Oft werden jene Heldinnen vergessen, die für den eigentlichen Bestand und Zusammenhalt unserer Gesellschaft und unserer Familien verantwortlich sind: die Mütter. Sie sind das „Lächeln Gottes“ für jene, die neu zur Welt kommen und ohne die eine Gesellschaft keine Zukunft haben kann.
Wenn man sich an einem Montagmorgen auf den Weg in eine deutsche Innenstadt macht, hat man den Eindruck, dass in unserer Gesellschaft eigentlich alles ganz gut funktioniert. Menschen gehen ihrer Arbeit nach. Beamte sorgen für die Funktionsfähigkeit des Staates. Die Polizei schaut nach dem Rechten. Menschen arbeiten, konsumieren, kommunizieren und bringen so ihr Gemeinwesen nach vorne. Doch oft werden jene Heldinnen vergessen, die für den eigentlichen Bestand und Zusammenhalt unserer Gesellschaft und unserer Familien verantwortlich sind: die Mütter. Sie sind das „Lächeln Gottes“ für jene, die neu zur Welt kommen und ohne die eine Gesellschaft keine Zukunft haben kann.
1. Ehe und Familie – Fundament unserer Gesellschaft
„Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann.“ Dieser Satz des Juristen und Bundesverfassungsrichters Ernst-Wolfgang Böckenförde ist als Böckenförde-Diktum in die Geschichte eingegangen. Er macht uns auf eine eigentlich triviale Wirklichkeit aufmerksam, die man sich aber immer wieder vor Augen führen sollte: Vater Staat ist für seinen Bestand auf Voraussetzungen angewiesen, die er selbst nicht schaffen kann und die er auch mit staatlicher Gewalt nicht durchsetzen kann. Er ist weder zeugungs- noch liebesfähig. Er kann weder religiöse Glaubensüberzeugungen weitergeben noch seinen Kindern Liebe und Wärme schenken. Er lebt von Grundvoraussetzungen, die er selbst nicht schaffen kann und ohne die er zugrunde gehen würde.
Passend dazu hat Papst Franziskus seine erste Generalaudienz im neuen Jahr 2015 der Bedeutung, Würde und Verantwortung der Mütter gewidmet. Sie sind die verborgenen und oft vergessenen Heldinnen unserer Gesellschaft. Ohne sie könnte kein Staat, keine Gesellschaft und keine Wirtschaftsordnung überleben: „Die Mütter sind das stärkste Heilmittel gegen die Ausbreitung eines egoistischen Individualismus. … Eine Gesellschaft ohne Mütter wäre eine unmenschliche Gesellschaft, denn die Mütter wissen immer, auch in den schlimmsten Momenten, Zärtlichkeit, Hingabe und moralische Stärke zu bezeugen.“ (Papst Franziskus)
Sicherlich: In unserer heutigen Gesellschaft werden nicht mehr alle diesen Blickwinkel teilen. In Zeiten von Emanzipation, Feminismus und Gender wäre es manchem wohl lieber, wenn es überhaupt keine Differenz zwischen den Geschlechtern gäbe, damit letztlich wirklich Gleichheit herrschen kann. In einer solchen Welt leben wir allerdings nicht. Und darum ist jeder Versuch, die Unterschiede zwischen Mann und Frau einzuebnen, letztlich zum Scheitern verurteilt. Es ist gut, dass die Kirche die Gegebenheiten der Natur – auch in Zeiten politischer Ideologie – nie geleugnet hat und jedem Mann und jeder Frau ihre ureigenste Berufung immer wieder vor Augen führt: Ihr seid zu Vaterschaft und Mutterschaft berufen! Die tiefste Erfüllung eures Lebens findet ihr nicht in „Werten“ wie Macht, Erfolg, Ansehen oder Geld, sondern in dem Geschenk, geliebt zu sein und zu lieben, das Leben geschenkt zu bekommen und es zu verschenken, in Liebe, Beziehung, Partnerschaft, Ehe und Familie.
2. Die Berufung der Frau zur Mutterschaft
Wer heute über die Berufung der Frau zur Mutterschaft nachdenkt, wird gerne in eine bestimmte Ecke gestellt. Dass eine Frau – zumindest für eine bestimmte Phase ihres Lebens (und letztlich ihr Leben lang) – für ihre Kinder da sein möchte, passt unserer heutigen Gesellschaft, in der es vor allem um „Selbstverwirklichung“ geht, nicht in den Kram. Schnell steht der Vorwurf im Raum, man vertrete ein Frauenbild à la „Heimchen am Herd“, bei dem das weibliche Pendant des Mannes ausschließlich als „Gebärmaschine“ fungiere.
Doch wie steht es um die Berufung der Frau zur Mutter? Sind Schwangerschaft und Mutterschaft wirklich Rudimente eines politischen Patriarchalismus, mit denen der Mann die Frau im gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und familiären Leben zu verknechten versucht? Meine eigene Erfahrung ist eine andere. Ich persönlich kenne viele Frauen, die sich nichts sehnlicher wünschen als eine eigene Familie mit vielen Kindern, die ihre Kinder auch über das dritte Lebensjahr hinaus daheim begleiten und erziehen möchten und die sich auch nach dem zweiten Kind noch weiteren Nachwuchs vorstellen können.
