John Farhat ist 56 Jahre alt und lebt mit seiner Familie in der Türkei. Mit 19 Jahren konvertierte der gebürtige Iraner vom Islam zum Christentum. Bis 2010 arbeitete er für den ermordeten katholischen Bischof Luigi Padovese. Heute ist er als Sekretär für Bischof Paolo Bizetti im apostolischen Vikariat Anatolien tätig. John setzt sich in der Flüchtlingshilfe im türkischen Grenzgebiet ein. Eine Grenzerfahrung. Wir haben mit ihm gesprochen.
John, Sie arbeiten in der Türkei in der Flüchtlingshilfe. Was sind dort Ihre Aufgaben?
Die Türkei ist eine Brücke zwischen Europa und Asien. Schon seit mehreren Jahrzehnten kommen viele Flüchtlinge in die Türkei in der Hoffnung, nach Europa zu gelangen. Als Christ weiß ich von Jesus Christus, dass ich mich um Menschen kümmern soll, die in einer Notsituation sind. Dazu muss man zunächst einmal die Bedürfnisse dieser Menschen kennen, erst dann kann man diese Bedürfnisse stillen. Das Wichtigste ist dabei, Zeit mit ihnen zu verbringen, den Alltag mit ihnen zu teilen. Nur wenn man zusammen mit ihnen lebt, kann man ihre Leiden und ihre Situation verstehen. Wir sind keine Organisation, die große Hilfeleistungen aufbringt. Wir versuchen die Menschen zu begleiten.
Das bedeutet konkret?
Wenn ich zum Beispiel in eine Wohnung komme und sehe, hier gibt es keine Betten, keine Kleider und keine Lebensmittel, dann versuche ich für diese Familie die allernotwendigsten Sachen zu organisieren. Selbst Flüchtlingen, die nicht mittellos in der Türkei ankommen, kann es passieren, dass sie mit der Zeit ihre finanziellen Ressourcen aufbrauchen.
Ich kenne einen Mann aus Mossul, der sehr wohlhabend war. Er hatte eine Fabrik und zwei Häuser. Im Laufe des Krieges musste er allerdings mit seiner Familie fliehen. Sein Geld und sein Gold wurde ihm von Soldaten abgenommen, weil er ein Christ war. Nun ist er in die Türkei geflohen und vollkommen mittellos.
Ein anderes Beispiel ist eine Witwe mit ihren sieben Kindern. Bei einem Bombenangriff kam ihr Mann ums Leben. Als sie in die Türkei kam, stand sie vor der Schwierigkeit, niemanden zu kennen, die Sprache nicht zu verstehen und nichts zu haben.
Was ist die Motivation der Flüchtlinge, ihre Heimat zu verlassen?
Sie wollen einfach nur ihr Leben retten. Auch in Deutschland hat man während des Zweiten Weltkrieges die Erfahrung gemacht, dass Menschen unter Nahrungsmangel und Bombenangriffen gelitten haben. Daher kann man es dort gut verstehen, warum man das eigene Land verlassen muss, nämlich nur wenn eine große Not besteht.
Ich habe mit einem Iraker gesprochen, der seit fünf Jahren in der Türkei lebt und in die USA möchte. Ich habe ihn gefragt, warum er denn ausgerechnet in die USA möchte, wo doch die Amerikaner mitverantwortlich sind für seine Leiden. Er antwortete mir, dass er nach all den Jahren in der Türkei mittlerweile so frustriert sei, dass er auch nach Bangladesch gehen würde, wenn man ihm zusichern würde, dass er dort ihn Ruhe leben kann. Er würde sogar zu Fuß in seine Heimat nach Bagdad zurückgehen, wenn er dort in Sicherheit leben könnte.
Wir müssen versuchen, die Situation aus der Sicht der Flüchtlinge zu betrachten und nicht aus unserem eigenen Blickwinkel. Wir müssen auch daran denken, dass die Waffen in den Krisengebieten häufig aus unseren Ländern kommen.
Engagiert sich Europa ausreichend in der Flüchtlingshilfe oder tut es zu wenig?
Ich denke, niemand von uns macht genug für die anderen, wenn wir wirklich ehrlich sind. Häufig sagen wir, wir wollen ihnen helfen, damit sie in ihrem Land bleiben können. Das tun wir aber nicht aus Fürsorge, sondern weil wir sie fernhalten wollen. Dabei liegt der Ursprung ihrer Leiden häufig in unseren Ländern.
Viele Flüchtlinge und besonders die Kinder sind traumatisiert. Wie gehen Sie damit um?
