Der Geschenkkult hat inzwischen auch Ostern erreicht. Ein Schokoosterhase und ein paar Schokoeier reichen nicht mehr aus, es muss schon mehr sein als Süßigkeiten. Aber sollten wir uns nicht besser wieder auf das Wesentliche des Osterfestes konzentrieren?
Kennt Ihr schon den modernen Osterhasen? Hier eine kurze Beschreibung: Anstatt nur noch ganz klassisch Ostereier und Schokoladenhasen zu verteilen, hat er sein Sortiment erweitert: Er besorgt alles, was gewünscht wird. Um die Wirtschaft weiter anzukurbeln und den Kaufrausch der Bevölkerung zu verstärken, wird er immer öfter von der Werbung missbraucht. Er preist die tollsten Dinge an, die die Kinder sich zu Ostern wünschen können. Manch ein Leser mag sich bei dieser Kurzcharakterisierung nicht ganz sicher gewesen sein, ob vom Osterhasen die Rede ist oder doch vom Weihnachtsmann. Gibt es abgesehen vom Anlass noch einen Unterschied zwischen beiden? Die Funktion ist doch eigentlich dieselbe.
Geschenkkult zu Ostern
Da der Geschenkkult nun auch Ostern erreicht hat, muss der Handel glücklich sein. Neben Weihnachten scheint man nun auch an Ostern reich beschenkt zu werden. Doch wie sieht es bei den Eltern aus? Sind sie genauso glücklich wie der Handel? Die Eltern haben zwei Möglichkeiten: entweder sie widersetzen sich der Schenkerei zu Ostern oder sie beteiligen sich daran. Entscheiden sie sich für die erste Option, besteht die Gefahr, dass sie von der Gesellschaft als „Geizhals“ oder „Spielverderber“ abgestempelt werden.
Spöttisch werden sie von den anderen Eltern gefragt, ob sie denn bei ihrer Strategie, ihre Kinder nicht zu sehr zu verwöhnen, daran gedacht haben, dass diese von den anderen Kindern, die tolle Geschenke bekommen haben und dann damit prahlen, ausgegrenzt werden. Wer will schon, dass sein Kind unglücklich ist und von anderen ausgegrenzt wird? Da scheint doch die zweite Option optimal zu sein: Macht man den Kindern nun auch Geschenke zu Ostern, besteht keine Gefahr, dass sie ausgegrenzt werden. Solange das Spielzeug dann „in“ ist, hat man „glückliche“ Kinder. Auch wenn die vielen Geschenke teuer sind, lohnt sich diese Investition, denn sie ist ja für das vermeintlich glückliche Kind.
Besinnung auf das Wesentliche
Dies sind häufig Argumente die von den Eltern verwendet werden, um ihr Schenken zu verteidigen. Doch ist diese Lösung wirklich so optimal wie sie zunächst scheint? Was ist mit den Konsequenzen? Die Kinder merken schnell, dass sie fast alles haben können. Also werden die Wünsche immer größer und die Eltern können und/oder wollen sich nicht widersetzen. Wie sieht es außerdem mit der Finanzierung aus? Es darf bezweifelt werden, dass jedes Elternhaus über die nötigen finanziellen Mittel verfügt, um den Geschenkkult mitzumachen.
Diese etwas dramatisierte Situation des Schenkens zu Ostern lässt die Frage aufkommen, worin der Ursprung des Ganzen liegt. Die zwei Symbole, die am häufigsten mit dem Osterfest in Verbindung gebracht werden, sind der Osterhase und das Osterei. Die Tradition des Osterhasen hat sich aus einem heidnischen Aberglauben entwickelt. Der Hase der sich in großer Zahl fortpflanzt, wurde zur Symbolik von Leben und Wiedergeburt. Allmählich übernahm die Kirche dieses Bild für die Auferstehung Christi. Bereits in der Antike war das Ei das Zeichen für Fruchtbarkeit und neues Leben. Der Osterhase, der Ostereier bringt, macht deutlich, dass beim christlichen Osterfest zwei unterschiedliche Gedanken, denen jedoch die gleiche Idee zugrunde liegt, miteinander verbunden werden. Doch ist es unbedingt notwendig aus dieser Tradition ein neues Geschenkfest zu entwickeln? Sollte wir uns nicht besser wieder auf das Wesentliche des Osterfestes konzentrieren?
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