Viele träumen davon, doch ein Traum braucht einen konkreten Plan. Der Markt für Manuskripte und Verlage ist vielfältig. Hier ist es gut, nicht die Orientierung zu verlieren. Auf was Du besonders achten solltest, haben mir Verlage auf der Frankfurter Buchmesse 2016 erzählt.
1. Ein gutes Thema
Bücher gibt es viele, eingereichte Manuskripte noch viel mehr. Manchmal sind es mehr als 10.000 Texte, die bei einem Verlag in einem Jahr eingereicht werden. Das macht etwa 27 Bücher pro Tag. Wer will das alles lesen? Viele Verlage sortieren im ersten Schritt thematisch aus und fragen sich: Passt das Thema des Manuskriptes überhaupt zu uns? Deshalb mein Tipp: Informiere Dich unbedingt über die Publikationen, die ein Verlag bereits veröffentlicht hat. Wenn Du noch nicht weißt, über was Du schreiben möchtest, dann frage Dich: Was interessiert mich und gleichzeitig auch andere? Wofür bin ich ein „Experte“ und warum?
2. Fehlerfrei korrigieren ersetzt nicht das Lektorat
Wer 27 Buchmanuskripte am Tag auf den Tisch bekommt, muss zügig auswählen, was nicht nur thematisch passt, sondern auch sprachlich ansprechend und hochwertig ist. Durch Kleinigkeiten können Verlage bereits feststellen, ob sich ein Text zur weiteren Bearbeitung lohnt. Achte darauf, dass es keine doppelten Leerzeichen gibt. Mein Tipp: Drucke Dir das Manuskript aus und lies es laut vor. Dadurch bekommst Du auch ein Gefühl für die Satzform und Wortwahl, die Du benutzt. Fehler sind menschlich – das ist klar. Aber Fehler entscheiden auch, wie viel Ernsthaftigkeit und Professionalität in deinem Text steckt. Benutze keine aufwendige Formatierung. Investiere die Zeit lieber darin, Dein Manuskript auch mal von anderen Menschen durchlesen zu lassen. Vier Augen sehen mehr als zwei. Deine Textversion muss nicht unbedingt die finale sein, die abgedruckt wird. Wird Dein Buch angenommen, wird es noch von einem professionellen Lektor gegengelesen. Wichtig ist, dass die Texte, die Du einreichst, bereits deutlich machen, warum es sich für den Verlag lohnt, Dein Buch zu veröffentlichen.
3. Die richtige Vorbereitung beim Zugehen auf den Verlag
Der übliche Weg ist meistens derselbe. Es genügen in der Regel drei Dinge, die Du entsprechend vorbereiten solltest. Erstens: Schreibe eine etwa eine Seite lange Zusammenfassung über Dein geplantes Buch. Denke daran, dass der Verlag zuerst diese eine Seite liest. Das heißt, dass er nur durch diesen ersten Einblick bereits erkennen sollte, warum es sich lohnt, dieses Buch zu veröffentlichen. Argumentiere inhaltlich. Die journalistischen Relevanzkriterien (Betroffenheit, Aktualität, Prominenz, Regionalität, Unterhaltung) können Dir dabei helfen. Fertige außerdem einen Autorentext über Dich an. Aus ihm sollte hervorgehen, mit welchem Hintergrund Du das Buch geschrieben hast, was Dich motiviert und angetrieben hat. Übertreibe nicht, aber zeige klar auf, was Deine persönlichen Meilensteine sind. Zum Dritten wollen die größeren Verlage etwa 20 bis 30 Seiten Leseprobe zugeschickt bekommen. Achte hier darauf, dass sie schlüssig zu verstehen sind und einen Eindruck davon geben, warum es sich lohnt, dieses Buch weiterzulesen. Kleinere Verlage wollen meistens den gesamten Text haben. Unter Verlagen gilt das Vertrauensverhältnis: die eingereichten Texte werden nicht weitergegeben. Achte trotzdem darauf, dass der Verlag auch Deinen persönlichen Wertüberzeugungen entspricht.
4. Grafik und Design
Es nützt bei größeren Verlagen meistens gar nichts, wenn man mit einem vorgefertigten Design an sie herantritt. Ideen sind immer gut, aber die letztliche Umsetzung bestimmt der Verlag selbst. Meistens sitzen dort professionelle Grafiker, die ein Gespür dafür haben, wie das Design und der Inhalt gut passen. Auch der Titel des Buches kann vom Verlag noch verändert werden. Kleinere Verlage bieten den Autoren mehr Freiheit, aber auch mehr Verantwortung für die eigene Gestaltung ihres Buches. Setze Deinen Fokus also vor allem auf den Text, nicht auf das Layout. Mach es Dir nicht komplizierter, als es ist. Ideen können trotzdem deutlich machen, wie professionell Du Dir bereits Gedanken über Deinen Buchwunsch gemacht hast.
