Moderator zu werden ist für viele ein Traumjob. Doch der Weg dahin ist alles andere als einfach. Gibt es ein Erfolgsrezept für (gute) Moderatoren? Der Journalist und Moderator Jan Doering kennt die Moderationsbranche seit mehr als einem Jahrzehnt. Seine Hinweise im Buch „Das Moderatorenwerk“ sind anders als die in herkömmlichen Standardwerken.
Für Jan Doering ist mit dem Buchprojekt ein Traum in Erfüllung gegangen: „Ich habe dieses Buch geschrieben, weil mir eine Anleitung gefehlt hat, wie man in diesem Beruf erfolgreich wird.“ Vielen Moderatoren geht es so, dass sie zu Beginn ihrer Laufbahn selbst herausfinden, lernen und erfahren mussten, wie das Handwerk funktioniert. Ein Ratgeber, in dem das Wissen weitergegeben wird, ist für den Moderatorenberuf hilfreich: Wer hier durchstarten möchte, muss sich nicht nur mit den üblichen Inhalten, wie dem Texten, Sprechen und Präsentieren beschäftigen. Im „Moderatorenwerk“ finden sich zum Glück auch Inhalte, wie zum Umgang mit Lampenfieber, der Auftragsbeschaffung, dem Druck vor Moderationen und den Honoraren. Das sind Themen, die leider oft untergehen, aber einen angehenden Moderator zwangsläufig ebenfalls beschäftigen. Jan Doering spricht aus Erfahrung. Er hat seinen Weg selbst gestaltet und viele Ziele erreicht. Mehr als zehn Jahre lang hat er Beiträge für fast alle großen Sender realisieren dürfen, vor und hinter der Kamera gearbeitet und als Dozent sein Wissen weitergegeben. Nun beginnt mit dem Buch ein neues Kapitel: „Ich habe gemerkt, dass es mir noch mehr Spaß macht, Trainings zu geben und Seminare zu leiten“, schreibt er. Angefangen hat alles zunächst mit einem großen Ziel, einem kleinen Sprachfehler und keiner Praxiserfahrung. Irgendwie authentisch in einer Branche, in der vieles sehr gradlinig und fehlerfrei erscheint.
Ebenso authentisch ist, dass Doering schon zu Beginn seines Buches klar macht, für wen es geeignet ist und für wen nicht. Wer den Weg ernstnimmt und erfolgreich werden möchte, muss auch die kritischen Umstände seines Berufes kennen: den Zeit- und Leistungsdruck, die immer präsente Flexibilität, fehlende Aufträge, psychologische Auswirkungen von Kritik und zum Beispiel eine stetig wachsende Konkurrenz. Zahlreiche Nachwuchsmoderatoren drängen auf einen Markt, der von einzelnen Marken, Persönlichkeiten und Aushängeschildern dominiert ist. In all den Begegnungen, die er über die Jahre sammeln durfte, hat er verbindende Schritte erkannt, die gute Moderatoren auszeichnen. Sie lassen sich in drei Punkte einteilen, die sich gegenseitig bedingen:
1. Arbeite an Deiner inneren Einstellung
2. Verbessere Deine Moderationsfähigkeit
3. Lerne alles über das Moderationsbusiness
Schrittweise gibt es in diesem Buch konkrete Erfahrungsberichte und Anleitungen zu jedem der drei Punkte. Dominant ist hierbei der Fokus auf die inneren und äußeren Widerstände, mit denen sich Moderatoren kontinuierlich auseinandersetzen müssen. Es beginnt bereits mit dem Aussprechen des Berufszieles und der häufig bekannten Antwort: „Duu?? Ein Moderator??“ Was Jan Doering als die Angst und anfängliche Unsicherheit beschreibt, wird vielen jungen Menschen aus dem Herzen sprechen. Sein Tipp: Wer kein gutes Selbstbild von sich hat, wird sich auch in seiner Moderatorenrolle nicht wohl fühlen. Die eigene Rolle ist nicht gleichbedeutend mit der eigenen Persönlichkeit. Wer Kritik erfährt, sollte unbedingt unterscheiden können zwischen seiner Rolle als Moderator und der als Mensch.
