Freiheit in Beziehungen ist ein wichtiges Thema, das nicht vernachlässigt werden darf. Aber was bedeutet Freiheit überhaupt? Bedeutet Freiheit in einer Beziehung, dass ich alleine auf Partys gehe, ohne, dass Eifersucht im Spiel ist? Oder, dass ich alleine in den Urlaub fahren darf? Dass ich vielleicht ein außergewöhnliches Hobby ausüben kann? Pole-Dance? Ohne das richtige Maß an Freiheit fühlen wir uns wie ein Vogel im Käfig.
Mit der Freiheit ist es wie mit einem Vogel. Stellt euch doch einmal vor, dass ihr im Winter eine kleine süße Blaumeise aus dem Schnee hebt, weil sie sich verletzt hat. Ihr seid tierlieb, päppelt das Vögelchen ein paar Tage auf und spürt jedes Mal, wenn ihr es in der Hand haltet, den warmen Körper und das kleine Herz schlagen. Irgendwann ist aber der Winter vorbei. Ihr habt die Meise fit gemacht. Die kleinen Flügelchen zucken jetzt mit jedem Mal mehr, mit dem ihr versucht, den Vogel in eurer Hand zu halten. Er will fliegen.
Zu der Frage, wie viel Freiheit man in einer Beziehung braucht, kann man alles und nichts sagen. Alles, weil es tausende von Möglichkeiten gibt, diese Frage zu beantworten. Nichts, weil die Antwort von jedem Einzelnen abhängt. Eine universelle Antwort gibt es nicht. Aber eine Annäherung. Dies soll ein Vorschlag sein zwischen einem Alles und einem Nichts.
Freiheit – ein abstrakter Begriff
Was ist Freiheit überhaupt? Freiheit ist ein relativer, ein abstrakter Begriff. Jeder hat ein eigenes Verständnis von Freiheit. Auch Paare. Es gibt solche, die gemeinsam einen sehr weiten Freiheitsbegriff haben und beispielsweise offene Beziehungen ausleben. Andere Paare teilen vielleicht die Ansicht, dass es gut ist, wenn jeder sich möglichst eng am anderen orientiert. Und wiederum andere Paare haben wahrscheinlich einzeln ganz individuelle Vorstellungen von Freiheit, die sie irgendwie in Einklang bringen müssen. Bedeutet Freiheit, dass ich mal alleine zu einer Party gehen darf, ohne dass mein Partner eifersüchtig wird? Bedeutet Freiheit, dass ich mit jemandem in den Urlaub fahren kann, der nicht mein Freund ist? Bedeutet Freiheit, dass ich mich einfach mal gar nicht melde bei meinem Partner? Dass ich ein Hobby habe, dass meinem Partner nicht gefällt? Vielleicht Pole-Dance? Dass ich flirte?
Freiheit – es gibt auch Grenzen
All das kann Freiheit bedeuten. Und noch viel mehr. Vielleicht bedeutet Freiheit für manch einen auch, wenn er mal alleine einen Kaffee zu sich nehmen kann. Der Idee davon, was Freiheit alles ist und sein kann, sind keine Grenzen gesetzt. Den Freiheiten selbst aber schon. Überall, wo man Freiheit begegnet, sind automatisch die Grenzen nicht weit. Die Grenzen müsst ihr euch allerdings selber setzen. Für mich läge eine Grenze ganz klar im Vertrauensbruch. Ich kann auf eine Party gehen, ich kann mich nicht melden, ich kann einen anderen Typen anlächeln. – Aber dann reicht es für mich. Denn alles, was darüber hinausgeht, würde für mich einen Vertrauensbruch gegenüber meinem Partner bedeuten.
Es wäre gut, wenn ihr in eurer Beziehung ein bisschen festlegt, was in Ordnung ist, und was nicht. Das beugt Missverständnissen vor. Und dass von vornherein in der Beziehung klar ist, wer an welcher Stelle seine Freiräume hat. Er geht montags zum Fußball und sie jeden Mittwoch mit ein paar Freundinnen Schwimmen. Zum Beispiel. Ihr habt auch das Recht, euch nicht jeden Tag mit eurem Partner zu treffen, wenn ihr euch dann eingeengt fühlt. Richtig schwierig wird es erst bei Fernbeziehungen. Auch hierbei kommt es darauf an, ein Gleichgewicht zu finden. Ein Gleichgewicht zwischen „Ich mache mir Sorgen um dich“ und „Ich vertraue dir trotzdem und lasse dich alles machen, was dich glücklich macht“. Nur so kann eine Beziehung in Freiheit und ohne Eifersucht funktionieren.
Freiheit – Macht euch glücklich
Aber es gilt auch: Je mehr Freiraum ihr euch gegenseitig gewährt, desto besser wird eure Beziehung funktionieren. Nur wer sich frei fühlt, kann glücklich sein. Und nur wer glücklich ist, kann das eigene Glück auch teilen. Wenn euer Partner das nicht verstehen will, dann müsst ihr es ihm klarmachen. Das Besondere an Beziehungen ist nämlich nicht, dass man sich gegenseitig aneinanderklammert. Das Besondere ist, dass man sich loslässt und trotzdem hält. Das ist ein Gleichgewicht, das mal besser und mal schlechter zu halten ist.
Frei sein … wie ein Vogel
Wenn ihr euch irgendwann aber so fühlt wie ein Vogel im Käfig, dann läuft etwas falsch. Auch, wenn es ein goldener Käfig ist. Sobald ihr euch eingeengt oder gefangen fühlt, müsst ihr dringend miteinander reden. Vielleicht merkt der Partner nicht, dass er euch zu wenig Freiraum lässt. Das kann auch damit zusammenhängen, dass er euch so sehr liebt, dass er Angst hat, euch zu verlieren. Trotzdem darf das dann nicht auf Kosten eures Freiheitsgefühls passieren. Denkt an den Vogel. Lasst ihn los und ganz bestimmt fliegt er mindestens einmal am Tag in euren Garten zurück. Er wird immer wieder kommen. Weil er sich bei euch geliebt und frei gefühlt hat. Der Glückliche.
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