Puuuuup! Puuuuup! Puuuu…uup! Ein verlegener Blick nach rechts und links. Pfui! Hoffentlich riecht das Niemand. Zwei Wochen lang verfolgten mich diese Geräusche, Gerüche und ein oftmals sehr roter Kopf. Doch diese ätzenden Blähungen waren nicht das einzige Problem…
Der Trend in sozialen Netzwerken
Auf der sozialen Plattform Instagram entdeckte ich, wie die unterschiedlichsten Mädels Vorher- und Nachherbilder Bilder von ihren Bäuchen posteten. In meinem Kopf schwirrte sofort ein Gedanke: Och nö, schon wieder ein neuer Trend? Wenig später stellte ich unerschrocken fest, dass es sich – welch eine Überraschung – schon wieder um einen neuen Abnehm-Trick handeln sollte. Meine Neugierde trieb mich, danach weiterzuschauen, auf was sich die jungen Frauen da nur wieder einließen. Drei Minuten später, elf Instagram-Bilder weiter und eine sehr vielversprechende Webseite rissen mich in die Fänge der Bootea und Detox-Welt. So war es auch um mich geschehen! Nach ein, zwei Klicks und einem Blick auf mein Konto war auch ich stolze Besitzerin eines Tees der mich schlankmachen sollte. Bevor allerdings die Pfunde purzeln konnten, wurde mein Sparbuch um knapp 30 Euro leichter – und das für einen Tee mit insgesamt 21 Beuteln (14 für den Tag, 7 für die Nacht), von dem ich nicht mal die leiseste Ahnung hatte, ob er mir wirklich etwas bringt.
Nach knapp fünf Tagen erreichte mich der Wunder-Bootea in einer süßen Verpackung aus England und ich konnte meinen Versuch starten. Doch mit dem Detox-Tee kam gleichzeitig auch eine „Anleitung“ an. Diese enthielt nicht nur genaue Infos dazu, wie und wann ich den Tee trinken sollte, sondern auch eine Liste von Lebensmitteln und Rezepten, die ich in der Zeit essen durfte. Aha, dahin wehte also der Wind! Der Bootea soll also vor allem zur Unterstützung einer Entschlackungskur dienen und nicht als reines Wundermittel. Auch gut, dann werde ich mich wohl auf ein richtiges Disziplin-Abenteuer einlassen. Vorher jedoch wollte ich noch einmal genau wissen, was hinter den Zutaten steckt. Ingwer, Fenchel, Zitronengras, Brennnessel-Blätter und weitere mir jedoch unbekannte natürliche Inhaltsstoffe sollen im „Tag-Tee“ enthalten sein. Die Beutel im „Nacht-Tee“ hingegen sollen mit Pfefferminzblättern, Weißdornblättern, Baldrianwurzeln und vielem mehr gefüllt sein. Die Versprechen sind ebenso klar definiert: Stoffwechsel steigern, Kalorien verbrennen, Nahrung in Energie umwandeln, den Körper reinigen und entgiften, bei Zielen in Punkto Gewichtsabnahme helfen – Und das sind noch längst nicht alle aufgelisteten Wohltaten, die der Bootea vollbringen soll.
Hilfe! Aufgeblähte Nächte
Tasse bereitgestellt. Beutel rein. Heißes Wasser dazu. Drei Minuten ziehen lassen. So weit so gut. Ein Blick in die Tasse und ein leicht seltsamer Geruch verschreckten mich. Soll ich das jetzt wirklich jeden Morgen trinken? Doch mein zunächst negativer Eindruck wurde nicht bestätigt. Der Tee schmeckte zwar nicht gerade wie mein süßer Früchtetee mit Honig, jedoch war er auch genießbar. Von Tag zu Tag gewöhnte ich mich sogar an den ungewöhnlichen Kräuter-Geschmack. Der erste Tag verlief also reibungslos und ohne Komplikationen. Natürlich musste ich nun auch meinen Essensplan umstellen: Viel Salat, viel Wasser, kein Fleisch, keine schnellen Kohlenhydrate wie Nudeln, Kartoffeln, Reis, Brot – Hände weg von all dem, was meinen Magen sonst immer gefüllt hatte. Zusammenreißen war also angesagt.
Dann folgte der zweite Tag: Morgens war alles kein Problem für mich. Auch der Nachmittag lief mit der Ernährungsumstellung ganz in Ordnung. Am Abend musste ich dann zum ersten Mal den Nacht-Tee trinken, der nochmal ein wenig anders schmeckte – aber auch nicht schlecht. Mitten in der Nacht bin ich von meinem Magen-Grummeln dann letzten Endes aufgewacht. Was ist denn jetzt los? Ein paar schnelle Schritte Richtung Toilette. Zack! Da war es um mich geschehen. Die ersten richtigen Nebenwirkungen: Der Tee wirkt abführend. Das bekam nicht nur mein Magen zu spüren. Den dritten Tag verbrachte ich dann die meiste Zeit auf dem Klo. Hinzu kamen wilde Attacken meines Hinterteils und nervige Blicke meiner Mitmenschen, die sich fragten, woher bloß dieser grässliche Gestank kam. Ich schaffe das, ich schaffe das, ich schaffe das. Nur noch elf Tage durchziehen!
Die Kombination führt zur Veränderung
Tatsächlich und ganz zu meiner eigenen Verwunderung habe ich die vollen zwei Wochen durchgehalten. Mich selbst musste ich immer Mal wieder daran erinnern, wie viel Geld ich für den Tee ausgegeben habe, damit ich es auch wirklich schaffen konnte. Meine komplette Ernährung konnte ich allerdings nicht über ganze zwei Wochen lang umstellen. Zwischendurch juckte es mich in den Fingern, wenn meine Freunde ein Stück Schokolade herauszuckten oder sich eine Pizza zukommen lassen haben. Trotzdem war ich wirklich stolz auf mich, dass ich weitgehend auf Süßigkeiten und Kohlenhydrate verzichten konnte. „Man siehst du heute aber schlapp aus!“ – Genau das war einer der beliebtesten Sätze der Menschen, mit denen ich die 14 Tage gelegentlich verbracht habe. Meine Müdigkeit und mein ständiges Gähnen waren wirklich nicht zu übersehen. Ich bilde mir ein, dass auch dies eine Nebenwirkung der Kur war. Hat der Bootea trotzdem auch wirklich seine Wirkung gezeigt? Ein Blick in den Spiegel und eine genaue Begutachtung meines Selbst hat mir die Antwort gegeben…
Bedauerlicherweise gibt es wirklich nur minimale Unterschiede zusehen. Mein Bauch ist zwar weniger aufgebläht, aber Kilos? Nein, die habe ich sicher nicht durch den Tee verloren, sondern eher durch den strickten Essensplan. Der Tee war bestimmt eine gute Unterstützung, aber das Weglassen der fettigen Nahrung hat auch seinen großen Anteil dazu gegeben. Also, Mythos oder Schlankmacher? Eine Kombination aus Beidem! Der Glaube an den Tee und die Disziplin haben in den zwei Wochen zu einer minimalen Veränderung geführt. Aber ich zweifle wirklich stark daran, noch einmal so viel Geld für einen Tee auszugeben, der meinen Körper dazu noch beeinträchtigt. Vom Geschmack her hat er mir in den letzten Tagen der Kur zwar sehr geschmeckt, aber eine starke Veränderung meines Körpers konnte ich leider nicht feststellen. Schade, genau das war ja der eigentliche Sinn der Detox-Kur mit Unterstützung des Booteas.
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