Unsere Jugendzeit ist eine spannende Zeit, immerhin ist alles neu und wir erleben alles zum ersten Mal: die erste eigene Wohnung, die erste Beziehung, der erste Trennungsschmerz. Gerade in Beziehungen fällt es uns oft schwer, weil wir uns selbst vielleicht noch nicht so gut kennen, genauso geht es unseren Partnern/innen. Manchmal hätten wir einfach gerne einen Guide, der uns dabei hilft, die Orientierung zu behalten.
Erst in den späteren Jahren finden wir uns allmählich zurecht in der Beziehungswelt, doch bis dahin ist es oft ein steiniger Weg, den wir emotional gesehen alleine gehen müssen. Im Nachhinein betrachtet denken wir uns dann: Warum hat mir das niemand vorher gesagt? Wieso habe ich es erst so spät lernen müssen?
All diese Situationen wollen durchlebt werden, damit du das Wissen auch in die Praxis umsetzen kannst, denn wenn dich jemand nur über etwas unterrichtet und dir etwas erzählt, lernst du es noch lange nicht. Erst im wirklichen Leben kannst du Anwendung für dein Wissen finden. Aber nun zum Wesentlichen:
Nur weil du jemanden liebst, tut dir die Beziehung noch lange nicht gut!
Je jünger wir sind, desto unerfahrener und naiver sind wir oft auch. Das geht meistens auch damit einher, dass wir wenig reflektiert sind und nicht viel hinterfragen. So kommt es auch vor, dass wir die Liebe als einziges Kriterium für eine Beziehung sehen und den Rest als nicht so wichtig erachten. Doch erst später merken wir, dass das ein fataler Fehler ist, denn die Liebe allein kann nicht alles retten. Nur weil wir einen toxischen Partner lieben, wird es ihn nicht heilen und nur weil wir unser Herz und unsere Seele in einer Beziehung stecken, muss sie noch lange nicht erfüllend werden.
Es gehört so viel mehr zu einer Beziehung, als nur die Liebe allein. Wäre es die Liebe allein, könnte ein Auto auch mit nur einem Reifen fahren, das kann es leider nicht. Du würdest vielleicht entgegnen, dass es auch Einräder gibt, aber ein Einrad ist nur auf eine Person ausgelegt und wenn zwei drauf sind, dann ist es ein riesiger Balanceakt. Gleichzeitig ist die Liebe aber auch einer der wichtigsten Grund- und Bausteine für eine Beziehung, oder sie sollte es zumindest sein. Dennoch müssen wir auch hier achtsam mit uns sein; die Liebe erträgt vielleicht alles, aber sie alleine kann nicht alles tragen.
2. Die Qualität deiner Beziehung mit anderen ist ein Abbild deiner Beziehung zu dir selbst
Es gibt eine Beziehung, die wahrscheinlich wichtigste Beziehung in deinem Leben. Es ist die Beziehung zu dir selbst. Und genau dieser Beziehung wirst du in deinem Leben immer wieder begegnen. Wenn du dich selbst achtsam und liebevoll behandelst, wenn du dich selbst respektierst und liebst – dann werden deine anderen Beziehungen in der Regel auch diesem Beispiel folgen. Der Grund dafür ist ein ganz einfacher: Du lässt dir vermutlich nichts Anderes gefallen, als das, was du dir selbst gibst. Du hast einen Standard für den Umgang mit dir selbst und jemand, der ihn nicht erfüllt, fällt unweigerlich durchs Raster.
Genauso gilt es aber auch umgekehrt. Wenn du dich selbst nicht respektierst, deinem Körper wenig Liebe schenkst, immer nur kritisierst und forderst, dann wirst du genau diesem Muster auch in deinen Beziehungen begegnen. Das ist zwar fatal, aber auch ein Zeichen für dich, dass du vor allem an deiner Beziehung zu dir selbst arbeiten solltest. Natürlich gibt es auch Verhaltensweisen unserer Partner, die sich nicht darin begründen oder von unserem Verhalten abweichen. Aber denke immer daran, dass eine Partnerschaft immer aus Zweien besteht, ganz egal wie viel dein/e Partner/in falsch gemacht hat, du hast immer noch einen Anteil an der Beziehung.
