Jeder übernimmt Führung: im Privatleben, im Ehrenamt, im Beruf. Die f1rstlife-Veranstaltung „Excellence and Leadership“ hat hochkarätige Experten zusammengebracht, die ihre Erfahrungen und Erkenntnisse weitergegeben haben. Hier sind einige Ausschnitte.
„Es ist wichtig und gut, dass sich gerade junge Menschen mit Führungsqualität auseinandersetzen“, beginnt Deutschlandradio-Intendant Dr. Willi Steul seinen Vortrag. Er hat sich direkt zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gesetzt. Sein Anspruch: „Führung bedeutet, sich als Teil des Teams sehen.“ Wenn es um Qualität und Verantwortung geht, hat die Führungskraft die Rolle, den Kurs zu bestimmen, der zu nachhaltigen Erfolgen und sicheren Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter führt. Das ist nicht immer einfach: Eine Neustrukturierung erfordert manchmal auch, festgefahrene Muster aufzubrechen, Vertrauen aufzubauen und zu festigen sowie die Trends der Zeit zu erkennen. Wer Verantwortung für das Unternehmen und den Mitmenschen wahrnimmt, muss auch mit inneren und äußeren Konflikten souverän umgehen können.
Die Eindrücke von Dr. Willi Steul gaben in der anschließenden Fragerunde den Anstoß für Diskussionen: Ist die Quote in den öffentlich-rechtlichen Medien mitentscheidend für die Relevanz und Auswahl des Programms? Wie wird über Fragen zur Qualität und Ausrichtung innerhalb des Senders diskutiert? Und wie geht man mit der Kritik von PEGIDA, AfD und dem Misstrauen gegenüber Medienschaffenden um?
Führungsqualität wird von Menschen bezeugt, die Verantwortung übernehmen. Constantin Schreiber hat mit „Marhaba – Ankommen in Deutschland“ ein innovatives TV-Projekt für Flüchtlinge umgesetzt. Der n-tv- und RTL-Moderator hat hierfür im April den renommierten Grimmepreis 2016 erhalten. Beim Vortrag bei f1rstlife gab er uns wichtige Einblicke von seinen Erlebnissen im Nahen Osten. Schreiber ist erst Mitte 30 und hat trotz seines jungen Alters eines der außergewöhnlichsten journalistischen Profile in Deutschland. Neben seiner Arbeit als Moderator und Korrespondent produziert er noch dazu mehrere erfolgreiche TV-Formate auf Arabisch im Nahen Osten. Von seinen Erfahrungen gibt er uns wichtige Tipps weiter, wie man mit komplexen Debatten um Flüchtlinge, Integration und interkultureller Kommunikation besser umgehen kann: Zum Beispiel einfach mal mit den Menschen sprechen, Vorurteile ablegen, den Zustand unserer Zeit beschreiben.
Führungsqualität hat ebenso mit einem bewussten Rollenverständnis zu tun. Viele Menschen verkörpern in Beruf und Alltag unterschiedliche Rollen. Daraus können Rollenkonflikte resultieren, wenn man sich nicht darüber bewusst ist, was man darstellt und was man vermitteln möchte. Gabriela Schirmeisen berät, trainiert, coacht und unterstützt Menschen und Organisationen bei ihrer Entwicklung. Anhand einer Gruppenaufgabe haben sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst in Teams zusammengefunden, um Leitungsverantwortung zu trainieren und Prozesse zu koordinieren. Daraufhin ergaben sich spannende Perspektiven: Wie übernehme ich Führung? Wie beziehe ich die Talente der anderen mit ein? Wie gehe ich in Zeitdruck mit Kompromissen und anderen Meinungen um?
Es hat uns sehr gefreut, dass uns Gabriela Schirmeisen und KAS-JONA-Leiter Dr. Marcus Nicolini während der gesamten Veranstaltung begleitet haben. Nach dem gemeinsamen Abendessen durften wir Prof. Dr. Dr. Wolfgang Ockenfels OP bei uns begrüßen. Der Vorsitzende des Instituts für Gesellschaftswissenschaften Walberberg hob beim Kamingespräch die Bedeutung der vier Kardinalstugenden hervor: Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung. Verantwortung sei nicht nur eine Frage von Werten. Es gehe auch darum, ehrlich und glaubhaft aufzutreten, Vertrauen mit Verantwortung zu verbinden und langfristig zu denken.
