Wenn die Blumen anfangen zu blühen und es endlich wärmer wird, freuen sich die meisten auf den Frühling. Für wen beginnt jetzt die schlimmste Zeit des Jahres? Richtig, für die Allergiker. Was es bedeutet, wenn man mit schweren Allergien durchs Leben gehen muss und was man dagegen tun kann, das zeigt der folgende Artikel.
Die Dame am Bahnsteig hält Max eine Packung Taschentücher hin. Die vergangenen Minuten hat er damit verbracht, zu hoffen, seine laufende Nase würde die anderen in seiner Umgebung nicht allzu sehr stören. Er kann schließlich nichts dafür, die Pollen fliegen und sein Körper reagiert mit einer laufenden Nase und juckenden Augen.
Als er das Angebot der Dame bemerkt, winkt er dankend ab. Normalerweise würde sich Max freuen, wenn ihm jemand ein Taschentuch anbietet, denn als Allergiker verbraucht er sie in Massen.
Erst jetzt fällt ihm das Gesicht der Dame auf: Sie schaut alles andere als freundlich drein. Mit gerunzelter Stirn und einem genervten Blick hat sie ihren Blick auf ihn geheftet. „Dann benutzen Sie sie gefälligst!“, kommt als unfreundliche Antwort. Auf die Erklärung, er sei allergisch und die Nase würde in 30 Sekunden ohnehin wieder laufen, verdreht sie bloß die Augen. Dann steht sie auf und setzt sich von ihm weg. Was Max passiert ist, kennt vielleicht der eine oder andere Allergiker. Zwar muss es nicht immer so ein Extremfall sein, aber man merkt oft die genervten Blicke seiner Mitmenschen.
Ein Alltag mit Peinlichkeiten
Warum quält Mutter Natur manche von uns mit solchen Beschwerden und andere nicht? Grundkurs Biologie: Im Prinzip sieht unser Körper harmlose Fremdkörper als gefährlich an und reagiert unangemessen heftig darauf. Aus der harmlosen Polle wird eine lebensgefährliche Bedrohung, die es abzuwehren gilt. Das ist in den meisten Fällen nicht lebensbedrohlich, aber trotzdem kann es die Lebensqualität einschränken.
Für unsere Mitmenschen sind wir mit Sicherheit eine Last, aber man sollte bedenken, wie es uns dabei geht. Juckende Augen, laufende Nase und wenn es richtig ernst wird Atemnot. Am besten hat man immer das Antiallergikum griffbereit, man könnte ja einen anaphylaktischen Schock bekommen. Auch sehr unangenehm ist es, wenn sich die Leute im Bus plötzlich von einem wegsetzen, weil sie denken, man sei ansteckend. Ich versuche sie dann mit einem freundlichen „Ich bin nur allergisch“ zu beruhigen.
Am ungünstigsten trifft es einen aber, wenn man mit jemandem vom anderen Geschlecht verabredet ist. Man steht morgens auf und freut sich auf das Date. Dann geht man zum Spiegel und da sind sie: Rötungen im Gesicht, eine laufende Nase, und man bekommt schlecht Luft. Kurzum: Eine Katastrophe. Man braucht nicht in seine Kristallkugel zu schauen, um zu sehen, wie das Ganze wahrscheinlich ausgehen wird. Der erste Eindruck ist, wie wir alle wissen, oft entscheidend. Jemand, der sein Gegenüber mit zugeschwollenen Augen und laufender Nase abschreckt, wird wohl vergeblich nach einem zweiten Date fragen. Wenn die Leute einen angeekelt anschauen, obwohl man nichts dafür kann, fühlt man sich nicht wirklich wohl in seiner Haut. Es ist kein schönes Gefühl, wenn einen andere Menschen widerlich finden.
Mehr Verständnis macht das Leben leichter
Was also soll man dagegen tun?
Der erste Schritt wäre natürlich, den Auslöser wie zum Beispiel das pelzige Haustier des Nachbarn zu meiden. Wenn allerdings die Quälgeister überall in der Luft sind, wie bei einer Pollenallergie, können Antihistaminika gegen die Symptome helfen. Eine detaillierte Beschreibung zum Heuschnupfen und was dagegen helfen kann, gibt es in der Apotheken-Rundschau.
Bei wem dies nicht hilft und wer sich aber trotzdem nicht mit seinem Schicksal abfinden will, kann eine sogenannte Hyposensibilisierung versuchen. Ein kompliziertes Wort für eine einfache Methode: Im Prinzip wird eine kleine Dosis des Stoffes gespritzt, auf den man allergisch reagiert.
So gewöhnt sich der Körper mit jeder Spritze weiter daran und reagiert beim nächsten Kontakt mit dem Auslöser weniger drastisch. Solche Therapien ziehen sich aber leider über Jahre hin und es gibt meist keine Garantien, dass eine Besserung eintritt. Die Krankenkassen zahlen glücklicherweise für die Behandlung, eine Flasche Impfstoff kostet nämlich in meinem Fall fast 500 Euro. So eine Summe könnte ich niemals aus eigener Tasche bezahlen. Es ist auf jeden Fall einen Versuch wert, mir persönlich hat es sehr viel Lebensqualität zurück gegeben. Dabei sollte man beachten, dass nicht jede Art von Allergie durch eine solche Therapie behandelt werden kann. Was behandelt werden kann und was nicht, erfahrt Ihr hier.
Am Anfang meiner Therapie hieß es von Seiten der Ärztin: „Sie stehen kurz vor chronischem Athma wenn wir nichts unternehmen.“ Zumindest dieses Szenario konnte durch langjährige Behandlung abgewendet werden. Trotzdem würde ein wenig mehr Verständnis vom Rest der Welt das Leben sehr erleichtern. Vielleicht ist die laufende Nase des Jungen neben euch im Bus eine nervige Angelegenheit, aber Ihr ertragt es maximal für eine Busfahrt. Er erträgt es sein ganzes Leben.
Wie geht Ihr mit Euren Allergien oder denen von anderen Menschen um? Julia Reichhuber hat Euch in einem anderen Artikel fünf wertvolle Tipps gegen Heuschnupfen zusammengefasst. Wenn Euch noch weitere Ideen oder Hausmittel einfallen, schreibt es gerne in die Kommentare:
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