Bei einem Blick in unsere Badezimmerschränke sehen wir nicht nur Kosmetik- und Pflegeprodukte, sondern vor allem auch viele Plastikverpackungen. Wie ihr diese vermeiden und euer Badezimmer nachhaltiger gestalten könnt, erfahrt ihr hier.
Nachdem ich mich vor wenigen Jahren dazu entschlossen habe, mein Leben nachhaltiger zu gestalten, habe ich die ersten Veränderungen in meinem Badezimmer vorgenommen und zunehmend Plastikverpackungen sowie Produkte mit Mikroplastik aus meinem Regal verbannt. Wie ihr euch auch auf diesen Weg begeben könnt, erkläre ich euch in wenigen Schritten.
Schritt 1: Selbstgemachte Pflegeprodukte
Um eine zarte und schöne Haut zu bekommen, braucht es keine Hydra-Zen-Creme oder ein Peeling mit Limonengras und Fruchtextrakten. Die meisten Produkte zur Pflege der Gesichtshaut lassen sich ganz einfach zu Hause herstellen. Aus Öl und Zucker kann man beispielsweise in wenigen Sekunden ein wirksames Peeling zaubern. Dazu gibt man beliebig viel Zucker in eine Schüssel, fügt einen Schuss Olivenöl hinzu und verrührt dies zu einer einheitlichen Masse. Schon kann man ohne schlechtes Gewissen alten Hautschuppen den Kampf ansagen!
Eine Alternative für Gesichtsmasken ist beispielsweise die Heilerde von der Marke „Luvos“. Diese gibt es bei DM zwar schon fertig gemischt in einer Plastiktube, doch aus der Roherde, die in einer Verpackung aus Papier zu kaufen ist, lässt sich die Maske schnell selbst herstellen. Einfach mit ein wenig Wasser anmischen und schon kann sie auf das Gesicht aufgetragen werden. Besonders empfehlenswert ist diese Maske dabei nicht nur bei Problemen mit Akne, sondern auch Muskel- und Gelenkbeschwerden sowie Entzündungen.
Schritt 2: Feste Shampoos und Seife
Auch die regelmäßige Ganzkörper- und Haarpflege ist ohne Plastik möglich. So lässt sich Duschgel durch ein Stück Seife und herkömmliches Shampoo durch feste Shampoos ersetzen. Beides gibt es mittlerweile in so gut wie jedem Bio- und Unverpackt-Laden. Selbst in einer Drogerie wird man auf der Suche danach fündig. Dabei sollte man jedoch unbedingt darauf achten, dass die Produkte kein Mikroplastik enthalten. Um das zu testen, gibt es diverse Apps für das Handy (z.B. Codecheck), die den Einkauf dahingehend erleichtern. Populär ist in diesem Bereich aber auch die Marke „Lush“, ein Einzelhändler für handgemachte Kosmetikprodukte. Die Produkte sind komplett plastikfrei und werden bei einer Online-Bestellung sogar ohne Plastikverpackung versendet.
Schritt 3: Deocreme
Wer auf Deos verzichten möchte, dem bieten sich Deocremes im Glas als Alternative an. Diese verfügen zusätzlich auch nicht über die sonst üblichen Aluminiumsalze, die mitunter das Risiko für Brustkrebs erhöhen. Erfahrungsgemäß wirken Deocremes oft sogar besser als herkömmliche Deos, egal ob bei 35 Grad im Schatten oder einer Fahrradtour bergauf! Dieses Produkt ist auch in den üblichen Drogeriemärkten wie DM oder Rossmann zu kaufen, lässt sich aber genauso auf plastikfreien Online-Shops wie „monomeer“ für ungefähr neun Euro bestellen. Mein Tipp für den kleinen Geldbeutel: Aus Natron, Kokosöl und ätherischen Ölen lassen sich diese Cremes kostengünstig selbst herstellen. Rezepte dafür findet man überall im Internet.
