Wir werden mobiler, wir reisen immer mehr. Wir steigen auf Berge, wir schnorcheln in den Meeren und bestaunen den Sternenhimmel am anderen Ende der Welt. Dabei bleiben immer eine Menge Erinnerungen. Einige Orte ziehen uns dabei so in den Bann, dass wir diese am liebsten nie verlassen würden.
Australien, Neuseeland, USA, Thailand: Reisen ist zu einem der beliebtesten Hobbies unter uns jungen Menschen geworden. Und da Flüge günstiger werden und die verschiedenen Angebote für Work and Travel, Au Pair-Aufenthalt, Wochenendausflüge und Roadtrips immer vielfältiger und individueller werden, kann so gut wie jeder einen Auslandsaufenthalt realisieren.
In den vergangenen Jahren habe ich einige Länder besucht. Oftmals haben mich nicht die berühmten Orte erstaunt und emotional berührt, sondern gerade die versteckten geheimen, noch unbekannten Plätze, die kleinen Städte, die viele noch nicht auf ihrer Liste haben. Ebenso gab es aber auch riesige Metropolen wie beispielsweise New York City, die ihrem Ruf absolut gerecht werden.
In diesem ersten Teil möchte ich dir in kleinen Geschichten fünf Orte vorstellen, an denen ich mich richtig wohlgefühlt habe und an denen ich am liebsten geblieben wäre.
1. Tromsö
Vorsichtig und langsam gleitet der Bus inmitten der weißen Berge über den Schnee. Das Weiß scheint alles einzunehmen. Schneeflocken segeln vom Himmel. Auf einmal erscheinen neben dem Fjord einige bunte Häuser und schließlich die Kirche, das Wahrzeichen der Stadt Tromsö. Die Stadt ist durch das Wasser der Fjorde zweigeteilt. Der Bus fährt über die riesige Brücke, die beide Seiten miteinander verbindet. Draußen ist es kalt, aber die Luft ist so klar und die Landschaft so glänzend und schön, dass ich meinen Blick nicht abwenden mag. Ich flüchte schließlich in eines der vielen kleinen, gemütlichen Cafés und trinke den wohl besten Kakao, den ich je getrunken habe.
Tromsö ist einer der Orte, die mich wirklich verzaubert haben. So weit weg von allem: Ganz im Norden Norwegens habe ich mich unglaublich frei gefühlt. Die Stadt ist ruhig und friedlich, nachts leuchten die Polarlichter über der Stadt. Gerade für die, die sich mit der Kälte anfreunden können und Polarlichter sehen möchten, kann ich Tromsö nur empfehlen! Nächstes Mal besuch´ ich dich im Sommer, Tromsö.
2. Sossuvlei
Von einem der kältesten Orte geht es nun zu einem sehr heißen: Sossuvlei, eine Wüste im Süden Namibias. Vor dem immer währenden blauen Himmel erscheinen die riesigen orangefarbenen Dünen, während wir durch die kahle afrikanische Landschaft fahren. Als wir aus dem Auto steigen, versinken unsere Füße in dem dicken, heißen Sand. Wir wollen auf die höchste Düne steigen. ,Big Daddy’ wird sie genannt. Der Aufstieg ist anstrengend. Es ist heiß, die Sonne brennt auf meiner Haut, die Wasserflasche in meiner Hand ist bereits leer. Ich schaffe es nicht nach ganz oben. Ich setze mich in den Sand und genieße den Wind, der durch meine Haare weht und die Aussicht auf die Wüstenlandschaft, die sich vor mir erstreckt. Ich kann nicht genau sagen warum, aber es entspannt mich, dort zu sitzen. Am liebsten würde ich trotz der Sonne und trotz der Hitze stundenlang dort sitzen. Ich will weiter schauen, ich will weiter den warmen Wind spüren. Ich bin weit weg von allem, was mir Angst macht, weit weg von allem Stress und allen Problemen.
