen, wenngleich sich auch gezeigt hat, dass Zwang und Quoten keinem helfen. Eine Bewusstseinsschärfung für das Richtige ist das einzige, was dauerhaft Erfolg versprechen kann.
Die „Gender-Theorie“ steht deshalb oft stark in der Kritik, weil sie das Fundament unseres Menschenbildes, welche das Grundgesetz mit seiner Ausrichtung auf die unbedingte Menschenwürde durchdringt, versucht zu negieren. Die Auswirkungen betreffen nicht nur universitäre- und behördliche Strukturen, sondern auch direkt unsere Gesellschaft, unser Bild von Ehe- und Familie und unser Menschenbild an sich.
Abschließend gilt festzuhalten: Ideologie darf nie über Tatsachen stehen.
Laura T.
Undifferenzierter Artikel, der viele Themenbereiche nur oberflächlich behandelt. Außerdem ist es absurd, von Idelogien zu sprechen, und diese noch als gefährlich zu bezeichnen.
Ramon Rodriguez
Es ist natürlich wahr, dass viele Themen nur kurz angesprochen wurden, das liegt aber in der “Natur der Sache” eines Artikels, welcher vom Unfang her begrenzt ist. Warum ich die Gender-Theorie für eine falsche und in ihrer Konsequenz gefährliche Ideologie halte, habe ich, denke ich, schon differenziert versucht zu erläutern.
Laura T.
Dann wäre es empfehlenswert, nicht so viele Bereiche anzusprechen, sondern sich auf einen zu konzentrieren. “Gendern” in der Sprache beispielsweise ist ein riesiges Feld, dass beispielsweise auch eine wissenschaftliche Berechtigung hat (beruft man sich beispielsweise auf die Sapir-Whorf-Hypothese).
Weiterhin wird die diskrimierende ICD-Einordnung im folgenden Jahr ebenfalls abgeschafft.
Außerdem ist es nicht korrekt von einer “Gender-Theorie” zu sprechen, da es simple Realität ist, dass sich Personen nicht binär identifizieren.
Ich finde es beeindruckend, wie man das Grundgesetz so verwurschteln kann, dass es angeblich die Würde der Menschen angreift, dass Personen ihre Geschlechtsidentität oder Sexualität frei ausleben können. Genau das sollte ja in einer Demokratie möglich sein und mir fällt beim besten Willen nicht ein, inwiefern dies Einfluss auf andere haben sollte, oder in irgendeiner Form etwas “negiert”.
Selbstverständlich hat jeder die Möglichkeit (leider) seine Meinung zu äußern, aber manchmal tut was Recherche und Toleranz auch gut.
Christian
Es handelt sich um einen Überblicksartikel, der ideologische Vereinfachungen der Gender-Theorie zugegebenermaßen selektiv aufgreift – das kann man als verkürzt kritisieren, aber der Anspruch auf Vollständigkeit wurde auch nicht erhoben.
Die Streichung aus dem ICD-Katalog hat vorwiegend politische Gründe, da Diskriminierung durch psychische Pathologisierung befürchtet wird. So sehr ich das Anliegen verstehe, sind diese Menschen (Trans*, Inter*) auf medizinisch-therapeutische Hilfe angewiesen (Hormontherapie, Psychotherapie, Geschlechtsumwandlung usw.). Die Streichung einer Sexualdifferenzierungsstörung oder einer Störung der Geschlechtsidentität ebenso sinnvoll wie die Streichung etwa von Depression aus Sorge vor Diskriminierung. Das aber wäre verharmlosend und gefährlich.
Lioba Martin
Da schließe ich mich Laura entschlossen an! Außerdem finde ich die Bezeichnung “gefährliche Ideologie” wirklich extrem provokativ und hetzerisch.
Nur weil es nun auch formell eine dritte Option gibt, die es für viele viele Menschen sowieso informell schon lange gibt (es gibt auch noch mehr Optionen), nimmt das doch niemandem etwas weg. Es bedeutet eben nur, dass man den Menschen, die sich so identifizieren, endlich mit Respekt begegnet und ihnen erlaubt sie selbst sein zu dürfen. Genauso wie du und ich das für uns selbst auch erwarten.