Schritt 4: Bambuszahnbürste
Werfen wir einen Blick auf die Zahnpflege: Zahnbürsten sind ein Wegwerfprodukt. Dessen sind wir uns alle bewusst. Meistens bestehen sie zusätzlich noch aus Kunststoff, der nicht kompostierbar ist, sondern lediglich in seine kleinsten Bestandteile zerfällt. Da Bambus ein nachwachsender Rohstoff und biologisch abbaubar beziehungsweise rückstandslos verbrennbar ist, stellen Bambuszahnbürsten (bei baumfrei.de für ungefähr drei Euro) eine nachhaltige und umweltfreundliche Alternative dar – gerade auch, weil die Aufbereitung von Bambus weniger energieaufwendig ist und somit unsere Ressourcen schont. „Aber Moment! Ist Bambus nicht Grundnahrungsmittel von Pandas?“, mögen manche nun einwenden. Keine Sorge! Bambuszahnbürsten werden in der Regel aus einer Bambusgattung hergestellt, die für Pandas völlig uninteressant ist.
Ein weiterer Vorteil ist vor allem, dass Bambuszahnbürsten BPA-frei sind. BPA (Bisphenol A) ist ein chemischer Stoff, der als Hauptbestandteil bei der Herstellung von Kunststoffen verwendet wird, zum Beispiel bei der Beschichtung von Konservendosen. Auch in Zahnbürsten ist dieser Stoff enthalten. BPA ist allerdings äußerst gesundheitsschädlich. Es hat negative Auswirkungen auf unser Hormonsystem, kann zu Fortfplanzungs- und Entwicklungsstörungen führen und wird auch immer häufiger mit Fettleibigkeit in Verbindung gebracht. Beim Gebrauch von Zahnbürsten aus Bambus gehen wir dieses Risiko nicht ein.
Schritt 5: Zahnputztabletten und Zahnpasta aus dem Glas
Jeder kennt sie – (fast) jeder nutzt sie. Zahnpasta ist wesentlicher Bestandteil unserer Pflegeroutine und wird somit ständig neu gekauft. Der Plastikverbrauch ist dabei ungemein hoch! In Unverpackt-Läden gibt es alternativ dafür Zahnputztabletten. Zahnputztabletten mögen zu Beginn sehr gewöhnungsbedürftig sein. Bevor man die Zähne damit putzen kann, muss man sie zerkauen bis daraus eine Paste wird. Es empfiehlt sich, sie vorher kurz ins Wasser zu halten, damit sie schon einmal etwas weicher werden und angenehmer zu kauen sind. Gleichzeitig muss man sich darüber im Klaren sein, dass diese Tabletten nicht so schäumen wie herkömmliche Zahnpasta, was für den reinigend Effekt allerdings auch nicht zwingend notwendig ist. Bedauerlicherweise sind Zahnputztabletten relativ teuer. 100 Gramm kosten im Online-Shop „monomeer“ ungefähr elf Euro, halten dafür aber auch bis zu sechs Monate.
Eine preisgünstige Alternative zu Zahnputztabletten bietet Zahnpasta aus dem Glas. Zwar gibt es diese auch zu kaufen, allerdings benötigt man nur wenige Zutaten, um diese zu Hause zu machen. Dazu benötigt man lediglich drei Esslöffel kalt gepresstes Kokosöl (muss vorher erwärmt werden, damit es flüssig wird), drei Esslöffel Natron und einen Teelöffel Schlämmkreide (gibt es in der Apotheke). Dies mischt man zusammen und fügt anschließend noch ein paar Tropfe Pfefferminzöl hinzu. Diese Masse gibt man in ein Schraubglas und lässt es abkühlen.
Fazit
Wie ihr seht, erfordert es nicht sonderlich viel, im Badezimmer auf Plastik zu verzichten. Selbst mit dem kleinen Geldbeutel ist es möglich, diese Schritte zu gehen. Zumal auch niemand erwartet, dass man von Beginn an fehlerfrei handelt. Fehler gehören zum Lernen dazu. Genauso wie Nachhaltigkeit an sich ist auch der Weg dorthin ein langfristiger Prozess, vor dem wir nicht zurückschrecken sollten.
Schreibe einen Kommentar