Wenn der menschliche Körper einmal eine Grippe hinter sich gebracht bringt, lernt das Immunsystem und ist in Zukunft auf Grippeviren besser vorbereitet. Die Grippeimpfung verfolgt ein ähnliches Ziel. Dem Körper werden schwache Grippeviren injiziert, die dann das Immunsystem trainieren und auf „echte“ Grippeviren vorbereiten sollen. Die Viren haben allerdings noch einen Trumpf im Ärmel. Sie können mutieren und damit verwandeln sie sich in einen Typ, auf den das Immunsystem vieler Menschen nicht vorbereitet ist. Die meisten Grippe-Patienten haben sich heuer mit dem Influenza-Subtyp A H3N2 angesteckt, der bereits in früheren Jahren für starke Grippewellen gesorgt hat. Influenza-Viren des Subtyps A mutieren besonders häufig und so erkranken auch viele geimpfte Personen.
Wie läuft eine Grippeerkrankung ab?
Typische Symptome einer Grippeerkrankung sind hohes Fieber, Husten, plötzliche auftretende Kopf- und Gliederschmerzen sowie Schüttelfrost und Schweißausbrüche. Das Fieber dauert meistens drei bis vier Tage an, bis zur Genesung vergehen in der Regel sieben bis 14 Tage. Der Reizhusten kann auch noch mehrere Wochen andauern. Bei älteren Menschen, Kleinkindern und Personen mit bereits bestehenden Vorerkrankungen können auch schlimmere Komplikationen auftreten, die schlimmstenfalls tödlich enden.
Grippewelle sorgt auch für Schäden in der Wirtschaft
Viele Personen stecken sich während der Arbeit mit dem Grippevirus an. Deswegen lagen teilweise ganze Abteilungen von Firmen flach, was für hohe Arbeitsausfälle sorgte. Wirtschaftsforscher errechneten, dass ein gesamtwirtschaftlicher Schaden von etwa 2,2 Milliarden Euro entstehen könne. Dabei gingen die Experten davon aus, dass 20 Prozent der Bevölkerung erkranke und jeweils fünf Tage nicht ihrer Beschäftigung nachgehen können. Weiterhin würden Grippekranke weniger konsumieren, was sich ebenfalls negativ auf die Konjunktur im Land auswirke. Allerdings habe die Vergangenheit gezeigt, dass auch in Jahren mit starken Grippewellen die Wirtschaft wachsen könne.
Impfpflicht wird diskutiert
Laut den Berechnungen von Wirtschaftsexperten könnten die volkswirtschaftlichen Schäden durch eine flächendeckende Grippeimpfung auf etwa ein Drittel reduziert werden. Bisher liegt die Impfquote bei etwa 30 Prozent. Für Rafael Mikolajczyk vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung lässt sich das dagegen nicht so einfach beziffern: „Es ist sehr aufwendig, die Kosten und den Nutzen einer flächendeckenden Impfung gegen Influenza gegeneinander aufzurechnen. Man muss bei einer solchen Berechnung sehr viele Annahmen treffen“. Und da bei stark mutierenden Grippeviren eine Impfung häufig wirkungslos bleibt, ist die Effektivität einer flächendeckenden Impfung ohnehin dahingestellt.
Wie schützt man sich vor einer Grippeerkrankung?
Der beste Schutz vor einer Ansteckung ist laut der Meinung von Experten die Impfung. Allerdings sollte diese am besten schon im Spätherbst erfolgen. Ein hundertprozentiger Schutz wird dadurch aber nicht garantiert, was viele Krankheitsfälle von geimpften Personen in diesem Jahr zeigen. Weiterhin ist es zur Grippesaison besonders wichtig, auf grundlegende Hygiene zu achten. Dazu gehört das regelmäßige Händewaschen. Auf den Handflächen eines Menschen wimmelt es nur so von Krankheitserregern. Bereits beim Händeschütteln oder Berühren von Gegenständen gelangen Grippeviren auf die Hand.Das gründliche Händewaschen mit Seife und anschließende Abtrocken entfernt einen Großteil der Krankheitserreger.
Weiterhin sollte man die Hände vom Gesicht fernhalten. Wenn man sich an die Nase oder an den Mund fasst und zuvor einen mit dem Virus belasteten Gegenstand angefasst hat, ist die Ansteckungsgefahr groß. Große Menschenansammlungen sollten wenn möglich gemieden werden. Wer krank ist, sollte unbedingt zu Hause bleiben, um keine anderen Personen mit dem Grippevirus zu infizieren. Da die Grippe von Viren verursacht wird, ist die Einnahme von Antibiotika sinnlos, diese wirken nämlich nur gegen Bakterien.
Insgesamt besteht aber kein Grund zur Sorge. Bereits in früheren Jahren gab es ähnliche Grippewellen in Deutschland und es kam zu keinen nachhaltigen Schäden, wenn man von den Todesfällen bei Erkrankten einmal absieht. Eine Grippeerkrankung ist zwar lästig und unangenehm, in der Regel aber harmlos. Mit Beachtung wichtiger Hygienehinweise und eventuell einer Impfung im Herbst kann man sich vor Ansteckung schützen. Laut Experten ist der Höhepunkt der Grippewelle bereits erreicht und in den nächsten Wochen wird die Anzahl der Neuansteckungen kontinuierlich zurückgehen.
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