Wer die Umwelt und das Klima schützen möchte, achtet zumeist darauf, weniger Fleisch zu konsumieren, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen oder weniger Müll zu produzieren. Welche Rolle aber das Internet bei der Verschmutzung unseres Planeten spielt, wird dabei oft übersehen.
In unserer Gesellschaft ist langsam, aber sicher ein Umschwung zu einem grüneren Lebensstil zu erkennen. In fast jeder Stadt findet man mittlerweile einen verpackungsfreien Supermarkt. Das Angebot an vegetarischen sowie veganen Ersatzprodukten steigt allmählich. Auch das Bewusstsein, was nachhaltiges Reisen betrifft, wird immer größer. Ein Lebensbereich wird dabei aber immer noch gerne übersehen: Das Internet! Dabei ist es aus unserem Leben kaum noch wegzudenken. Ohne Internet sind wir schon nahezu lebensunfähig. Wenn wir uns verlaufen haben, suchen wir beispielsweise mit Google Maps den richtigen Weg. Selbst unseren Kühlschrank können wir mit wenigen Klicks wieder auffüllen. Wieso sollten wir diese Möglichkeiten nicht nutzen?
Vielen Nutzer:innen ist nicht bewusst, dass das Internet nicht rein virtuell ist. Es besteht aus einem Netzwerk aus Kabeln, Rechenzentren und Servern (engl. Für „Bediensteter“). Unter „Servern“ versteht man Geräte bzw. Computerprogramme, welche Daten an andere Computer übertragen. Die Server von mehreren Unternehmen befinden sich in der Regel an einem gemeinsamen Ort, dem Rechenzentrum. Das Speichern und Übertragen der Daten verbraucht eine große Menge an Strom. In Frankreich beispielsweise verbrauchen Rechenzentren etwa zehn Prozent des gesamten Stroms des Landes. In Deutschland waren es 2014 acht Prozent. Gary Cook, Spezialist für digitale Technologien bei Greenpeace, sagt ergänzend dazu: „Wenn das Internet ein Land wäre, würde es in der Rangliste der Stromverbraucher ungefähr den dritten Platz belegen, also direkt hinter China und den USA.“ Das hat natürlich seine Folgen.
Das Internet erzeugt mehr CO2 als der Flugverkehr
Tatsächlich stößt das Internet mit unserer Nutzung von Suchmaschinen, dem Senden von E-Mails sowie dem Speichern von Daten mehr Kohlenstoffdioxid (CO2) aus als der Flugverkehr. Kohlenstoffdioxid bezeichnet ein unsichtbares und geruchloses Gas. Dieses Gas umschließt die Erde. Sie hält sie warm. Doch je mehr Kohlenstoffdioxid wir produzieren, desto wärmer wird es auf der Erde. So erzeugt allein das Verschicken einer einzigen E-Mail bereits zehn Gramm Kohlenstoffdioxid. Dabei werden circa 80 Prozent unserer E-Mails nie gelesen. Das kennt vermutlich so gut wie jede:r von uns. Es reicht nur ein falscher Klick und plötzlich haben wir zwölf neue Newsletter abonniert, die wir nie wieder wirklich öffnen oder gar beachten werden.
Um dem Ganzen entgegenzuwirken, sollten wir unnötige Newsletter abbestellen. Und auch die E-Mails, die wir nicht mehr zwingend benötigen, löschen. Das Löschen von 30 E-Mails spart immerhin die gleiche Menge an Strom, die eine Glühbirne in 24 Stunden verbraucht. Das Gleiche gilt selbstverständlich auch für die Daten, die wir in Clouds wie Google Drive speichern. Auch diese treiben viele Server in Rechenzentren an. Was das betrifft, kann es sinnvoll sein, auf eine externe Festplatte zu wechseln .Diese funktionieren nämlich ohne Strom!
Den eigenen Konsum hinterfragen
Auch bei Streaming-Diensten wie Netflix und Spotify ist Vorsicht geboten! Zwar verzichten sie wegen fehlender DVDs und CDs auf Plastikverpackungen. Doch müssen auch diese Daten auf Servern gespeichert werden. Diese benötigen wiederum eine große Menge an Energie. Gerade Video-Dateien verbrauchen ungemein viel Platz auf Servern sowie Energie bei der Übertragung. Das ist bedenklich! Schließlich machen diese Dateien rund 80 Prozent des globalen Datenverkehrs aus.
Letztendlich bedeutet das nun aber nicht, dass wir unseren Konsum von Netflix und Co. komplett einstellen müssen. Eher sollten wir hinterfragen, was notwendig ist und was eben nicht. Nachhaltigkeit muss schließlich nicht zwingend mit einem Verzicht verbunden sein. Die Menge macht’s! Muss ich wirklich fünf Stunden an einem Abend Filme oder Serien auf Netflix schauen? Versteckt sich in meinem Bücherregal nicht vielleicht noch ein interessantes Buch, das sehnsüchtig darauf wartet, von mir gelesen zu werden? Benötige ich tatsächlich zehn Newsletter von verschiedenen Online-Shops, wenn mein Kleiderschrank sowieso aus allen Nähten platzt? Nicht nur in diesem Bereich, sondern generell, sollten wir versuchen, unseren Konsum besser zu reflektieren. Genauso sollten wir uns vor allem daran erinnern, dass auch die Handlung jedes Einzelnen eine Auswirkung hat, wenn sich eine Milliarde weiterer Menschen genauso verhält.
Zum Nachlesen:
• https://www.arte.tv/de/articles/die-e-mail-erzeugerin-von-treibhausgasen
• https://cleanfox.io/blog/internet-verschmutzung-de/was-ist-digitale-verschmutzung/
• https://utopia.de/ratgeber/streaming-dienste-klima-netflix-co2/
• https://www.jetzt.de/umwelt/nachhaltigkeit-welche-auswirkungen-unsere-internet-und-computernutzung-auf-die-umwelt-haben
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