Mein Kollege Hendrik Bode hat sich kürzlich einige Gedanken darüber gemacht, wie Frauen mit ihrer Eifersucht Beziehungen gefährden. Bei der Lektüre habe ich mich geärgert. Es klingt ganz so, als seien nur Frauen diejenigen, die mit ihrer Eifersucht ihren Partner zur Weißglut treiben. Aber ist das so? – Ganz gewiss nicht! Diese Tipps richtet sich an das männliche Geschlecht. An die Eifersüchtigen unter ihnen und an die, die sich von jeder Eifersucht freisprechen.
Regel Nummer eins: Kontakte zu anderen Männern sind erlaubt
Mein Kollege Hendrik stellt sich die Eifersucht von Frauen so vor: Sie lieben ihren Freund über alles, planen eine gemeinsame Zukunft und wollen nicht akzeptieren, dass er auch einmal mit anderen Frauen kommuniziert. Drehen wir den Spieß direkt einmal um. Wenn ihr auf dem Smartphone eurer Freundin eine Pop-Up-Nachricht von einem Malte aufblitzen seht, ohne dass ihr diesen Malte kennt, werdet ihr bestimmt ganz schön neugierig. Und eifersüchtig. Wenn ihr dann versucht, etwas über Malte Unbekannt herauszufinden, und eure Freundin abblockt, werdet ihr vielleicht sogar fuchsteufelswild. Aber mit welchem Recht? Eure Freundin darf doch mit Malte schreiben, so viel sie will. Auch sie führt nichts Böses im Schilde. Sie freut sich vielleicht, dass sie begehrt wird und tauscht ein paar lockere Floskeln mit Malte aus. Oder vielleicht ist Malte ein alter Schulfreund, mit dem sie die Freundschaft halten möchte. Sie wird euch schon nicht vor euren Augen betrügen. Solange ihr also mitbekommt, dass sie mit anderen Kerlen schreibt, spricht, oder flirtet, ist alles gut. Wenn es euch zu bunt wird, könntet ihr auch selber handeln. Anstatt den eifersüchtigen Bock zu spielen, könntet ihr euch etwas mehr um eure Freundin kümmern. Vielleicht habt ihr sie ja in der letzten Zeit vernachlässigt und sie ist Malte gegenüber deswegen so gesprächig, kann alles sein. Was für die Frauen gilt, gilt ebenso für die Männer: Kontrolliert niemals ihr Handy. Das Wichtigste in einer Beziehung ist nun mal das Vertrauen.
Regel Nummer zwei: Männer, ihr seid nicht der Mittelpunkt der Erde
Nicht nur Kerle wollen mal ihre Ruhe haben. Auch Frauen haben ab und an mal Lust auf männerfreie Unternehmungen. Sie wollen shoppen, einen Mädelsabend machen oder sich über die Schwächen ihrer Partner austauschen. Auch eure Freundin führt ein eigenes Leben. Ihr seid halt nicht der Mittelpunkt der Erde. Aber vielleicht seid ihr trotzdem ihr Lebensmittelpunkt. Deswegen müsst ihr nicht gleich eifersüchtig werden, wenn ihr mal einen Tag abgeschrieben seid. Vielleicht gerade weil ihr alles für eure Freundin seid, müsst ihr sie auch in Ruhe lassen können. Ihr solltet euren Traumfrauen ab und an etwas Zeit geben. Zeit, die sie brauchen, damit die Beziehung frisch und lebendig bleibt. Und wenn euch ihr Freiraum zu groß wird, dann sprecht mit ihr. Sie wird es bestimmt verstehen und unter Umständen sogar ganz süß finden, wenn ihr sagt, dass ihr Sehnsucht nach ihr habt. Hier sind aber beide Partner gefragt. Am besten redet ihr erst miteinander und nehmt euch dann gegenseitig frei und nicht umgekehrt – so beugt ihr auch Eifersüchteleien vor.
Regel Nummer drei: Zuwendung statt Misstrauen
Sie will abends nicht kuscheln oder kommt euch beim Küssen abwesend vor? Das ist zunächst kein Grund zur Sorge. Wahrscheinlich denkt sie über irgendetwas nach, nicht über irgendwen. Wenn ihr darauf aufmerksam werdet, grübelt am besten nicht lange. Fangt nicht an, jede ihrer Gesten zu interpretieren, als würde sie an einen anderen Mann denken. Ihr kommt sonst auf zu viele irreführende Gedanken. Fragt sie am besten direkt, was los ist. Bestimmt wartet sie nur darauf, endlich wie ein Wasserfall lossprudeln zu können und euch davon zu berichten, was sie umtreibt. Kommuniziert, anstatt nur stumm zu interpretieren. Habt Vertrauen. Bei instinktivem Misstrauen wird die Atmosphäre in eurem Verhältnis vergiftet. Ein vorsichtiges Ur-Vertrauen in eure Freundin steht euch und euren Sorgen besser als ein vorsätzlich und dauerhaft gelebtes Misstrauen.
Regel Nummer vier: Männer, macht den Mund auf
Wenn ihr nun einmal zu den Eifersüchtigen gehört und sich das nicht so leicht abschalten lässt, bleibt nur noch eins. Sagt eurer Freundin doch einfach, dass ihr eifersüchtig seid. Ihr dürft diese Schwäche zugeben. Beschreibt doch mal einfühlsam, dass ihr nur eifersüchtig seid, weil ihr so eine tolle Frau nicht teilen wollt. (Das kommt wesentlich besser an, als unkontrolliertes Ich-will-dich-kontrollieren-Macho-Gebrüll.) Bestimmt fühlt sie sich dann geschmeichelt und ihr könnt einen Kompromiss finden. Nur mit Ehrlichkeit und Offenheit können Probleme in einer Beziehung gelöst werden. Nutzt diesen Rat. Sie zeigt euch dann vielleicht auch den ein oder anderen Chat, damit ihr seht, dass Malte wirklich nur wissen wollte, was er in der Vorlesung verpasst hat.
Eifersucht ist wichtig
So schrecklich ihr auch in eifersüchtigen Momenten für eure Freundinnen seid – wichtig ist diese Eifersucht dennoch. Immerhin signalisiert ihr damit, dass eure Freundin euch sehr wichtig ist und auch für sie kann es ein schönes Gefühl sein, zu merken, dass jemand da ist, den ihre Handlungen etwas angehen. Eifersucht in kleinen Dosen ist normal. Aber übertreibt es nicht. Denn Eifersucht kann sehr schnell sehr einengend sein. Den Drahtseilakt zwischen der nötigen Dosis und der krankhaften Eifersucht zu gestalten und auszuhalten, ist sicherlich schwierig, aber machbar. Und am Ende das Rezept für eine gesunde Beziehung.
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