Die Aktion „Red Wednesday“ wird vom päpstlichen Hilfswerk „Kirche in Not“ veranstaltet. Weltweit werden Kirchen rot angestrahlt, um auf die Situation verfolgter Christen aufmerksam zu machen. Von Benedikt Bögle.
In vielen Religionen dieser Welt werden Christen wegen ihres Glaubens verfolgt: Sie können sich nicht ohne Konsequenzen zum Christentum bekennen und müssen mit Gewalt oder gesellschaftlicher Ausgrenzung rechnen. Das päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ setzt sich seit Jahrzehnten für die Religionsfreiheit ein und thematisiert immer wieder Verfolgungen von Christinnen und Christen. Einmal im Jahr veranstaltet das Hilfswerk den „Red Wednesday“, an dem Kirchengebäude rot angestrahlt werden. Sie sollen so auf die verfolgten und bedrängten Christen aufmerksam machen.
Der „Red Wednesday“ fand in diesem Jahr am 23. November statt. Angeleuchtet waren in ganz Deutschland die Kirchen von 170 katholischen und evangelischen Pfarreien – unter ihnen etwa der Augsburger Dom, der Regensburger Dom oder das Münster in Neumarkt in der Oberpfalz. „Es freut mich außerordentlich, dass sich trotz Ukraine-Krieg und Energiekrise beinahe doppelt so viele Pfarreien wie letztes Jahr an der Aktion beteiligt haben“, sagte der Geschäftsführer von „Kirche in Not“, Florian Ripka.
Schwierige Lage in Pakistan
An vielen Orten fanden am und um den 23. November auch weitere Veranstaltungen statt, die die Christenverfolgung thematisieren. An mehreren Orten fanden „Abende der Zeugen“ statt: Im Mainzer Dom berichtete beispielsweise Samson Shukardin, der Bischof von Hyderabad in Pakistan, über die Lage seiner Kirche. In Pakistan würden Christen nur als Bürger zweiter Klasse gesehen. Für Christen würden nur Berufe akzeptiert, die üblicherweise kein hohen Ansehen genießen – etwa als Arbeiter in Ziegeleien und Kanalisationen, als Hilfsarbeitern in der Landwirtschaft. Damit aber nicht genug. Der Bischof von Hyderabad berichtete weiter, dass „jedes Jahr zahlreiche minderjährige Mädchen und Frauen Opfer von Entführungen, Zwangsehen und Zwangsbekehrungen“ würden. Das Problem nehme zu, sagte Bischof Samson Shukardin.
Bei diesem „Abend der Zeugen“ betonte auch der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf den Einsatz für Religionsfreiheit. Er forderte, „den Blick auf die Situation von Kirchen zu richten, die angefeindet und verfolgt werden.“ Weiter sagte Kohlgraf: „Verantwortliche in der Politik thematisieren die alltägliche Diskriminierung und Verfolgung aus religiösen Gründen in vielen Ländern dieser Erde nur selten hörbar oder gar nicht.“ Auch im Augsburger Dom fand ein „Abend der Zeugen“ statt. Bei seiner Predigt erinnerte Bischof Bertram Maier daran, dass die Religionsfreiheit auch in Deutschland verteidigt werden müsse. Christen seien aufgerufen, „Salz der Erde“ zu werden.
„Red Wednesday“ auch 2023
„Kirche in Not“ wird auch im kommenden Jahr einen „Abend der Zeugen“ veranstalten. Das päpstliche Hilfswerk wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von Werenfried van Straaten, einem Prämonstratenser-Pater, gegründet. Es sollte der Völkerverständigung dienen. Heute richtet „Kirche in Not“ seinen Blick auf die Situation bedrängter Christen auf der ganzen Welt. In zahlreichen Projekten werden bedrängte Gemeinden unterstützt; gleichzeitig lenkt „Kirche in Not“ mit Berichten und Aktionen den politischen Focus auf die Situation der Religionsfreiheit.
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