Bestimmt hast du dich schon einmal gefragt, ob es die „eine richtige“ Person für dich gibt – die nur für dich geschaffen und bestimmt ist, wie zwei Hälften eines Ganzen. Doch woher kommt dieser tief verwurzelte Gedanke? Ein Blick in die Bibel.
Ursprung des Gedankens an die Eine Person
Viele von uns kennen die Vorstellung, dass es „die eine richtige Person“ gibt. Die perfekte Ergänzung, die uns vollkommen macht. Aber woher kommt dieser Gedanke eigentlich? Die Idee, dass es für jeden Menschen einen bestimmten Partner gibt, ist nicht nur romantisch, sondern auch tief in der Kultur verwurzelt. Schon im antiken Griechenland, bei Platon, wurde von der Idee der „Seelenhälften“ gesprochen. Darunter versteht man Menschen, die ursprünglich als vollständige Wesen erschaffen wurden, aber dann von den Göttern getrennt wurden und nun nach ihrer „verlorenen Hälfte“ suchen.
Auch in der Bibel finden wir ähnliche Gedanken. Die Geschichte von Adam und Eva, in der Eva als Ergänzung zu Adam geschaffen wird, könnte uns den Eindruck vermitteln, dass es für jeden von uns „den einen“ Partner gibt.
Romantische Literatur und Filme, wie „Titanic“ oder „The Notebook“, verstärken diese Vorstellung immer wieder und vermitteln das Bild einer vorbestimmten Liebe, die es nur einmal im Leben gibt. Diese Idee wird auch in der Esoterik weitergeführt, wo von „Seelenverwandten“ gesprochen wird, die schicksalhaft miteinander verbunden sind.
Bibel und Christliche Lehre – Was sagt Gott zur Idee der „einen richtigen Person“?
Wenn wir an die Bibel denken, scheint die Geschichte von Adam und Eva auf den ersten Blick die perfekte Grundlage für die Vorstellung zu liefern, dass es für jeden Menschen „die eine richtige“ Person gibt. Doch bei genauerem Hinsehen zeigt sich ein anderes Bild. Die Bibel gibt keinen Hinweis darauf, dass Gott jedem Menschen einen einzigen, vorbestimmten Partner zuweist. Stattdessen legt sie den Fokus darauf, wie Menschen in Liebe, Respekt und Verantwortung miteinander umgehen sollen.
Die Schöpfungsgeschichte beschreibt, dass Gott den Menschen als Gemeinschaftswesen geschaffen hat (1. Mose 2). Es geht um Beziehung, nicht um Perfektion. Adam und Eva stehen nicht als Symbol für „Seelenverwandte“ im romantischen Sinne, sondern dafür, dass Beziehungen von Gott gewollt sind und darauf beruhen, einander zu ergänzen und zu unterstützen.
Auch im Neuen Testament wird die Ehe nicht als schicksalhafte Verbindung zwischen zwei „vorgegebenen“ Partnern dargestellt. Stattdessen wird betont, wie wichtig gegenseitige Liebe, Hingabe und Verantwortung in einer Ehe sind (Epheser 5,25-33). Die Entscheidung für einen Partner und der Aufbau einer Beziehung, die von Treue und Respekt geprägt ist, stehen im Mittelpunkt. Also nicht die Idee einer vorgezeichneten „perfekten“ Verbindung.
Ein kleiner Exkurs: Die Unauflöslichkeit der Ehe – Was sagt der Glaube?
Die Unauflöslichkeit der Ehe ist ein oft diskutiertes Thema im Glauben und soll hier kurz angeschnitten werden. In den verschiedenen christlichen Konfessionen wird dieses Thema unterschiedlich betrachtet.
Katholische Kirche: Hier gilt die Ehe als unauflösliches Sakrament. Eine Scheidung ist theologisch nicht möglich, lediglich eine Annullierung – also die Feststellung, dass die Ehe von Anfang an ungültig war (z. B. aufgrund von fehlender Willensfreiheit oder einer Täuschung).