5. Die angemessene Ansprache
Junge Nachwuchsautoren haben es bei größeren Verlagen meistens schwierig. Viele werden vertröstet mit langen Wartezeiten – oder sogar gar keiner Antwort. Meistens folgt eine Rückmeldung erst nach drei bis sechs Monaten. Manche Verlage erzählten mir bei der Frankfurter Buchmesse sogar davon, dass sie erst 2018 wieder neue Bücher annehmen. Trotzdem ist der Weg nicht so langatmig, wie er zunächst aussieht: Wer jemanden kennt, der bereits Bücher veröffentlicht hat, sollte sich an diesen wenden. Kontakte sind zwar kein Ersatz für inhaltliche und sprachliche Qualität, aber können die Zeit für Rückmeldungen und auch die Chancen der Publikation erhöhen. Kleinere Verlage bieten jungen Nachwuchsautoren sogar gezielt an, sich an sie zu wenden. Die Auswahl ist vielseitig. Es gibt mehr Verlage, als Du Dir vorstellen kannst. Trotzdem solltest Du nicht blindlinks den erstbesten aussuchen. Ich zitiere ungern Wikipedia, aber hier sind einige Verlage aufgelistet. Hier sind die größten.
6. Die Nachhaltigkeit
Kleinere Verlage überlassen das Marketing meistens den Autoren selbst. Sie dürfen hinterher selbst Veranstaltungen und Vorlesungen organisieren, ihr Buch in Bibliotheken vorstellen und sehr viel Kleinstarbeit leisten. Manchen gefällt das, für andere ist das sehr mühselig. Größere Verlage vermarkten ihre Bücher selbst. Mein Tipp: Lass Dich nicht auf E-Books reduzieren, die andere für drei oder vier Euro kaufen und sich als Datei herunterladen können. Manche E-Books schaffen es auch in den gedruckten Bereich, aber die Chance ist äußerst gering. Setze lieber gleich auf etwas Handfestes. Informiere Dich außerdem über die Kontakte, die ein Verlag hat. Hat er bereits Kooperationen mit den führenden Buchhändlern abgeschlossen, oder nur mit einzelnen Büchereien? Informiere Dich außerdem über den Anteil des Geldes, den Du bekommst. Meistens ist die Summe sehr ernüchternd und liegt zwischen zehn und 20 Prozent des Marktpreises. Hier macht es bekanntlich die Masse und eine gute Bekanntheit.
7. Bleibt dran!
Das Schreiben eines Buches dauert lange. Gerade deshalb solltest Du erst recht motiviert sein, Dein Buch vertrauensvoll anzubieten und weiterzugeben. Lege die Ansprüche hoch: Du hast manchmal Jahre daran geschrieben. Nimm Dir die Zeit, deshalb auch einen Verlag zu suchen, der Deinen Vorstellungen entspricht. Lass Dich nicht entmutigen von längeren Phasen, in denen Du nichts hörst. Nutze die Zeit, um Deine Präsenz vorzubereiten. Denke an eine Internetseite, die Du selbst auch mit WordPress zu sehr geringen Preisen aufbauen kannst. Rufe eine Facebook-Seite ins Leben und versammele Deine Unterstützer darauf. Selbst über Crowdfunding können verschiedene Projekte finanziell unterstützt und so auch realisiert werden. Es gibt neben dem bisherig Genannten auch immer die Möglichkeit, das Buch über den Selbstverlag zu vermarkten. Einen Verlag zu finden ist demnach nicht mehr das Problem. Die Aufgabe besteht darin, einen guten zu finden, der passt und mit dem Du auch nachhaltig zufrieden sein kannst.
Welche Erfahrungen hast Du mit Verlagen gemacht?
Was hat Dir bei der Verlagssuche geholfen?
Mia
Ich hatte auch schon darüber nachgedacht meine Kurzgeschichten an einen Literaturverlag zu schicken. Ich weiß nur nicht ob ich sie wirklich veröffentlichen sollte. Freunde finde die Geschichten zwar gut, ein neutraler Blickpunkt wäre mir aber lieber. Ich bin etwas hin und her gerissen.