Sich in der Opferrolle zu sehen, bedeutet, die eigene Verantwortung für dein Leben als geringer anzusehen, als den Einfluss von Situationen, Erlebnissen und anderen Menschen. Wir fühlen uns machtlos und wie ein Spielball des Lebens. Das macht uns nicht nur schwach und untergräbt unser Selbstbewusstsein, es verändert auch nachhaltig unser Denken und unsere Haltung zum eigenen Leben. Und das nicht gerade zu unserem Vorteil.
Und täglich grüßt die Opferrolle
Schlechtes Wetter? Streit in der Beziehung? Stress im Job? Das ist nicht alles meine Schuld! An dem schlechten Wetter ist der Klimawandel, im Streit ist es unser Partner und der Chef auf der Arbeit ist auch nicht der netteste. Ganz eindeutig bist du hier das Opfer und kannst nichts dafür, dass die Menschen und Situationen so sind, wie sie sind!
Wenn dir diese Gedankengänge bekannt vorkommen, dann erlebst du dich selbst womöglich auch manchmal in der Opferrolle. Vielleicht hast du das Gefühl, dass du nichts ändern kannst, dass es nicht in deiner Macht liegt und dass sowieso alles nicht unter deiner Kontrolle ist. Dennoch entspricht das nicht der Wahrheit, oft vergessen wir einfach nur, wozu wir in der Lage sind und wie wir selbst Dinge verändern können.
Nicht jeder Konflikt birgt es in sich
Manchmal hat jeder von uns diese Gedanken und nicht immer müssen sie auf ein Muster hinweisen, das sich durch unser Leben schleicht. Aber oft genug steckt doch eine bestimmte Denkweise dahinter, die uns unbewusst in unserem Fühlen und Handeln beeinflusst. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass du nicht deine Verantwortung in bestimmten Situationen siehst und vor allem, dass du nicht deine eigene Fähigkeit erkennst, Situationen verändern zu können. Und wenn du etwas nicht verändern kannst, bleibt dir immer noch deine Haltung und dein Umgang damit und das ist oft das Wichtigste.
Das ‚Warum‘ der Opferrolle
Vielleicht fragst du dich, warum es so ist, wie es ist. Oder warum du nichts verändern kannst, warum dir die Disziplin fehlt oder sogar, warum du dich wie ein Opfer fühlst. Die Frage nach dem Warum ist eine ganz entscheidende, denn die Erkenntnis darüber, kann dir sowohl vieles über dich selbst verraten als auch einen Hinweis darauf geben, wie du sie verlassen kannst. Nur durch die Erkenntnis, dass du dich in der Opferrolle fühlst, kannst du anfangen, etwas daran zu verändern. Und nur durch die Beantwortung dieser essentiellen Fragen, kannst du deinen richtigen Weg finden.
Die Gründe für die Opferrolle sind vielseitig
Einerseits ist das Verharren darin sehr bequem, denn du bist fein raus, wenn es um Verantwortung geht. Zwar hat es den Vorteil, dass du so ein ruhiges Leben hast, andererseits ist jemand der keine Verantwortung übernimmt es auch nicht Wert Erfolg zu ernten. Ein glückliches Leben erfordert von uns Aktivität und vor allem PROaktivität, nicht nur passive Reaktionen auf Umstände. Sehr verlockend an der Opferrolle ist leider auch, dass du Mitleid und viel Aufmerksamkeit bekommst und das ist oft Anreiz genug, um darin zu verweilen. Gute Nachrichten verkaufen sich eben nicht so gut, wie schlechte Nachrichten.
Leider wird in diesem Zuge auch das Bedürfnis nach Anerkennung mit Aufmerksamkeit kompensiert, denn wenn du keine Verantwortung übernimmst, wirst du nur mäßigen Erfolg haben und wenig Anerkennung bekommen. Vielleicht bist du sogar nicht besonders entscheidungsfreudig und musst dich immer beratschlagen und überlässt sie lieber anderen. Auch das ist ein Kriterium dafür, dass du keine Verantwortung oder Konsequenzen für deine Entscheidungen übernehmen willst und/oder sogar Angst davor hast. Leider verändert sich dieser Zustand nicht von alleine, eher noch wird dich die Opferrolle immer weiter reinziehen, wie in einen Sumpf. Denn wer eine Ausrede für etwas findet, dem fällt es beim nächsten Mal sicherlich noch leichter und in der Summe führt es eher dazu, dass wir uns irgendwann selbst nicht mehr respektieren, weil wir uns machtlos fühlen.
Der Schlüssel ist dein Mindset
Meistens merkst du selbst, dass dich das alles nicht dauerhaft glücklich macht. Es ist bequem und routiniert, ja, aber glücklicher wirst du dadurch sicher nicht. Und an diesem Punkt ist es wichtig, dass du erkennst, dass du den Schlüssel zu deinem Glück in der Hand hältst. Im ersten Moment sieht es vielleicht so aus, als würdest du an ganz vielen Baustellen gleichzeitig arbeiten müssen, aber das ist nur die erste Überforderung. Nach und nach wirst du deinen Weg finden. Einige sinnvolle Schritte für den Anfang und zur Orientierung werde ich in meinem zweiten Artikel in ein paar Tagen zusammenfassen.
Vor allem musst du bereit sein, dich der bitteren Wahrheit zu stellen, dass du in der Opferrolle bist, das ist oft nicht einfach, denn wir neigen dazu, Verantwortung von uns zu weisen. Dennoch ist es nicht dramatisch, wenn du es erkennst und bereit bist, dich zu verändern und daran zu wachsen. Vergiss nie, dass dein Leben ein Wachstumsprozess ist, und Fehler und Schwierigkeiten nur ein Sprungbrett sind, um dich im Leben weiterzubringen.
Und sobald du diesen Schritt gewagt hast, möchtest du nie wieder zur Opferrolle zurückkehren.
Der Weg lehrt dich vieles über dich selbst
Um aus der Opferrolle zu entkommen, musst du Geduld und Ausdauer mitbringen, denn Denkmuster verändern sich nicht von einem Tag auf den anderen. Und sie verändern sich schon gar nicht von allein, deswegen musst du dich auf die mentale Arbeit daran einstellen. Dein Mindset neu zu formen kann sehr viel Zeit in Anspruch nehmen und zuweilen anstrengend sein, dennoch lohnt es sich allemal für dich und deine Zukunft. Denn damit erhältst du die Chance, dein Leben ganz neu zu gestalten und die Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen.
Wenn du vorher überzeugt warst, dass dein Partner und deine Eltern Schuld am Streit oder an der Situation sind, wirst du mit einem neuen Mindset erkennen, wie viel Verantwortung du selbst daran hast, dein Leben und jede Situation anders zu gestalten, als zuvor. Es ist wie eine neue Welt, die sich für dich eröffnet. Du kannst zwar nicht verändern, wie dein Gegenüber sich verhält, aber du kannst jederzeit beeinflussen wie du dich verhältst und wie du agierst. Das gibt dir das Selbstbewusstsein und die Kraft, Situationen und Denkmuster zu verändern und dein Leben neu zu entdecken.
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