Orthodoxe Kirche: Die Ehe wird ebenfalls als Sakrament betrachtet, doch unter bestimmten Umständen, wie beim Scheitern der Beziehung, können eine zweite oder dritte Ehe erlaubt sein. Dabei wird die ursprüngliche Ehe als gescheitert anerkannt, aber nicht komplett „aufgelöst“.
Protestantische Kirchen: Scheidungen werden anerkannt, wenn die Ehe irreparabel zerbrochen ist. Die Ehe wird als wichtig, aber nicht unauflöslich verstanden. Andere Konfessionen, wie Freikirchen oder die anglikanische Kirche, erlauben in der Regel Scheidungen und Wiederverheiratungen, betonen jedoch die Bedeutung der Ehe.
Die Verantwortung der Entscheidung
Gott hat für jeden Menschen einen guten Plan und führt auf wunderbare Weise, doch er lässt uns die Freiheit, Entscheidungen zu treffen. Das bedeutet, dass wir eine große Verantwortung tragen, besonders bei der Wahl eines Partners. Diese Entscheidung sollte gut überlegt sein und nur getroffen werden, wenn man bereit ist, dazu zu stehen.
Nach katholischer Lehre wird der gewählte Partner durch die Eheschließung zu „der einen“ Person, an die man gebunden ist. Dennoch bleibt die Freiheit der Wahl zentral: Wenn eine Ehe unter falschen Voraussetzungen geschlossen wurde, kann eine Annullierung beantragt werden, wodurch die Person wieder frei ist. Wurde die Entscheidung jedoch bewusst und aus freiem Willen getroffen, gilt die Ehe als unauflöslich.
Gibt es also, laut Bibel, die eine Person wirklich?
Es lässt sich somit klar sagen, dass es aus biblischer und christlicher Sicht nicht „die eine“ vorbestimmte Person gibt. Vielmehr zeigt die Bibel, dass der Mensch mit freiem Willen ausgestattet ist, um eigenverantwortlich Entscheidungen zu treffen. Auch bei der Wahl des Partners.
Die Ehe wird also nicht durch das Finden des „perfekten“ Partners bestimmt, sondern durch die bewusste Entscheidung zweier Menschen, gemeinsam ihr Leben miteinander zu gestalten, einander zu lieben und somit Verantwortung füreinander zu übernehmen.
In der christlichen Lehre wird betont, dass die Liebe und Treue in der Ehe heilig sind. Der Mensch wird dabei nicht gezwungen, sondern er entscheidet frei, mit wem er diesen Bund eingehen möchte. Der gewählte Partner wird dann durch die Ehe, besonders in der katholischen Auffassung, anschließend zu „der einen“ Person, mit der man verbunden bleibt.
Ehrlichkeit und Respekt in jeder Beziehung
Unabhängig davon, ob man gläubig ist oder nicht, ist es essenziell, einander mit Ehrlichkeit und Respekt zu begegnen und die eigenen Absichten klar zu kommunizieren. Das ist nicht nur fair gegenüber dem anderen, sondern auch eine Grundlage für jede gesunde Beziehung.
Manche Menschen wollen schnell heiraten, während andere sich Zeit lassen oder den Bund der Ehe vielleicht gar nicht anstreben. Um Missverständnisse und Enttäuschungen zu vermeiden, sollte man von Anfang an ehrlich und offen miteinander umgehen. Nur so kann eine Beziehung auf Vertrauen und gegenseitiger Wertschätzung aufbauen. Darauf kann man sich universell einigen.
Eine Beziehung kann somit nur funktionieren, wenn die „Beziehungs-Basics“, wie Ehrlichkeit, Respekt, Kommunikation und Vertrauen, vorhanden sind. Ohne diese grundlegenden Elemente wird es schwierig, eine gesunde und stabile Partnerschaft zu führen. Lies den Artikel zu den Must-Haves einer gesunden Beziehung, um zu verstehen, wie wichtig es ist, diese Basics zu leben, damit eine Beziehung wirklich wachsen und gedeihen kann.
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