Leider habe ich manchmal den traurigen Eindruck, dass diese gesellschaftliche Realität im politischen Diskurs allzu oft vergessen wird. Sicherlich wünschen sich Frauen auch ein vernünftiges Ausbildungslevel, eine berufliche Karriere sowie soziale, wirtschaftliche, kulturelle und politische Teilhabe. Doch was tun wir als Gesellschaft dafür, dass der Wunsch einer Frau, eine eigene Familie zu gründen und Kinder zu bekommen, in der ersten Lebenshälfte auch Wirklichkeit werden kann?
Eindrücklich ermahnt uns der heilige Papst Johannes Paul II. in seinem „Brief an die Frauen“ (1995): „Man denke nur daran, wie das Geschenk der Mutterschaft, dem doch die Menschheit ihr eigenes Überleben verdankt, oft eher bestraft als belohnt wird. Es ist sicher noch viel zu tun, damit das Dasein als Frau und Mutter keine Diskriminierung beinhaltet. Es ist dringend geboten, überall die tatsächliche Gleichheit der Rechte der menschlichen Person zu erreichen, und das heißt gleichen Lohn für gleiche Arbeit, Schutz der berufstätigen Mutter, gerechtes Vorankommen in der Berufslaufbahn, Gleichheit der Eheleute im Familienrecht und die Anerkennung von allem, was mit den Rechten und Pflichten des Staatsbürgers in einer Demokratie zusammenhängt.“
3. Mutterschaft als Lebensentscheidung
Mutter zu sein bedeutet nicht nur, ein Kind auf die Welt bringen. Mutterschaft ist eine Lebensentscheidung. Die enge und intime Beziehung einer Mutter zu ihrem Kind endet nicht mit seinem dritten Geburtstag und auch nicht mit dem Zeitpunkt, an dem das Kind als junger Erwachsener das Elternhaus verlässt. Mutter zu sein ist eine Lebensaufgabe – und zugleich die Grundvoraussetzung der Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft. Denn: Eine Gesellschaft ohne Kinder ist eine tote Gesellschaft.
Und darum ist die familiäre Arbeit einer Hausfrau und Mutter auch nicht weniger wertvoll oder weniger wichtig als die berufliche Arbeit eines Erwerbstätigen. Ganz im Gegenteil: Die Erziehung und Unterstützung der Kinder, die Weitergabe des Glaubens, die 24-stündige Verfügbarkeit einer Mutter sind gerade ihr Beruf und ihre Berufung, sind ihr Dienst an der Gesellschaft, der sich auch finanziell lohnen muss.
Sehr beeindruckt hat mich persönlich das Zeugnis des christlichen Ehepaares Jürgen und Martine Liminski mit zehn gemeinsamen Kindern. Ein solcher Kinderreichtum kann sicherlich sehr anstrengend und belastend werden. Wer aber das Ehepaar Liminski kennt und erlebt, der merkt, wie wohltuend und beglückend sich ein solcher Kindersegen auf das Leben der Ehepartner, die Umgebung und die gesamte Gesellschaft auswirken kann. In einer Gesellschaft, die sich nur noch über gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften und alternative Familienmodelle den Kopf zerbricht, sollte das Vorbild so vieler Ehepartner wieder laut zur Sprache kommen, die uns vorleben, wie schön und erfüllend Ehe und Familie sein können.
Die Zukunft unserer Gesellschaft und unseres Sozialstaates wird davon abhängen, ob dieser gesellschaftliche Blickwechsel gelingt oder nicht. Das grundlegende Problem unseres Staates sind nämlich nicht der Islam oder die Eurokrise, sondern unsere Armut an Kindern, der demographische Wandel und der Umstand, dass Väter und Mütter nur noch wenig Zeit für die Erziehung ihrer Kinder haben. Die Folgekosten dieser gesellschaftlichen Entwicklung sind horrend. Meine Generation wird dies noch bitter zu spüren bekommen. Dabei sind Kinder eigentlich ein Geschenk, nämlich „sichtbar gewordene Liebe“ (Novalis).
Das Institut für Gesellschaftswissenschaften Walberberg hat uns dabei geholfen, diesen Artikel zu finanzieren. Werft gerne einen Blick auf ihre Homepage: http://institut-walberberg.de/
Sandra
Es ist wunderbar, einen positiven Artikel zum Mutter-Sein zu lesen – und, wenn ich das mal so formulieren darf, auch noch von einem jungen Mann! Ich bin der gleichen Meinung, Mutter zu sein ist mehr als ein Beruf, es ist eine Berufung. Und schwierig in der heutigen Zeit zu vertreten. Ich möchte auch viele Kinder, und möglichst lange ausschließlich für sie da sein. Im Moment, mit einem Kind, ist dies finanziell möglich. Eng, aber möglich. Ich hoffe, dass das auch mit drei oder vier Kindern noch machbar ist. Ich habe nichts dagegen, als “Heimchen” betitelt zu werden. Für mich ist das nichts erniedrigendes, sondern meine Vorstellung von meinem Platz im Leben. Mein Mann geht arbeiten, ich kümmere mich um Kind und Haushalt. So sind wir beide glücklich, in der traditionellen Rollenverteilung. Wenn eine emanzipierte Frau meint, das wäre nicht erstrebenswert, dann kann ich ich nur lächelnd den Kopf schütteln, glücklich mein Kind beim Spielen beobachten und weiter das Essen für meinen Mann kochen. Für MICH ist Mutter und Ehefrau sein erfüllend und macht mich glücklich.
Ingrid Stock
meine Frage, was werden Sie tun, wenn Ihre (4) Kinder erwachsen sind? dann sind sie vielleicht 45…
Anita Jung
genau !!