Ramon Rodriguez
Genau dem Vorwurf der “Hetze”, welcher an sich pure unreflektierte Diskreditierung ist, entgegnete ich bereits im Artikel:
“Zurecht kommt immer wieder der Hinweis, dass unsere Gesellschaft offen und tolerant sein muss, niemanden diskriminieren dürfe und alle einschließen soll. Dies steht gesellschaftlich außer Frage und wird von niemanden ernsthaft bestritten. Wo tatsächliche Diskriminierung aufgrund von Geschlecht oder Sexualität stattfindet, ist jeder dazu aufgerufen, dieser entschlossen entgegenzutreten. Die „Gretchenfrage“ hierbei ist nur, ob die Methodik des „Genderns” hierbei die richtige ist: Biologische Grundwahrheiten zu leugnen, führt eben gerade nicht zu Toleranz, sondern zu Verdrängung, Vorurteilen und Diskriminierung betroffener Menschen.”
“Nur weil es nun auch formell eine dritte Option gibt…” Das klingt natürlich so schön offen und tolerant, was mit dieser Frage aber alles verbunden ist, sehen wir aktuell z.B. bei der Diskussion um die Ehe; ändert aber nichts an der biologischen Tatsache, dass es nunmal keine dritte “Option” gibt. Auch, dass einige gerne noch weitaus mehr als drei “Optionen” erfinden würden, erwähnte ich bereits:
“Wer z.B. in den USA Facebook beitritt, kann beim Erstellen seines Profil aus 60 verschiedenen Geschlechtern auswählen. Mögliche Geschlechter sind neben männlich und weiblich hier z.B.: androgyn, genderqueer, pangender, trans*, inter, butch, drag, crossgender und viele mehr.”
Lioba Martin
“ändert aber nichts an der biologischen Tatsache”
In einer menschlichen Gesellschaft ist aber nicht möglich alles allein nur durch Biologie zu erklären.
Ramon Rodriguez
Tut mir leid, ich richte mich dann doch lieber an den Ergebnissen der Naturwissenschaften aus als an Worten, welche ehrlicher Weise ziemlich inhaltsleer klingen.
Lioba Martin
Also sind andere (nicht Natur-) Wissenschaften (gerade auf dieses Thema bezogen) unwichtig?
Ramon Rodriguez
Als Student zweier Geisteswissenschaften kann ich das nur ganz klar verneinen! Aber es darf eben nie zum Widerspruch zwischen Human- und Geisteswissenschaften mit den Naturwissenschaften kommen. Die Vernunft sollte jede Anschauung und Meinung durchdringen; kommt es dann zu Widersprüchen, kann man seine Ansicht entweder überdenken oder zulassen, dass die Ansicht eben zur Ideologie wird – so wie es bei der Gender-Ideologie passierte.
Hier z.B.: Es gibt kein drittes Geschlecht, das kann man sich noch so sehr herbeiwünschen.
Lioba Martin
Erstens: “Vernunft” ist ja sowieso auch schon wieder etwas relatives und subjektives, womit man also nicht argumentieren kann.
Zweites: “Es gibt kein drittes Geschlecht” – Doch! Sogar biologisch und medizinisch möglich zu bestätigen: “Laut einer vorgelegten Chromosomenanalyse ist sie weder Frau noch Mann.” (Quelle: http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017-11/bundesverfassungsgericht-fuer-drittes-geschlecht-im-geburtenregister)
Ramon Rodriguez
Vernunft ist hier bezogen auf Erkenntnisse der Wissenschaft und folglich natürlich objektiv.
Zu 2.: Deinen Eifer in allen Ehren, leider bezweifle ich aber langsam, dass Du meinen Artikel gelesen und/oder verstanden hast. Das Zitat aus der “Zeit” sagt doch nichts anders als ich selbst. Hier nochmal die Passage aus meinem Artikel, welche sich mit der Frage des 3. Geschlechts beschäftigt:
“Nun gibt es aber Menschen, die auch genetisch nicht eindeutig als Mann oder Frau zuzuordnen sind. Dies wird dann unter “Intersexualität” geführt. Aber auch der Verweis auf die (sehr selten vorkommende) Intersexualität tut der Tatsache, dass der Mensch grundsätzlich entweder klar männlich oder klar weiblich ist, keinen Abbruch. Aus medizinischer Sicht handelt es sich bei dem Phänomen der Intersexualität um eine „Sexualdifferenzierungsstörung“, welche kein Widerspruch zur grundsätzlichen Unterscheidung in männlich und weiblich ist.”