Wir fahren weiter zum Dead-Vlei, eine Ton-Pfanne. Zu dem blauen Himmel und den orangefarbenen Dünen kommen das weiße Salz und die schwarzen Akazienbäume. Auch hier würde ich gerne bleiben.
Ich habe lange noch nicht genug gesehen von Afrika, doch die Sossuvlei-Wüste wird ein Ort bleiben, an dem ich irgendwann wieder zurückkehren will.
3. Singapur
Violette Bäume, saubere Gehwege, pünktliche Bahnen, riesige Hochhäuser und im Zentrum das gewaltige Marina Bay Sands Hotel: Singapur wirkt heute schon wie eine Stadt der Zukunft. Der Stadtstaat ist ein Mix aus westlichem Wohlstand und asiatischem Flair. Hier wird das Neujahr im Februar gefeiert, Shoppingcenter bieten eine riesige Auswahl und das Essen ist ein Mix aus allem, was sich in Asien finden lässt. Singapur ist wie eine zusammengestauchte Miniversion von ganz Südostasien. Dabei ist es eine schöne Stadt, um einfach mal herumzuschlendern, die Pflanzen in dem großen botanischen Garten zu bestaunen oder allerlei Leckereien aus Indien, China und Malaysia zu probieren.
In Singapur wirst du dich sicher fühlen, auch falls du alleine als Frau reist. Und sollte dir mal langweilig werden oder das Stadtleben dir zu viel, warten viele malaysische Inseln ganz in der Nähe auf dich.
4. San Francisco
Es ist sieben Uhr morgens, als wir landen. Ich bemühe mich, die Augen offen zu halten und stolpere vor mich hin. San Francisco. Mein Vater hatte zuhause von dieser Stadt geschwärmt, doch all meine Erwartungen hängen eher an Los Angeles, an dem Walk of Fame, dem Hollywoodzeichen und Venice Beach. Dass Francisco mich so überraschen würde, ahnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Trotz der Müdigkeit lasse ich mich zu einem kleinen Roadtrip überreden. Wir fahren die steilen Straßen der Stadt hinauf, die Lombard Street hinunter und schließlich über die Golden Gate Bridge. Für Müdigkeit bleibt von Minute zu Minute weniger Platz. Ich genieße die warme Luft und das angenehme Flair dieser Stadt.
San Francisco ist eine dieser Städte, die ihre ganz eigene Atmosphäre, ihr ganz eigenes Lebensgefühl haben. Ich sauge alles in mich auf, während ich auf die bunten Häuser blicke, die ich aus Serien (z.B. Full House) und Filmen kenne. Die Fischverkäufer winken uns zu, als wir am Hafen entlang spazieren, wir essen Fish’n Chips und schauen auf das Meer hinaus. San Francisco ist eine Stadt mit unendlich vielen schönen Ecken: vielfältig und bunt. Am Ende meiner Reise habe ich meine Meinung geändert: San Francisco hat mich viel mehr begeistert als Los Angeles. In San Francisco würde ich gerne einmal wohnen, einfach weil ich mir ganz sicher bin, dass es in dieser Stadt noch so viel zu entdecken gibt!
5. Köln
Du wirst dich nun wahrscheinlich wundern, den Namen einer deutschen Stadt auf dieser Liste zu finden, doch ich muss sagen, in Köln habe ich mich wirklich ein bisschen verliebt. Immer wieder zieht es mich in die Stadt des Karnevals, die Stadt mit dem Dom, die Stadt, in der ich so viele herzliche und offene Menschen getroffen habe. Wenn ich über die Brücke mit ihren vielen bunten Liebeschlössern gehe, wenn ich am Rhein sitze oder am Aachener Weiher mit ein paar Freunden ein Bier trinke: In Köln fühle ich mich frei und immer ein bisschen zuhause.
Das Schöne und Besondere liegt eben manchmal doch ganz nahe. Wir müssen nicht immer hunderte Kilometer wegfliegen, um interessante Menschen, schöne Sehenswürdigkeiten und ein neues Stück Kultur kennenzulernen. Vieles liegt direkt vor unserer Haustür.
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