Der alljährliche Wahnsinn geht wieder los. An Heiligabend sieht man noch zahlreiche Väter und Mütter verzweifelt durch die Gänge der Einkaufshäuser laufen. Es wird das erledigt, wofür vorher wegen Job und Pflichten keine Zeit blieb. In der heutigen Zeit bedeutet Weihnachten vielmehr Stress, Geschenkekaufen und nervige Familienmitglieder ertragen. Die wahre Botschaft und der eigentliche Gedanke bleiben dabei vielmehr auf der Strecke.
Weihnachten bedeutet in unserer schnelllebigen Zeit noch mehr Stress, neben Job, Familie und Freizeit. Auf den ersten Blick scheint es so, als gäbe es weder Besinnlichkeit noch Ruhe in diesen eigentlich familienorientierten und besinnlichen Tagen. Wann und wieso sind uns diese Werte abhanden gekommen? Und wichtiger noch: Wie können wir die Weihnachtstage besinnlich verbringen? Sechs Anregungen.
1. Reflektiere und gehe in dich
Es klingt banal, aber dadurch, dass du dich eine Zeit lang auf dich selbst konzentrierst, erkennst du sehr vieles. Schalte dein Handy, Laptop und Sonstiges aus und gehe in dich. Mache dir bewusst, wie viel du hast. Und damit meine ich nicht Geschenke oder materielle Dinge. Wenn all diese Sachen nicht mehr wären, was würde dich ausmachen? Was wären deine wertvollsten Güter/Eigenschaften? Was hättest du noch, wenn du nichts mehr hättest? Mache dir bewusst, wie glücklich du bist, dass deine Familie ein Dach über dem Kopf und Essen hat. Wie viel Glück ihr habt, wenn euch nichts fehlt und ihr alle gesund seid. Allein durch diese Gedanken wird dir bewusst werden, dass es Menschen auf der Welt gibt, die für weitaus weniger dankbar sind, obwohl sie viel weniger haben.
2. Was bringen teure Geschenke, wenn sie nicht die Liebe und Aufmerksamkeit vermitteln?
Ja, richtig, garnichts. Für den ersten Moment ist es vielleicht sehr verlockend, das neue iPhone oder die heiß ersehnte Playstation zu bekommen. Aber ist es wirklich das, was du willst? Macht es dich auf Dauer glücklich? Ist es nicht viel wertvoller, etwas zu verschenken, was man gemeinsam erleben kann? Es muss nichts Großes sein, ein gemeinsamer Freizeitparkbesuch oder eine Einladung zum Essen. Etwas, wo man zusammenkommt, und sich nicht voneinander entfernt. Und Geräte und materielle Dinge haben wir ohnehin zuhauf.
Liebe äußert sich nicht im Wert oder der Anzahl der Geschenke, sondern darin, dass sich jemand Gedanken gemacht hat, um Dir eine Freude zu machen. Durch den Kapitalismus und Wohlstand gerät es oft aus dem Fokus. Umso wichtiger ist es, darüber zu reflektieren. Taten sprechen lauter als Worte, es bringt nichts, das ganze Jahr über achtlos mit jemandem umzugehen, um es dann mit Geschenken wiedergutzumachen. Nehme dir fest vor, bis zum nächsten Fest darauf zu achten.
3. Dieser eine Onkel …
Familienmitglieder können aufdringlich und nicht besonders verständnisvoll sein. Und sie können nerven, an jedem Tag im Jahr. Aber mache dir bewusst, dass sie vielleicht morgen schon nicht mehr da sein könnten. Wenn du schon einmal die Erfahrung gemacht hast, zu spät zu kommen, um jemandem zu sagen, wie sehr du ihn liebst und schätzt, dann weißt du, was ich meine. Denke daran, dass jeder Tag, den du auf dieser Erde verbringst und jeder Tag, an dem du deine Familie um dich hast, wertvoll und schön ist. Wenn jemand nicht mehr da ist, wirst du dich voller Liebe an ihn erinnern, in der Gewissheit, nichts versäumt oder falsch gemacht zu haben. Und wer weiß, vielleicht empfindest du ihn gar nicht mehr als so nervig, wenn du dich mit ihm beschäftigt hast, seine Lebensgeschichte und die Ursprünge seiner Charaktereigenschaften erkennst.
4. Schenke Aufmerksamkeit und Wertschätzung
Weihnachten ist einer der wenigen Tagen, an denen (mit viel Glück) die ganze Familie zusammenkommt. Ihr habt euch lange nicht gesehen und es gibt sicher vieles zu erzählen. Aber vergiss nicht, dass man durch zuhören viel mehr über einen Menschen erfährt und sich in ihn hineinversetzen kann. Frage ihn, so fühlt er sich wertgeschätzt. Frage deine Großeltern, wie sie früher Weihnachten gefeiert haben und wie es sich verändert hat. Höre ihnen genau zu und stelle Fragen, die im Gespräch kommen. Manchmal weiß man gar nicht so viel über die Geschichte der eigenen Familienmitglieder, wie man eigentlich geglaubt hat. Sage ihnen, wie wertvoll es dir ist, mehr zu erfahren und wie sehr es dich freut, dass sie da sind.
5. Bringe Tiefe in das Gespräch
Jeder kann über das Wetter sprechen, über die lange Autofahrt oder über das köstliche Essen. Aber vielleicht gibt es noch Dinge, über die du noch nicht mit deiner Familie gesprochen hast und Dinge, die du gerne sagen oder erzählen möchtest. Damit schenkst du ihnen Vertrauen und Nähe, die essentiell für das Weihnachtsgefühl sind. Sie sind die nächsten Menschen, die du in deinem Leben hast und sie werden dich verstehen und unterstützen, wenn du deine Standpunkte deutlich vertrittst. Du kannst von deinen Wünschen, Träumen erzählen, ohne verurteilt zu werden. Und du kannst vertrauen.
6. Genieße die Zeit
Du hast Zeit, für all die Dinge, die im Alltag oft untergehen. Deine Eltern haben vieles für dich getan, auch wenn du es manchmal nicht siehst. Anstatt bei Facebook oder Instagram durch den Feed zu scrollen, kannst du ihnen helfen, ihr Leben erleichtern und für sie da sein. Lehne dich zurück und beobachte deine Nächsten, denke über sie nach und genieße das Gefühl, wenn alle miteinander lebendig sprechen und aus der hintersten Ecke des Raumes leise Weihnachtsmusik ertönt. Genieße den Duft von der frischen Weihnachtsgans, den Mandarinen und den gebratenen Mandeln.
Spüre, wie sehr es dich erfüllt, wenn Du ihnen allen eine Freude machen kannst, denn all das ist das wahre Gefühl von Weihnachten.
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