Nach jedem Kapitel werden im Buch einige kleinere Übungen genannt, die flexibel ausgearbeitet werden können. Die Aufgaben sind oft einfach und machen Mut, sich positiv mit der eigenen Rolle zu beschäftigen. Die Hinweise sind oft gut gemeint, wenn auch manchmal etwas zu einseitig auf das Positive beschränkt. Eine zu hohe Stimme, die als Schwachpunkt erkannt wurde, soll beispielsweise als etwas Besonderes erkannt und umgetextet werden. Die Nervosität auf der Bühne als etwas, das sympathisch und authentisch macht. Dabei ist gerade der Umgang mit der eigenen Sprechstimme etwas, das unbedingt wichtig ist und durch ein angemessenes Training verbessert werden kann. Diese zugegeben etwas weit führenden, aber sehr relevanten Übungen, finden sich leider nicht ausreichend im „Moderatorenwerk“, stattdessen gibt es lediglich einzelne weiterführende Literaturtipps
Wer das „Moderatorenwerk“ aufmerksam durcharbeitet, findet einige grundlegend wichtige Lektionen, durch die er aufmerksamer für sein eigenes Moderationsverhalten werden kann. Die meisten der Übungen greifen Basisinhalte auf und sind gerade für den Anfänger und Quereinsteiger sehr hilfreich. Ein gelungener Bereich in diesem Buch sind die Interviews mit jungen Moderatoren, die ihren Traum bereits realisiert haben und weitergeben, was wichtig ist. Die Fragen und Antworten sind auch hier vor allem für den Anfänger sehr gut zu lesen. Wer sich bereits länger mit dem Moderieren auseinandersetzt, findet nicht zwangsläufig etwas, dass überraschend neu ist. Besonders gelungen ist außerdem die Erfahrung mit Agenturen, über die gerade junge Moderatoren traditionell noch sehr wenig wissen. Für Jan Doering sind Moderatoren-Agenturen unglaublich wichtig, um an Jobs zu kommen. Die Auswahl zwischen exklusiven- und nicht-exklusiven Agenturen will gut überlegt sein: Wer sich an eine exklusive Agentur bindet, erhält Aufträge zugewiesen und wird beraten, hat aber dafür tendenziell weniger Freiheit und Selbstbestimmung. Zudem muss er einen Teil seiner Gage für die Auftragsvermittlung abgeben. Eine nicht-exklusive Agentur bedeutet zusätzlichen Aufwand beim Beschaffen von Moderationen, aber mehr Freiheit und Vielseitigkeit bei der Auswahl der Auftraggeber.
Spannend wird es in seinem Buch, als es um das eigene „Showreel“ geht, die Höhe der Bezahlung und den optimalen Anruf bei der Akquise. Themen, über die sich viele Ratgeber kaum Gedanken machen – oder lieber schweigen, wie sie entsprechend vorgehen. Neugierig geworden? Der Anfang des Buches ist vor allem für unerfahrene Leser interessant, für die gestandenen (Nachwuchs-)Moderatoren ist vieles bereits bekannt. Dafür steigern sich die Inneneinsichten in die Branche im Verlauf der Texte, sodass auch erfahrenere Präsenter noch etwas dazulernen können. Das Buch ist einfach und im Sprechstil geschrieben worden, fast so, als wäre es in einer Moderation vorgetragen worden. Fachtermini gibt es kaum, stattdessen einen erfrischend persönlichen und empathischen Erzählton. Fazit: Ein Ratgeber, der insgesamt gerade für Einsteiger überzeugt, weil er anders ist: menschlicher, näher dran und interner. So etwas überrascht in einer Branche, die oft von Erwartungen und konkreten Vorstellungen geprägt ist. Jan Doering durchbricht das engstirnige Schema, befreit den Leser von Zweifeln und der Vorstellung, kein Moderator zu sein. Er liefert einen Rundumblick, der hinterher die Möglichkeit offen lässt, selbst noch tiefer einzusteigen. Wer noch zögert, ob er Moderator werden möchte, findet hier Ermutigung und Klarheit, frei nach dem Gedanken: Als Moderator wird man nicht geboren. Aber man kann selbst zu einem werden. Etwas idealistisch als Gedanke, aber aus anfänglichen Idealen haben schon viele ihren Traumjob einfacher, klarer und zielstrebiger erreichen können.
Wer sich das eBook kaufen oder weitere Informationen erfahren möchte, findet hier weitere Informationen: http://www.moderatorenwerk.de/ebook-das-moderatorenwerk/
Peter Juhle
Gerade für Nachwuchsmoderatoren eignet sich dieses Werk besonders gut. Ich als Moderator habe es gekauft und gelsen und bin begeistert. Das Thema Moderation wird von unterschiedlichen Seiten aus beleuchtet, und wichtige Rückschlüsse für den Leser werden genau dargestellt.