Schon mehrere Male wurde in den Medien vorgerechnet, dass die Anliegen der Bürgerbewegung PEGIDA in keinem Zusammenhang mit den realen Verhältnissen stehen. Bei gerade einmal vier Millionen Muslimen in Deutschland, von denen 99 Prozent ihrem Glauben in friedlicher Art und Weise nachgehen, von einer drohenden Islamisierung des Landes zu sprechen, erscheint übertrieben. Tatsächlich handelt es sich bei den Übergriffen extremistisch eingestellter Muslime bislang wohl um Einzelfälle – man denke an die Scharia-Polizei, die im vergangenen Herbst für Aufsehen sorgte.
Dem Bürger von Welt – und als solcher sehen sich viele Deutsche nur zu gerne – dürfte klar sein, dass es sich bei der Scharia-Polizei und ähnlicher Aktionen um ein Extremum handelt. Keinesfalls repräsentieren sie eine gesamte Glaubensrichtung. Dennoch: Diese Einzelfälle verunsichern die Bürger. Hinzu kommen die täglich neuen Meldungen über Gräueltaten der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS). Das alles hat sicherlich Auswirkungen darauf, wie der Islam von Andersgläubigen gesehen wird. Und so müssen viele Muslime gegen Vorurteile kämpfen. Gemäß einer Studie aus dem November 2014 empfinden 27 Prozent der Deutschen Muslime als aggressiver.
Woher kommen diese Vorurteile?
Häusliche Gewalt, Unterdrückung der Frau, Ehrenmord: Die Liste der Stichworte, die nur zu oft mit dem Islam in Verbindung gebracht werden, könnte noch deutlich länger sein. Ob solche Verbrechen religiös motiviert sind, wird nicht immer diskutiert. Natürlich stehen sie im Zusammenhang mit kultureller Prägung, und Glaube und Kultur sind eng miteinander verwoben. Aber in der Realität leiten auch Muslime nicht jede ihrer Handlungen direkt aus dem Koran ab. Viele Wertvorstellungen wurden über die Jahrhunderte hinweg weitergegeben und sind heute nicht mehr unbedingt mit exakten Stellen aus den religiösen Schriften zu belegen. Die Gesellschaft hat sich die religiösen Impulse einverleibt und mit diesem Nährstoff weiterentwickelt.
Sind die eben erwähnten Stichworte also nicht eher ein Zeugnis archaischer gesellschaftlicher Strukturen, als ein Zeichen dafür, dass manche Religionen schlicht aggressiv sind? Dafür spricht die Tatsache, dass nicht zwangsläufig in einem islamischen Umfeld Gewalt und Unterdrückung entstehen müssen. Ganz im Gegenteil: Es gibt durchaus Beispiele für muslimische Frauen, die selbstbewusst ihren eigenen Weg gehen. Der Koran legt die Gleichwertigkeit von Frauen und Männern sogar fest. Das Problem ist eben nicht in der schriftlichen Grundlage einer Religion zu suchen, sondern in deren Auslegung in der Gesellschaft. In diesem Punkt haben viele der islamisch geprägten Länder einen deutlichen Nachholbedarf.
Terror im Namen des Koran?
Die gleiche Problematik findet sich auch in Bezug auf islamistischen Terror, der aktuell so viel Schrecken rund um den Globus auslöst: Das Verhalten dieser Extremisten und ihr Ziel, einen islamischen Gottesstaat zu errichten, liegt zu einem guten Teil in ihren mittelalterlichen Glaubensvorstellungen begründet. Sie wollen anknüpfen an die Zeit, als der weltliche und geistliche Herrscher in der Person des Kalifen vereinigt war. Kann man die Aufforderung, Land mit Gewalt an sich zu reißen, zu morden und zu vergewaltigen, aus dem Koran herauslesen? Sicherlich nicht. Die Vorstellungen der selbsternannten Gotteskrieger fußen auf fundamentalistischen Konzepten, die sich in ihrer Gesellschaft entwickelt haben und weit über das hinausgehen, was religiöse Schriften den Gläubigen anbieten. Nicht umsonst lehnt die Mehrheit der Muslime den IS ab.
Angesichts der Nachrichten aus dem Nahen und Mittleren Osten, aber auch aus dem direkten Umfeld, ist es verständlich, dass Unsicherheit entsteht. Man darf aber nicht vergessen, dass diese Gewalt nur auf einen kleinen Teil einer Glaubensgemeinschaft zurückzuführen ist und dass die Begründung für ihre Taten nicht in einer „aggressiven“ Religion liegt, sondern in den verkrusteten Traditionen der orientalischen Gesellschaft, die sich durch ihr patriarchales System schwertut mit der Öffnung für das 21. Jahrhundert.
Natürlich darf man die Gefahr, die von solchen Extremisten ausgeht, nicht herabspielen. Es ist aber schlicht falsch, den Islam auf die Extremisten zu reduzieren.
Gerade Organisationen wie PEGIDA spielen äußerst geschickt mit der Angst vor einer fremden Religion und nutzen die negative Presse, die der Islam durch den IS erfährt, um Ausländerfeindlichkeit zu schüren. Auf deren Parolen sollte man besser nicht hereinfallen. Stattdessen lohnt eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Islam, denn der ist aus der deutschen Gesellschaft nicht so einfach wegzudiskutieren. Der Tag der offenen Moschee, der jedes Jahr am 3. Oktober stattfindet, bietet eine gute Gelegenheit, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Damit PEGIDA und Co. nicht unser Denken über andere Religionen bestimmen.
Dieter Neumann
Wenn der Islam zu Deutschland gehört, dann gehört auch der Koran zu Deutschland.Für den Gläubigen Muslim ist der Koran bindendt, d. h.auch die Sure 2,Vers 191 und Vers 193!
Solange die Muslime sich nicht von diesen Aufrufen zum Mord von Andersgläubigen,welche sie in ihrem Hochmut ja als Ungläubige bezeichnen, distanzieren, können Sie nach meiner Auffassung nicht zu unserer Gesellschaft gehören. Hinzu kommt erschwerend dazu,dass sie die Scharia über unser Grundgesetz und unsere Verfassung stellen.Ergo: Der Islam in seiner gegenwärtigen Form, kann niemals zu Deutschland gehören. Wer das Gegenteil behauptet , ignoriert den Koran und seine Suren.