Ich bin Kim Anna Kronester, 31 Jahre alt und Krankenschwester. Mein Leben war von Anfang an geprägt von Reisen, Gemeinschaft und einer besonderen Mission. Als Kind habe ich auf den Hospitalschiffen von Mercy Ships gelebt. Diese schwimmenden Krankenhäuser bringen medizinische Hilfe in Länder, wo Menschen sonst kaum Zugang zu Behandlungen haben. Jetzt, nach vielen Jahren, bin ich zurück an Bord – diesmal als Krankenschwester, und es fühlt sich an, als hätte sich ein Kreis geschlossen.
Was Mercy Ships bewirkt
Mercy Ships ist eine humanitäre Organisation, die mit Hospitalschiffen Hilfe zu den Menschen in Afrika bringt. Die Global Mercy und die Africa Mercy, auf denen ich nacheinander gearbeitet habe, sind die größten privaten Hospitalschiffe der Welt. An Bord werden Menschen, die oft jahrelang auf eine Operation gewartet haben, lebensverändernde Behandlungen angeboten. Gleichzeitig werden einheimische Fachkräfte medizinisch geschult, damit die Hilfe langfristig Wirkung zeigt.
All das wird von Ehrenamtlichen ermöglicht: Fachleute aus der ganzen Welt kommen zusammen, um Menschen Hoffnung zu schenken – sei es durch chirurgische Eingriffe, technische Unterstützung, in der Küche, IT, Verwaltung oder in vielen anderen Bereichen.
Meine Kindheit auf den Mercy Ships
Meine Geschichte mit Mercy Ships begann, als ich zwei Jahre alt war. Meine Eltern ließen alles hinter sich, um auf den Schiffen zu arbeiten, und sie nahmen mich mit. Wir lebten auf der Caribbean Mercy, der Anastasis und später der Africa Mercy. Während andere Kinder in Deutschland zur Schule gingen, ging ich an Bord zur Schule – mit Klassenkameraden aus aller Welt.
Dieses Leben hat mich geprägt. Ich habe gelernt, mich in verschiedenen Kulturen zurechtzufinden, Abschiede zu verkraften und mich immer wieder neu anzupassen. Ich erinnere mich an Besuche bei Patienten und in Kinderheimen, die mich tief beeindruckt haben. Diese Momente haben den Wunsch in mir geweckt, Menschen zu helfen.
Zurück an Bord – ein vertrautes, neues Zuhause
Nach meiner Ausbildung zur Krankenschwester in Deutschland habe ich immer davon geträumt, zurückzukehren. Im September 2024 war es soweit: Ich trat meinen Einsatz an.
Die Rückkehr auf die Africa Mercy war eine Mischung aus Vertrautheit und Neuem. Der Aufbau des Schiffes war mir vertraut, doch die Crew und die Atmosphäre waren anders als damals. Ich habe viele neue, wunderbare Menschen kennengelernt. Besonders berührend war ein Wiedersehen mit Tom, den ich kenne, seit ich drei Jahre alt bin. Wir waren zusammen Kaffee trinken, und er hat mir später eine spannende Tour durch den Maschinenraum gegeben – etwas, das ich als Kind nicht hätte erleben können.
Arbeiten auf dem Schiff
Mein Alltag als Krankenschwester auf den Hospitalschiffen von Mercy Ships ist intensiv, aber erfüllend. Der größte Unterschied zu meiner Arbeit in Deutschland ist die rein chirurgische Ausrichtung des Krankenhauses. Für mich ist das eine spannende neue Erfahrung, die mich sehr fordert und gleichzeitig bereichert.
Ein kleiner Junge, etwa sechs Jahre alt, hat mich besonders bewegt. Zunächst war er sehr zurückhaltend, aber während seines Aufenthalts gewann er Vertrauen. Beim gemeinsamen Singen und Tanzen mit anderen Patienten konnte ich ihm schließlich ein Lächeln entlocken. Solche Momente bleiben für immer im Herzen.
Mein Blick in die Zukunft
Für mich ist die Zeit auf den Hospitalschiffen von Mercy Ships ein besonderer Abschnitt meines Lebens. Es fühlt sich an, als würde sich ein Kreis schließen. Ich bin dankbar für diese Möglichkeit und hoffe, dass ich noch viele weitere Menschen unterstützen kann. Ob ich eines Tages wiederkomme? Bestimmt.
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