Man versucht den Traumatisierten Balsam auf die Seele zu streichen, damit die Wunde nicht so schmerzt. Ich kenne einen Jungen, dessen Vater vor seinen Augen ermordet wurde. Das Kind wird diese Szene nie vergessen, aber wir können versuchen, dass es den Hass nicht nährt und kultiviert und stattdessen neue Hoffnung schöpft. Der Junge hat eine Erfahrung des Hasses gemacht und wir versuchen dem nun mit Liebe zu begegnen. Diese Therapie der Liebe benötigt viel Zeit, auch wenn die negative Erfahrung nur kurz andauerte. Gott ist ein Gott der Liebe und das müssen wir diesen Kindern zeigen. Nur wenn ein Mensch durch andere Menschen Liebe erfährt, kann er an einen Gott der Liebe glauben.
Zu Ihnen kommen Menschen mit den unterschiedlichsten kulturellen und religiösen Überzeugungen. Wie gehen Sie damit um?
Unser Gott ist ein Gott, der Mensch geworden ist, um mit uns zu sein. Als Christ muss ich diesem Beispiel folgen, das heißt, mit den anderen Menschen sein. Jesus hat auch nicht unterschieden, er hat allen die Füße gewaschen. Wenn ein Christ nicht bereit ist so zu handeln, dann ist er kein richtiger Christ. Papst Franziskus zeigt uns auch, wie man die Liebe mit ganz konkreten Gesten verwirklichen kann.
Sie nehmen den Menschen, so wie er ist.
Der barmherzige Samariter handelt an dem Nächsten, der vor ihm auf der Straße liegt ohne zu wissen, wer es ist. Meine Aufgabe ist es, dem Nächsten den Gott der Liebe zu bringen durch meinen Dienst.
Wie ist es um die Religionsfreiheit in der Türkei bestellt?
Man kann die Religionsfreiheit in der Türkei mit der in Deutschland auf der einen Seite und mit der des Iran auf der anderen Seite nicht miteinander vergleichen. Jedes Land hat entsprechend seiner politischen Struktur einen unterschiedlichen Horizont. Der religiöse Kult in der Türkei ist erlaubt, da gibt es keine Probleme. Bei unserem letzten Weihnachtsfest war nach den Anschlägen in Ägypten die Polizei anwesend, um die Christen zu schützen. Allerdings sollten die europäischen Regierungen darauf drängen, dass religiösen Minderheiten woanders dieselben Rechte zugestanden werden, wie das in Europa der Fall ist.
Was wünschen Sie sich für die Flüchtlingshilfe in der Türkei, für Ihre Projekte?
Mein erster Wunsch ist es, dass in den Ländern – sei es nun in Syrien, im Irak, im Iran oder in Afghanistan – wieder Frieden herrscht, dann würden sich viele entscheiden zurückzukehren. Für die Menschen, die auf der Flucht sind, wünsche ich mir ein würdevolles Leben. Dazu gehört eine ausreichende Ernährung, Gesundheit, eine schulische Ausbildung und Erziehung. Ein italienischer Bischof hat einmal gesagt, wenn dein Nachbar friert und nichts zu essen hat, dann musst du ihm helfen.
John, vielen Dank für das Gespräch!
اللاجئون في تركيا: “إنهم فقط يريدون إنقاذ حياتهم“
جون فرحات الإيراني الأصل والبالغ من العمر 56 عاما، يعيش مع عائلته في تركيا. في عمر التاسعة عشر تحول من الإسلام إلى المسيحية. حتىالعام 2010 عمل جون في أساقفة لويجي بادوفيزي الكاثوليكية. اليوم يعمل كسكرتيرة الأسقف باولو بيتسزي في الأناضول.
تحدثت مع جون الذي يعمل على مساعدة اللاجئين على الشريط الحدودي لتركيا و سألته.
جون، أنت تعمل في تركيا على مساعدة اللاجئين. ما هي واجباتك هناك؟
أجاب جون تركيا تعتبر جسرا بين أوروبا وآسيا منذ عقود، و العديد من اللاجئين يأتون إلى تركيا أملا في الوصول إلى أوروبا. أنا كمسيحي، تعلمت عن يسوع أنني يجب أن أعمل على رعاية الناس الذين هم في حالات طارئة. بداية يجب على المرء أن يفهم احتياجات هؤلاء الناس و بعد ذلك يمكنك تلبية هذه الحاجة. الشيء الأكثر أهمية هو قضائي بعض الوقت معهم و مشاركتهم في الحياة اليومية. فقط عندما تعيش معهم، يمكن للمرء أن يفهم معاناتهم وأوضاعهم. نحن لسنا منظمة تقدم مساعدة كبيرة نحن نحاول فقط توجيه الناس.
ماذا يعني ذلك؟
إذا دخلت على سبيل المثال إلى شقة أحد اللاجئين ، أجد بأنه لا يوجد سرير، لا ملابس ولا حتى طعام، أحاول حينها على توفير أهم الأشياء الضرورية لهذه الأسرة. حتى هؤلاء اللاجئين الذين قد يأتوا إلى تركيا بقليل من المال، يستهلكون مع مرور الوقت مواردهم المالية.