Rolf
Da du auch im Kommentarbereich erneut behauptest, dass es biologisch nur zwei Geschlechter gäbe, möchte ich explizit darauf verweisen, dass dem nicht so ist.
Ansonsten kann ich mich Laura nur anschließen: Lieber auf einen Bereich konzentrieren, als ein Gewusel von Halbwahrheiten zusammenfügen. Gründliche Recherche ist das A und O. Und wenn man keine Ahnung hat, ist das völlig in Ordnung – aber dann bitte nicht so tun als ob.
Ramon Rodriguez
Wenn Sie mir jetzt noch sagen könnten, welches “dritte Geschlecht” es denn angeblich gibt, dann wäre ich Ihnen sehr dankbar. Dies ist Ihnen ja sicherlich möglich, so explizit wie Sie darauf hinweisen. Wenn Sie jedoch lediglich meinen, dass es auch Personen gibt, welche nicht klar männlich bzw. klar weiblich sind, dann muss ich wiederum explizit darauf hinweisen, dass ich dies ebenfalls in dem Artikel erwähnte.
Ebenso wäre ich dankbar für den Hinweis, was genau nicht gründlich recherchiert wurde.
Kai
Zum Beispiel die binäre Geschlechtsklassifizierung an der Sie so vehement festhalten. Ganz allgemein fällt es schwer zu erkennen wie Sie zu Ihren Behauptungen kommen. Schlüssig ist Ihre Darlegung jedenfalls nicht.
Aber wir wollen uns an dieser Stelle einmal auf das “biologische Geschlecht” beschränken. Um nicht ebenfalls nur Behauptungen aufzustellen habe ich 30 Sekunden für Recherche aufgewendet und dabei eine Stellungnahme des Ethikrats zur Intersexualität gefunden (http://www.ethikrat.org/dateien/pdf/stellungnahme-intersexualitaet.pdf).
Dort wird erläutert, dass sich das biologische Geschlecht auf genetischer, hormoneller und anatomischer Ebene ausprägt. Weiterhin auch, dass diese sehr wohl im Widerspruch zueinander stehen können und eine binäre Klassifizierung verhindern. So weit die Fakten, das haben Sie sogar ganz nebenbei eingeräumt und sich dabei selbst widersprochen. Nicht aber ohne es auch direkt wieder vom Tisch wischen zu wollen, weswegen Ihnen vielleicht gar kein Widerspruch auffällt.
Denn das ganze dann als eine Störung zu bezeichnen und von Korrekturmaßnahmen zu sprechen um eine binäre Klassifizierung zu ermöglichen hat nichts mehr mit naturwissenschaftlichen Tatsachen zu tun. Nein, es tut “der Tatsache, dass der Mensch grundsätzlich entweder klar männlich oder klar weiblich ist”, sehr wohl Abbruch.
Ein sehr viel differenziertere Betrachtung wird aber auch erst dann möglich, wenn man sich von der strikten Zweiteilung lossagt und auf die Suche nach einem Modell begibt welches die Welt, also das was wir von ihr wissen, erklären kann. Das Ihnen das nicht gelungen ist, ist wenig verwunderlich. Denn …
abschließend gilt festzuhalten: der Bock darf nie zum Gärtner gemacht werden.
Ramon Rodriguez
Vielen Dank für diesen Linkhinweis, welcher meine Position bestätigt und vor allem legitimiert:
“Das Beschreibungsmodell der Schulmedizin für die meisten Fälle von DSD ist das einer genetisch bedingten Störung, ge- kennzeichnet durch den Funktionsausfall eines oder mehrerer wichtiger Genprodukte (Hormon, Enzym oder embryonaler Transkriptionsfaktor). Kritiker dieser Auffassung verstehen DSD hingegen als biologische Variation der Geschlechtlichkeit.
Folgt man dem bisher vorherrschenden medizinischen Modell, befindet man sich in einer ungewöhnlichen Situation.”