Nach diesen vielseitigen Eindrücken bot der anschließende Ausklang eine willkommene Gelegenheit, um in gemeinsamer Runde ins Gespräch zu kommen. „Excellence and Leadership“ lebt nicht nur von Inhalten, sondern auch vom gemeinsamen Gespräch und Vernetzungen. In den Pausen gab es viele Gelegenheiten, sich näher kennenzulernen und sich über eigene Projekte auszutauschen. Viele Ideen und Vorhaben gehen einfacher, wenn sie gemeinsam umgesetzt werden.
In diesem Jahr hatte unser Workshop folgende Schwerpunkte:
Qualität und Verantwortung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk: Was sollte junge Führungskräfte heute auszeichnen?
Dr. Willi Steul, Intendant des Deutschlandradios
Ankommen in Deutschland: Interkulturelle Erfahrungen aus dem Nahen Osten
Constantin Schreiber, Buchautor und Nachrichtenmoderator N-TV
Führungsrollen und -qualitäten im beruflichen und privaten Alltag
Gabriela Schirmeisen, Führungskräfte-Coach
Tugenden und Werte für junge Verantwortungsträger: Impulse und Perspektivwechsel aus Sicht der Christlichen Soziallehre
Prof. Dr. Dr. Wolfgang Ockenfels OP, Vorsitzender des Instituts für Geselllschaftswissenschaften Walberberg e.V.
Zehn unverzichtbare Tugenden und Werte aus KAS-Journalistenausbildersicht
Dr. Marcus Nicolini, Leiter der Journalistischen Nachwuchsförderung der Konrad-Adenauer-Stiftung
Sag Ja! Wie mehr Glück und Erfolg in der eigenen Lebensplanung erlebbar ist
Sabine Asgodom, Erfolgs-Coachin, Unternehmerin, Rednerin
Wer in unserer Gesellschaft mitgestalten und entscheiden möchte, braucht das Netzwerk, das ihn inhaltlich und menschlich weiterbringt. Die Begabtenförderung der Konrad-Adenauer-Stiftung unterstützt besonders begabte und engagierte junge Menschen mit einem Stipendium. Das Ziel ist es, dass sie als künftige Führungskräfte und aktive Bürger in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien, Kultur und Gesellschaft Verantwortung übernehmen. Dr. Marcus Nicolini stellte in seinem Vortrag zehn unverzichtbare Tugenden und Werte aus seiner Sicht als Journalistenausbilder vor.
Hierbei wurde schnell deutlich: Führungsqualität ist nicht nur eine Frage des Wissens, sondern auch der Kompetenz, mit Menschen umzugehen, vorbildhaftes Verhalten zu entwickeln und vorzuleben. Darüber hinaus gab Herr Dr. Nicolini den jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern auch weitere Perspektiven der Begabtenförderung mit auf den Weg. Neben den parteinahen Förderstiftungen gibt es auch konfessionell und überkonfessionell sowie gewerkschafts- und unternehmensnahe Ausbildungs- und Förderwerke.
Das eigene Leben ist aber nicht immer nur „excellent“: Der eigene Lebensweg ist voller Höhen und Tiefen und trotzdem voller Chancen. „Sag Ja“, gab Sabine Asgodom den Teilnehmerinnen und Teilnehmern weiter und ermutigte sie dazu, sich die Chancen zu erarbeiten, mit denen eigene Träume und Wünsche verwirklicht werden können. Sabine Asgodom ist „wohl die bekannteste Vortragsrednerin und Managementtrainerin im deutschsprachigen Raum“ (SWR1).
Anhand von praxisnahen Übungen haben wir herausgefunden, dass wir mit einem starken Vorbild oftmals Werte verbinden, die auch für uns gelten. Wer nicht aus seiner Komfortzone herauskommt, tut sich schwierig damit, Entwicklungen anzustoßen und zum Erfolg zu führen. In ihrem Schlussplädoyer sensibilisierte Asgodom die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einer gewissen Gelassenheit. Beim ersten Versuch klappt eben nicht immer alles, aber man bekommt zweite, dritte oder vierte Chance, wenn man den Mut hat, sie zu suchen. Wer heute damit beginnt, Chancen zu nutzen, erkennt etwas, was ihn/sie in der Zukunft weiterbringt.
Wir bedanken uns bei allen Referenten und Teilnehmern für das gemeinsame Wochenende! 🙂
[…] mal grenzüberschreitend sein? Warum nicht konkret mit Antworten, die uns weiterbringen? Wir haben Constantin Schreiber zu unserem „Excellence and Leadership“-Workshop eingeladen. Er hat uns inspiriert, aktiv zu werden. Wir Deutschen reden viel zu häufig über […]