Teil 2 meiner Serie zu den verschiedenen Bindungsstilen behandelt den unsicher-vermeidenden Bindungstypen. Der einsame Wolf der Bindungscharaktere besticht durch vermeintliche Autonomie und Unabhängigkeit, doch ist fraglich, ob diese Vorgehensweise in bzw. außerhalb von Beziehungen wirklich glücklich macht!?
Der vermeidende Bindungstyp stellt sich, aus meiner persönlichen Sicht als der einsame Wolf dar, der allein und unabhängig durch die Steppe schweift und ab und an mal hier oder dort sein “Wild reißt“ – einen Beziehungspartner. Einen Partner, welcher kurzweilig, manchmal auch länger an seiner Seite verweilen und ihn „bespaßen“ darf. Der vermeidende Bindungstyp lebt seine Beziehung auf Distanz. Ob ihn diese Vorgehensweise wirklich glücklich macht, das klären wir in diesem Artikel.
Autonomie und Unabhängigkeit ist das höchste Gut des vermeidenden Bindungstypen – dieses gilt es zu wahren
Das Bindungsverhalten eines unsicher vermeidenden Bindungstypen ist geprägt von Autonomie. Zwischenmenschliche Beziehungen haben für diese Menschen keine große Bedeutung. Es herrscht (vermeintlich) kein großer Wunsch nach Nähe vor und auch im allgemeinen hat dieser Bindungstyp eher Schwierigkeiten Freunde zu finden. Aufgrund seines Bestrebens seine Unabhängigkeit zu wahren sind Beziehungen in seinem Leben eher von geringerer Bedeutung. Sein Bindungssystem ist somit kontinuierlich damit beschäftigt mittels Deaktivierungsstrategien die Nähe zum Partner zu minimieren und wieder eine Distanz aufzubauen mit welcher sich dieser Bindungstyp wohler fühlt.
Deaktivierungsstrategien um den Partner auf Distanz zu halten
Die Deaktivierungsstraegien äußern sich dann wie folgt: Häufig macht der vermeidende Bindungstyp gleich zu Anfang einer beginnenden Beziehung „klar“, dass er nicht bereit für eine Beziehung ist, oder gar „beziehungsunfähig“ sei. Häufig geht er dennoch dann eine Bindung ein, welche jedoch dann geprägt ist von einer emotionalen und räumlichen Distanz zum Partner. In dieser Bindung verhält sich dieser Bindungstyp dann (unbewusst) verletzend dem Partner gegenüber, indem er z. B. mit anderen Menschen flirtet und so Unsicherheit in dieser Beziehung säht. Weitere Strategien sind zum Beispiel geistig abschalten, wenn der Partner mit ihnen spricht, Dinge für sich behalten und den Partner so weiter im Unklaren lassen, um seine Unabhängigkeit zu wahren. Gefühle nicht äußern, nicht „Ich liebe dich“ sagen, aber den Eindruck erwecken, dass sie doch Gefühle für den anderen empfinden.
Der vermeidende Bindungstyp ist dennoch nicht frei von der Sehnsucht nach Nähe, Geborgenheit und Liebe
Der unsicher-vermeidende Bindungstyp agiert ebenfalls wie der ängstliche Bindungstyp aus einer Unsicherheit heraus. Nach außen hin präsentiert er den autonomen, unabhängigen Menschen, doch auch dieser Mensch sehnt sich in der Tiefe seines Herzens nach Liebe. Gleichwohl er aufgrund seiner Prägungen in der Kindheit keine Verbundenheit mit einem Partner lange erträgt ist er nicht vollkommen frei von diesen Sehnsüchten,welche jeder Mensch in sich trägt, sich mit anderen Menschen zu verbinden.
Häufig sucht sich dieser Bindungstyp dann die Nähe bei Menschen, die im nicht gefährlich werden können. Zum Beispiel bindet man sich dann in Form einer Affäre an einen bereits verheirateten Mann. Es gibt auch Szenarien bei Männern, welche dann vermeintliche Nähe bei Prostituierten suchen oder in One-Night-Stands.
