Egal wo und in welcher Situation, man findet fast überall jemanden, der in ein Smartphone starrt. Ob im Zug, in der Vorlesung, oder im Restaurant – selbst im Kino ist es keine Seltenheit. Mit den ersten mobilen Funktelefonen aus dem Zweiten Weltkrieg haben die Hightech-Geräte heute nichts mehr gemein. Diese waren noch ausschließlich dazu gedacht, die flexible Kommunikation über weite Entfernungen zu ermöglichen.
Heute kann mit den Mini-Computern so gut wie alles gehandhabt werden. Die Heizung und der Kühlschrank können bequem per App geregelt und das Garagentor noch auf dem Weg zur Arbeit geschlossen werden. Selbst das Licht kann mittels App an- und ausgeschaltet werden. Vor ein paar Jahren war dies alle noch undenkbar.
Ein Wandel im Internet-Nutzungsverhalten
Eigentlich sind die Smartphones noch nicht allzu lange auf dem Markt und dennoch schon nicht mehr aus dem Alltag der meisten Menschen wegzudenken. Die ersten Großbildschirm-Handys wurden bereits in den 1990er Jahren verkauft. Doch erst ab 2007 gewannen sie zunehmend an Bedeutung und eroberten rasant immer mehr Marktanteile. Heute sind die meisten verkauften Mobiltelefone Smartphones – die klassischen Handys driften immer mehr ins Abseits.
Durch den permanent mitgeführten Internetzugang lösten die kleinen Telefone einen Wandel im Internet-Nutzungsverhalten aus, insbesondere bei sozialen Netzwerken. Die einen betrachten es als Segen, andere eher als Fluch. Ein Beispiel: Das typische Bild einer Clique an einem Tisch einer Bar gibt es nach wie vor – doch allzu häufig wird nur stur in den flimmernden Bildschirm gegafft. Ist das Smartphone also Gift für die Gesprächskultur?
Virtuelle statt reale Konversation
Nur bedingt, denn die andauernde Präsenz in sozialen Netzwerken ist nun mal auch eine Form des sozialen Kontakts – wenn auch nur virtuell. Man sollte jedoch nicht vergessen, dass die Online-Verfügbarkeit auch einige Vorteile mit sich bringt. Was früher nur an einem örtlich begrenztem Zugang möglich war – beispielsweise E-Mails abrufen, Termine vereinbaren etc. – ist heute immer und überall realisierbar. Gerade für die Berufswelt ein wichtiger Faktor. Doch im privaten Bereich oftmals gefährlich?
In vielen Fällen läuft das Handy im Dauerbetrieb 24 Stunden und ist durchgehend mit dem Internet verbunden. Das macht es natürlich angreifbar: Wie bei einem GPS-Sender kann das Handy rund um die Uhr geortet werden und verrät somit den Standort seines Besitzers. Auch vermeintlich privaten Daten, wie Kontakte, Bankdaten vom Online-Banking, bis hin zu persönlichen Fotos und Nachrichten sind auf dem Smartphone kaum gesichert.
Eine Milliarde verkaufte Smartphones 2013
Für die Mehrheit der Technik-Vernarrten kein Grund, sich nicht immer wieder das neueste Modell zu leisten. Sehr zur Freude der Konzerne, denn die Vermarktung ist gigantisch. Annähernd jeder Mensch auf unserem Planeten – der es sich leisten kann – hat ein Smartphone. Die Zahlen sprechen für sich: Über eine Milliarde Smartphones wurden 2013 weltweit verkauft. Die Gewinne der Branche sind astronomisch. Mittlerweile sozusagen ein Selbstläufer.
Die Freude des Kunden über das neu erworbene Wundergerät ist aber häufig nur von kurzer Dauer. Spätestens wenn das neue Modell auf den Markt kommt, ist das Alte nur noch Schnee von gestern und das Neue muss her – ein Teufelskreis. Das alte Handy wird entweder zu Hause gehortet oder ausgeschlachtet und die wertvollen Metalle wiederverwertet. Der klägliche Rest ist Abfall und landet zumeist auf einer Müllkippe in Afrika.
Doch nicht nur die Entsorgung, auch die Produktion der Mobiltelefone fordert Opfer: Einige Hersteller stehen wegen der Arbeitsbedingungen in ihren Betrieben in der Kritik. Zudem werden bis zu 30 Metalle und Mineralien (z.B. Coltan, Cobalt und Zinn) zur Herstellung eines Smartphones benötigt. Viele der verbauten Metalle werden in Minen gefördert, die von sogenannten Warlords kontrolliert werden. Mit Geld aus den Minen finanzieren diese ihre Armeen für Bürgerkriege und andere Konflikte, wie den Ostkongo-Konflikt.
Auch wenn die immerzu neuen Innovationen viele Vorteile mit sich bringen, sollte man die weitreichenden Folgen dennoch nicht aus den Augen verlieren. Es stellt sich allemal die Frage ob der horrende Konsum von Smartphones wirklich in dieser Form notwendig ist. Viel zu oft ist das Mobiltelefon schon zu einer Art Prestige-Objekt geworden und der eigentlich praktische Hintergrund rückt in den Hintergrund.
Schreibe einen Kommentar