أنا أعرف رجلا ثري جدا من الموصل، حيث كان لديه مصنع ومنزلين هناك . إلا أنه خلال فترة الحرب، اضطر إلى الفرار مع عائلته و كذلك سرقت أمواله منه من قبل الجنود في العراق لأنه كان مسيحيا والآن فر إلى تركيا مفلسا.
و هناك مثال آخر لأرملة لديها سبعة أطفال. كان قد قتل زوجها في هجوم بقنبلة و عندما وصلت إلى تركيا قالت إنها واجهت صعوبة و لا تعرف أي شخص، ولا تفهم اللغة التركية وحتى أنها لا يملكون أي شيء.
ما هو دوافع اللاجئين إلى مغادرة وطنهم؟
إنهم يريدون فقط مجرد إنقاذ حياتهم. العديد من الناس في ألمانيا واجه خلال الحرب العالمية الثانية معاناة و نقصا في الغذاء والتعرض للهجمات والتفجيرات لذلك، يمكن للمرء أن يفهم جيدا ماذا تعني مغادرة الوطن.
لقد تحدثت مع العراقي الذي كان قد عاش لمدة خمس سنوات في تركيا، و قال لي بأنه يود أن يعيش في الولايات المتحدة. هذا ما دفعني إلى سؤاله لماذا يريد السفر إلى الولايات المتحدة، على الرغم من أن الأمريكيين يتحملون مسؤولية جزئية عن معاناتهم. فأجاب بأنه محبطا للغاية بعد كل هذه السنوات من الحرب في العراق، و بأنه يبحث عن الأمان الذي افتقده في وطنه و هو مستعد إلى التوجه إلى بنغلاديش إذا كان متأكد من إيجاد الأمان هناك أو حتى انه مستعد للعودة إلى منزله في بغداد مشيا على الأقدام في حال عودة الأمان مجددا.
في الحقيقة يتوجب علينا أن نحاول أن ننظر إلى الوضع من وجهة نظر اللاجئين وليس من وجهة نظرنا. علينا أن نتذكر أيضا أن الكثير الأسلحة التي تستخدم في مناطق الأزمات مصدرها بلدانا.
هل أوروبا تتخذ ما يكفي من الإجراءات لمساعدة اللاجئين؟
أعتقد أن لا أحد منا يقوم بما فيه الكفاية للآخر، هذا إذا كنا صادقين حقا. نحن غالبا ما نقول إننا نريد مساعدتهم حتى يتمكنوا من البقاء في بلادهم. ولكن في الحقيقة قد تكون بلداننا في الكثير من الأحيان مصدر معاناتهم.
كيف تتعاملون مع اللاجئين وخاصة الأطفال منهم الذين يعانون من حالة صدمة نتيجة االحرب ؟
أنا أعرف الصبي قتل والده أمام عينيه. في الحقيقة الطفل سوف لن ينسى هذا المشهد، ولكن يمكننا أن نحاول أن نزرع المحبة و الأمل بدالا من الكراهية. حيث كان الصبي قد عاش تجربة من الكراهية ونحن نعالج ذلك بالحب، و هذا يستغرق وقتا طويلا. الله هو إله المحبة، ونحن بحاجة لإظهار هذا لهؤلاء الأطفال.
كيف تتعاملون مع اللاجئين الذين يأتون من معتقدات ثقافية ودينية مختلفة؟
أنا كمسيحي، لا بد لي من أن أحذو حذو يسوع، ومن هنا يتوجب علي أن أساعد أشخاص من معتقدات مختلفة، حيث أن يسوع لم يفرق بين أحد ، وغسل أقدام الجميع دون تمييز. اظهر البابا فرانسيس أيضا لنا كيفية تحقيق الحب بغسل أقدام الجميع دون تفرقة.
هل يوجد حريات دينية في تركيا؟
لا يمكنك المقارنة بين حرية الدين في تركيا أو ألمانيا من جهة و حرية الدين في إيران مثلا من جهة أخرى. كل بلد لديها أفق مختلفة وفقا لهيكلها السياسي.
في تركيا يسمح لنا بحرية العبادة الدينية و من دون مشاكل و في عيد الميلاد الماضي، كانت الشرطة متواجدة لحماية المسيحيين بعد هجمات التي حدثت في مصر.
ما هي آمالك و مشاريعك فيما يتعلق بمساعدة للاجئين في تركيا؟
أمنيتي الأولى هي أن يعم السلام في سوريا والعراق وإيران وأفغانستان و بالنسبة للأشخاص الذين هم في حالة فرار، أريد لهم حياة كريمة وهذا يشمل التغذية الكافية، والصحة، والتعليم والتربية. كان قد قال لي مرة المتحدث باسم الأساقفة الايطالي إذا كان جيرانك يعانون من البرد و نقص في الطعام فعليك مساعدتهم.
جون، شكرا على هذا اللقاء
Schreibe einen Kommentar