„Jeder Körper ist schön!“ – So etwa lautet das Mantra der „Body Positivity“-Bewegung, die vor allem in sozialen Netzwerken wie Instagram zunehmend in Erscheinung tritt. Zu groß, zu klein, zu dick, zu dünn? Das alles solle uns nicht mehr daran hindern, uns selbst zu lieben.
„Oh, ich muss mehr Sport treiben. Sollte ich weniger essen?“ Das sind Worte, die einige Menschen beim Betrachten ihres Spiegelbildes über sich verlieren. Wie könne man auch etwas anderes erwarten? Schon seit über 20 Jahren schaffen es die Medien, uns das Gefühl zu geben, unser Selbstwert hinge davon ab, welche Kleidergröße wir tragen oder welches Gewicht unsere Waage anzeigt. Ganz gleich wohin wir schauen, überall sind wir umgeben von Menschen mit vermeintlich makellosen Körpern, seien es schlanke Models auf dem Titelbild eines Modemagazins oder durchtrainierte Schauspieler/innen auf den Kinoleinwänden. Wer diesem Ideal nicht entspricht, ist oftmals einem enormen Druck ausgesetzt, der nicht selten in einem Fitnesswahn, Essstörungen oder riskanten Schönheitsoperationen endet. Das soll nun jedoch ein Ende finden.
In den vergangenen Jahren gab es einen zunehmenden Widerstand von Frauen aus der ganzen Welt, die genug haben von der Vorstellung, es gäbe nur einen perfekten Körper. Die „Body-Positivity“-Bewegung zielt darauf ab, das standardisierte Schönheitsideal umzuwerfen und Körper in allen Formen und Größen in den Medien zu präsentieren. Es ist die Idee davon, dass jeder Körper würdig ist, geliebt, geachtet und akzeptiert zu werden, egal ob schlank, füllig, behindert oder muskulös. Besonders im vergangenen Jahr trat dieser Gedanke zum Vorschein, unter anderem als Ashley Graham das erste Plus-Size-Model auf dem Titelbild des amerikanischen Sportmagazins „Sports Illustrated“ und Matell ankündigte, die berühmte Barbie-Puppe nun in drei unterschiedlichen Körpertypen und sieben Hauttönen zu veröffentlichen. Gerade auch soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter bieten den Aktivistinnen eine Plattform, um ihr Konzept zu verbreiten. Allein auf Instagram wurden bisher 1,3 Millionen Fotos und Videos mit dem Hashtag #bodypositive versehen.
Dennoch ist es noch unklar, ob es die „Body-Positivity“-Bewegung trotz ihres enormen Einflusses schafft, sich in unserer Gesellschaft zu emanzipieren. Kritiker zeigen sich skeptisch, ob durch die Präsenz fülliger Menschen die weit verbreitete Diskriminierung eingedämmt werden kann. So lange zwischen dickeren und dünneren Menschen unterschieden werde – wie in der Mode-Industrie durch Labels – sei „Dicksein“ immer noch „anders“. Erst wenn eine rundere Frau auf einer Titelseite keine Meldung mehr wert sei, werde das Ziel der Aktivistinnen erreicht.
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