Oft richten wir unseren Weg nach dem einen, großen Ziel aus. Dabei sollte unser Ziel nicht das Ende sein, sondern nur die erste Etappe vor unserem nächsten Schritt, findet unsere Autorin Vanessa.
So stand ich nun wieder da, diesmal aber in dem Wissen, was ich alles überwunden und dass ich mich selbst ein großes Stück weiterentwickelt hatte. Gefühlsmäßig wollte ich zunächst wieder zur Gewohnheit zurück.
Ängste, Sorgen und eine große Entscheidung
Ich hatte meine Lernabschlussprüfung in der Tasche, wusste aber wieder nicht, wohin mein Weg mich führen sollte. Ich wusste wieder nicht, wohin ICH wollte. Also entschied ich mich, in mein ‘normales, gewohntes’ Leben zurückzueilen. Alles sollte schnell, wie gewohnt, funktionieren. Und schon wieder hatte ich vergessen, warum mich mein Leben gerade ausgebremst hatte.
Ich war überängstlich und vorsichtig, vertraute weder der Medizin noch der Industrie. So fing ich an, mich mit Alternativen zu beschäftigen, wie zum Beispiel meinen eigenen Garten anzulegen – und sogar eine Ausbildung zur Kräuterpädagogin kam dazu. Jetzt stand ich endlich ein Stück weit vor mir. Aber wieder einmal ganz woanders als gedacht. Ich wollte mit aller Gewalt in eine alternative Richtung. Nur fürchtete ich, dass dieser Weg nicht leicht werden würde.
Ein neuer Berufswunsch
So strebte ich tatsächlich eine weitere Ausbildung in der Pharmazie an. Nebenbei waren Kräuter zu meiner neuen Leidenschaft geworden. Ich fühlte mich mit der Natur immer verbundener und wollte nichts industriell Gefertigtes mehr. Strickt und diszipliniert verfolgte ich meine Ziele.
Ich wollte also Pharmazeutin werden und anschließend in die Pflege-Schule gehen. Ich rannte und rannte, und fing schon wieder an wie vor dem Krebs. Aber das sah ich nicht. Ich sah mich einfach nur voller Tatendrang. Nicht aber, dass es wieder einmal zu viel war und ich den dritten Schritt nicht vor dem ersten machen konnte.
Veränderungen an meinem Körper
Da machte sich mein Körper wieder bemerkbar. Alles war so anders. Mir ging es wieder schlecht. Und auch, wenn ich mir immer sagte, ich habe keine Angst mehr, kamen da dennoch lauter Sorgen und Zweifel zum Vorschein. Was war los? Wieso funktionierte mein Körper nicht mehr, wie ich wollte? Genau solche Gedanken kamen wieder in mir auf.
Natürlich war mein erster Anlauf gleich mein Natur-Heilwissen. Aber irgendetwas war anders. Mein ganzer Körper hatte noch nie so reagiert. In zwei Wochen hatte ich sechs Kilo zugenommen. Aber wie war das bei meiner konsequenten Ernährung möglich? Und wieder einmal waren es die Worte eines Arztes, die mein ganzes Leben verändern sollten.
Wenn etwas Kleines doch etwas ganz Großes auslöst
‘Sie sind ja wirklich schwanger, meinen Glückwunsch!’, hörte ich den Arzt sagen. Ja, ich war wieder sprachlos. Aber diesmal war ein kleines Wesen in meinem Bauch dafür verantwortlich. Ich hatte unlängst die Diagnose bekommen, nach meiner Chemo keine Kinder bekommen zu können.
Umso größer war natürlich meine Freude, wenn diese auch sehr überraschend mit knapp 20 Jahren kam. Und wieder änderte sich mein ganzes Leben. Vom Teenager, der zur jungen Erwachsenen gereift war während der Erkrankung, so war jetzt schon mein nächster Lebensabschnitt da: Mama zu sein.
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