Wenn Sie meine Auffassung kritisieren, ist dies also durchaus legitim, die Behauptung, mein Standpunkt sei unwissenschaftlich und unkorrekt, ist hingegen nachprüfbar falsch und ein zum Glück leicht durchschaubarer Diskreditierungsversuch.
Grundsätzlich freut mich Ihre 30-Sekunden Recherche natürlich, würde Sie aber dennoch bitten, meine Ausführung noch einmal zu lesen: Ich sagte deutlich, dass es Personen gibt, welche weder klar männlich noch klar weiblich sind, gleichzeitig aber ist die Behauptung, es gäbe ein drittes Geschlecht, schlicht falsch.
Christian
” habe ich 30 Sekunden für Recherche aufgewendet und dabei eine Stellungnahme des Ethikrats zur Intersexualität gefunden”
Es wäre sinnvoll, das Thema Intersexualität einzuordnen: es betrifft je nach Quelle ca. 0,027 % oder 16.000 Menschen in Deutschland. Wenn Sie das Prinzip der Kausalität ernst nähmen, dass in der empirischen Forschung gilt, dann bauen alle Geschlechtsbegriffe auf dem genetischen Gesclechtsbegriff auf bzw. hormonelle Störungen gehen auf Mutationen zurück, die von der Normalverteilung bzw. dem statisitischen Durchschnitt abweicht. Alle, ausnahmslos alle Intersexuellen sind wegen ihrer Intersexualität auf medizinische Hilfe angewiesen, um ein weitesgehend normales Leben führen zu können, die meisten sind unfruchtbar (Klinefelter-Syndrom) und haben andere gesundheitliche EInschränkungen.
Es handelt sich also nicht um ein alternatives und funktionsfähiges “drittes Geschlecht”, sondern um Misch- und Schwundformen beider Geschlechter, sofern dieses dritte “Geschlecht” stets mit gesundh. Störungen notwendig verbunden ist (dazu zählen Stoffwechselstörungen im Sinne von Hormonumwandlungsstörungen, Unfruchtbarkeit usw.).
Sophia
Zitat aus dem Text: “Das Schöne und Wertvolle in einem säkularen Staat sollte gerade die Tatsache sein, dass Ideologie nie über wissenschaftlicher Erkenntnis stehen darf.”
In diesem Zitat spiegelt sich, dass es sich bei dem Artikel nicht wirklich um Journalismus handelt, sondern einfach um einen längeren Facebook-Post. Es macht deutlich, dass der Autor von Anfang an nicht die Intention hatte, sich ernsthaft mit Gender und der Gender-Theorie auseinander zu setzen, sondern einfach nur mal los werden wollte, wie sinnlos er gendern denn findet. Lieber Autor: Die Gender-Theorien kommen aus der Wissenschaft. Manche mögen zwar umstritten sein – so ist das mit der Wissenschaft, auch sie kann nicht immer 100% eindeutige Antworten liefern – aber dass die Geschlevhteridentität kulturell abgeleitet ist, gilt wissenschaftlich belegt – nicht nur ideologisch 😉
Christian
“Die Gender-Theorien kommen aus der Wissenschaft. Manche mögen zwar umstritten sein – so ist das mit der Wissenschaft, auch sie kann nicht immer 100% eindeutige Antworten liefern – aber dass die Geschlevhteridentität kulturell abgeleitet ist, gilt wissenschaftlich belegt – nicht nur ideologisch ”
Das finde ich lustig, wenn man die Tatsache bedenkt, dass es Konsens unter GenderwissenschaftlerInnen ist, dass Wissenschaft ein Konstrukt ist (sozial und kulturell hervorgebracht).
Nur wird dieser Vorwurf von Butler und Co gern an die Naturwissenschaften adressiert, wenn es um das biologische Geschlecht geht (das auch konstruiert sein soll), nicht aber auf die eigene Genderforschung.
Lesen Sie sich doch mal durch, was in den USA in renommierten Fachzeitschriften der Gender”wissenschaft” untergebracht werden kann. So etwas tolles wie “feministische Gletscherforschung” oder “feministische Astronomie” oder Arbeiten mit dem Titel: “Die Schuld des Penis am Klimawandel”. Tolle Forschung.
https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/sozialer-konstruktivismus-forschungsstreich-in-den-usa-a-1231820.html