Für die Menschen in Thailand ist es ein Tag der Trauer: König Bhumibol Adulyadej verstarb am 13. Oktober im Alter von 88 Jahren in einem Krankenhaus der Hauptstadt Bangkok. 30 Tage lang sollen die Flaggen im ganzen Land auf Halbmast gesetzt werden. Die Staatstrauer wird voraussichtlich ein ganzes Jahr dauern, in der Beamte als Zeichen ihres Mitgefühls schwarz tragen werden. Doch von seinem repräsentativen Status einmal abgesehen, warum ist das Ableben dieses Monarchen so medienwirksam?
1927 in den USA geboren war die Nachfolge Bhumibol Adulyadejs als Sohn des thailändischen Prinzen Mahidol Adulyadej und der bürgerlichen Mom Sangwal in der thailändischen Thronfolge noch ungeklärt. Als Student in der Schweiz konzentrierten sich seine Leidenschaften eher auf die Fotografie und Jazzmusik. Erst der plötzliche Tod seines Bruders König Ananda Mahidol im Jahr 1946 ebnete den Weg zur Regentschaft, die mit seiner Krönung 1950 besiegelt wurde.
König Bhumibol Adulyadej offenbarte ab diesem Zeitpunkt einen beeindruckenden Scharfsinn für das politische Ränkespiel in Südostasien, in dessen Verlauf er seinen Einfluss auf die Innenpolitik weiter ausdehnte. Vor allem aber bewies er eine nie dagewesene Nähe zu seinen Untertanen, die ihm bis heute große Zuneigung im einfachen Volk zuteilwerden lässt. Als etwa das thailändische Militärregime im Jahr 1973 auf Demonstranten in Bangkok schießen ließ, öffnete der Königspalast auf Geheiß des Monarchen seine Tore, um den Menschen Zuflucht zu gewähren.
Als sich mit dem letzten Militärputsch im Jahr 2014 ein neuer Kampf – ähnlich dem Jahr 2009 – zwischen den Anhängern der königstreuen gelben und sozialistischen roten Fraktion in Bangkoks Straßen anbahnte, war es der König, der die Seiten nachdrücklich und mit Erfolg um die Erhaltung des inneren Friedens ermahnte.
Im Laufe seiner Regentschaft hat König Bhumibol Adulyadej sämtliche Provinzen Thailands besucht und über eintausend Projekte zur Erhaltung der Natur wie auch zur Integration ethnischer Minderheiten wie den Akha und Lahu im Norden ins Leben gerufen. Viele davon werden bis heute aus der privaten Königskasse finanziert.
Mit einer 66-jährigen Regentschaft war der thailändische König der am längsten regierende Monarch auf der gesamten Welt. Auch sein Reichtum wird mit rund 35 Milliarden Dollar als das größte unter allen Königshäusern bemessen. Dem zum Trotz gab sich das Königspaar in der Öffentlichkeit eher bescheiden.
Das Ableben seiner Majestät wirft im Land nun viele Fragen auf. Nicht nur, dass eine von allen politischen Fraktionen verehrte Instanz keinen Einfluss mehr für den inneren Frieden ausüben kann. Als Nachfolger kommt laut Tradition nur der Kronprinz Maha Vajiralongkorn infrage; welcher aufgrund seiner jugendlichen Exzesse, mehrerer Scheidungen und seiner Nichtpräsenz im eigenen Land kaum Zuspruch in der Bevölkerung findet.
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