Es gibt eine sehr ausgeprägte Nähe-Distanz-Unsicherheit. Kommt ein Partner diesem Bindungstypen zu nahe, reagiert dieser eher mit Flucht – räumlich, sowie emotional.
Bedürfnisse des Partners werden nicht gesehen oder erfüllt
Charakteristisch für diesen Bindungstyp ist auch, dass er die Bedürfnisse des Partners nicht sieht und nicht adäquat auf diese eingehen kann. Zusammenfassend kann man sagen, dass dieser Bindungstyp eher Ich-zentriert agiert und scheinbar desinteressiert seinem Partner gegenüber erscheint. Dass Beziehungen nicht funktionieren erklärt es sich meist mit den Schwächen des Partners und sieht meist seinen eigenen Anteil nicht. In einigen Fällen leidet sicher Bindungstyp auch unter depressiven Episoden, da auch er mit seinem eigenen Verhalten sich eine Mauer baut und eigene Bedürfnisse (nach Nähe) unerfüllt bleiben.
Muss der einsame Wolf für immer alleine bleiben?
Auch der vermeidende Bindungstyp agiert eher unbewusst und nicht mit böser Absicht. Er kann es einfach nicht anders, wenn er sich nicht bewusst wird welche Strategien da unbewusst in seinem Bindungssystem arbeiten. Nähe und Kontakt mit anderen Menschen sieht er eher als Schwäche an. Ein Partner mit solchen Charaktermerkmalen in Beziehungen muss lernen, dass seine Freiheit in Beziehungen nicht bedroht sind und er auch in einer Beziehung ein unabhängiges Leben führen kann. In jedem Fall muss er um eine funktionierende Beziehung führen zu können nach innen blicken, seine eigenen Anteile finden und bearbeiten. Mit einem sicheren Bindungspartner würde eine solche Beziehung am ehesten funktionieren.
Mona
Warum wird hier immer von Frauen ausgegangen,die sich angeblich in verheiratete Männer verlieben?Das ist Quatsch. Ob Männer oder Frauen,…..es ist egal ob der Mann verheiratet ist oder nicht.. .er ist auch für seine Partnerin emotional nicht erreichbar! Warum versteht das keiner? Emotional nicht verfügbar heißt auch immer,dass die angeblich so glücklich Vergebenen in ihrer Beziehung emotional abgedankt sind und selbst ein Problem mit Nähe und Verbindlichkeit haben.Viele sind einfach nur noch zusammen wegen der Kinder oder dem gemeinsamen Unternehmen,o.ä..Den letzten Schritt werden sie aber nie gehen,weil sie zu feige sind.Liebe bedeutet auch immer Empathie…..also liebe Leute,denkt mal nach:Betrügt man jmd,den man aufrichtig liebt?Wohl kaum….denn Liebe ist Nähe,Empathie und Ehrlichkeit.Alles andere ist keine Liebe und kein aufrichtiges Commitment,sondern Beziehungsunfähigkeit und Angst sich vollständig zu öffnen.Vermeidender Bindungstyp zieht also vermeidenden Bindungstyp an,weil beide es sind.Egal ob in Beziehung oder nicht.Richtig wäre, zu verstehen, warum man nicht die Fähigkeit hat zu einem sicher gebundenen Bindungstypen zu werden?Viele behaupten immer es hätte was mit unserem Selbstwertgefühl zu tun….hat es aber nicht.Es hat etwas damit zu tun, wie wir Nähe und Verbindlichkeit in unserer Kindheit erlebt haben.Waren die Eltern distanziert….ist man es natürlich auch,wenn man erwachsen wird.Nähe ist fremd und wird zur Bedrohung,weil man es einfach nicht kennt.Man muss sich fragen,was man will und was man für seine Zukunft möchte.Etwas zu ändern ist sicherlich schwierig.Beispiel:Lehre einem Fisch sich an Land fortzubewegen oder noch besser der Spruch:Was der Bauer nicht kennt frisst er nicht.