3. Selbst zum perfekten Partner werden, statt nach einem zu suchen
Wir sind lange Zeit mit der Suche nach dem perfekten Partner beschäftigt, auch wenn wir sie vielleicht nicht ganz aktiv betreiben, so halten wir zumindest stets Ausschau danach. Dabei vergessen wir oft genug, an uns selbst zu arbeiten und selbst zu einem perfekten Partner zu werden. Wir fokussieren uns vielleicht auf andere Dinge und Menschen und werden dabei immer weniger flexibel. Manchmal erscheint es uns sogar leichter, unabhängig zu leben, auf niemanden Rücksicht nehmen zu müssen und so entwickeln wir uns immer mehr zu einem Einzelgänger.
Wir sollten uns aber vielleicht fragen, was wir einem potenziellen Partner geben könnten, anstatt immer nur zu verlangen und haben zu wollen. Wollen wir, dass unser Partner emotional auf uns eingeht, sollten wir bereits sein, ihm dasselbe geben zu können. Können wir es (noch) nicht, haben wir unseren Anspruch verfehlt und müssen daran arbeiten. Wenn wir selbst zu einem perfekten Partner werden, dann lernen wir einiges: den Umgang und die Liebe zu uns selbst, die Rücksicht und wir sind bereit, wenn unser Partner vor uns steht.
4. Wenn du fragen musst, hast du deine Antwort schon bekommen
,,Liebst du mich noch? Hast du überhaupt noch Gefühle für mich? Respektierst du mich?‘‘ so lauten manchmal die Fragen, die wir dem Partner stellen. Aber genau hier ist auch das Problem. Sobald wir nach Liebe, Aufmerksamkeit, Zuwendung fragen müssen, gestehen wir auch gleichzeitig uns selbst ein, dass wir sie nicht fühlen oder sie gar nicht da ist. Wenn wir die Liebe vom Partner nicht fühlen, können wir erstmal reflektieren, woran es liegen könnte.
Entweder er/sie bringt uns diese Dinge gar nicht mehr entgegen oder aber wir nehmen sie nicht mehr wahr/sind nicht mehr sensibel dafür. Wenn Ersteres der Fall ist, können wir fragen, woran es liegt, haben wir uns verändert oder geben wir selbst vielleicht nicht mehr so viel Zuwendung und Liebe an den/die Partner/in? Wenn Letzteres der Fall ist, dann müssen wir uns selbst wieder mehr dafür sensibilisieren, mehr wahrnehmen und mehr Wertschätzung zeigen. Denn ganz oft verändert sich das Verhalten des Partners mit unserem eigenen Verhalten, sie passen sich sozusagen natürlich an.
5. Alles hat Höhen und Tiefen
Solange wir die rosarote Brille aufhaben, fühlt sich das gesamte Leben wie ein einziger Höhenflug an. Wir sollten diese Zeit in vollen Zügen und mit allen Sinnen genießen und schätzen. Dennoch dürfen wir nicht enttäuscht sein, wenn auch mal andere Zeiten kommen. Unser Leben ist ein einziges Auf und Ab, weil nichts so bleibt wie es ist. Statt uns vor der Veränderung zu fürchten und sie zu meiden, sollten wir sie akzeptieren und sie als unseren Freund betrachten. Wenn es die Veränderung nicht gäbe, wäre unser Leben ganz schön eintönig und wir würden uns niemals weiterentwickeln.
Genauso steht es um unsere Beziehungen, sie sind dafür da, dass wir über uns selbst hinauswachsen, dass wir lernen und zu einfühlsamen Menschen werden. Aber gerade deswegen müssen auch sie Höhen und Tiefen für uns bereithalten, um uns immer wieder herauszufordern. Wenn du also gerade verliebt bist und die schönste Zeit deines Lebens hast, genieße sie! Wenn du gerade eine schwierige Zeit durchmachst und deine Beziehung nicht gut läuft, schätze diese Zeit und versuche daraus etwas für dich mitzunehmen. Und denke immer daran: keiner dieser Zustände ist für immer, alles ist vergänglich.
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