In der Adventszeit folgen wir Bräuchen, Sitten und Gewohnheiten. Manche davon sind weit verbreitet, wie Plätzchen backen oder den Weihnachtsbaum schmücken. In dieser Adventsreihe wollen wir uns mit vier Bräuchen auseinandersetzen. Was steckt wirklich hinter dem Brauch? Und an was soll er uns in der Adventszeit erinnern? Den ersten Advent versüßen wir uns mit einem genaueren Blick auf das Plätzchenbacken.
Hach, wie das duftet: Terrassenplätzchen, Buttergebäck, Nugatherzen, Kolatschen, Vanillekipferl… Diese Liste könnte endlos weitergehen. Es ist bestimmt einer unserer Lieblingsbräuche in der Vorweihnachtszeit: das Plätzchenbacken. Ob aufwendige kleine Kunstwerke oder die einfache Variante mit Streuseln oder Schokolade als Verzierung, wo auch gerne schon die Kleinen mithelfen können. Doch wieso backen wir eigentlich Plätzchen zur Weihnachtszeit? Ein Plätzchenrezept mit Hintergrund.
Zutaten:
- 250g Mehl
- 1 TL Backpulver
- 1 Ei
- 75g Zucker
- 1 Päckchen Vanillezucker
- 125g (weiche!) Butter
Alle Zutaten miteinander verkneten
Ganz sicher ist sich niemand, wie die Plätzchen entstanden sind und sich zur Weihnachtstradition entwickelt haben. Im Internet findet man zahllose Theorien, die bestimmt alle einen wahren Kern enthalten. Die älteste Herleitung besagt, dass die Kelten zur Wintersonnenwende, also in der Nacht vom 21. auf den 22. Dezember, flache Fladenbrote als Opfergabe buken, die sie unter anderem mit Honig versüßten. Viele christliche Traditionen sind ehemals heidnische Bräuche, deswegen klingt diese Erklärung, Plätzchen als Schutz gegen Dämonen zu backen, sehr plausibel.
Eine zweite Theorie führt uns ins Mittelalter. Es gilt als wahrscheinlich, dass die ersten Plätzchen, wie wir sie heute kennen, von Mönchen gebacken wurden. Dem hohen Fest von Jesu Geburt wollte man mit aufwendigen Zubereitungen gerecht werden und Backen war damals durch die vielen speziellen Zutaten nicht einfach. Außerdem konnte das Gebäck gut an die Armen verteilt werden, da es lang hielt und viel Fett enthielt. Viele meinen auch, dass die Plätzchen sich aus dem Brauch des 18. Jahrhunderts entwickelt haben, da man dort immer Kekse zum Tee reichte, und diese Kekse zu Weihnachten oft verfeinert wurden.
Sehr gut gefallen hat mir auch folgende Legende: Die Hirten, die bei Jesu Geburt durch den Stern und den Engel an die Krippe gerufen wurden, sollen vor lauter Aufregung ihre Brote zuhause im Ofen vergessen haben. Als sie zurückkamen, waren diese jedoch wider Erwarten nicht verbrannt, sondern dufteten und schmeckten süß. Damit auch jeder probieren konnte, wurden die Brote in kleine Stücke zerbrochen.
Den Teig (im Kühlschrank) ruhen lassen
Viele Teige müssen nach ihrer Herstellung ruhen. Wenn man mit Hefe arbeitet, braucht der Teig Zeit zum Aufgehen. Bei Mürbeteigen, oder diesem Butterplätzchenteig muss der Teig durchziehen und vor allem wieder festwerden, damit er danach gut zu verarbeiten ist. Auch wir sind wie ein Teig. Manchmal brauchen wir Ruhe, um uns zu erholen, um neue Kraft zu schöpfen, um wieder aufzugehen.
Ein anderes Mal sind wir gestresst und ausgelaugt, dann müssen wir auch erstmal wieder „fest werden“, also unsere Gedanken festigen, damit wir danach wieder gut und frisch mit unserem Gehirn arbeiten können. Den Teig ruhen lassen, heißt auch, sich Zeit zu nehmen. Zum Beispiel Zeit zum Backen mit der Familie, Zeit zum Entspannen, wenn der Teig ruht, Zeit zum Genießen.
Den Teig ausstechen und verzieren
Jetzt geht es endlich ans Ausstechen. Also schnappe sich jeder sein Lieblingsförmchen und los geht’s. Sterne, Herzen, Rentiere, Weihnachtsmänner, heute sind unserer Fantasie fast keine Grenzen gesetzt und so ziemlich jede Backform lässt sich erwerben. Plätzchen ausstechen heißt aber auch, dass man sich immer einen bestimmten Teil aus dem Teig herausnimmt.
Du muss nicht alles machen. Nimm dir das, was du brauchst, picke dir die wichtigen Sachen raus. Du musst nicht jeden Weihnachtsmarkt besuchen, 1.000 Plätzchensorten backen oder jede Woche zum Adventseinkauf gehen, um die besten Schnäppchen zu ergattern. Such dir ein Teil raus und steche es aus. Mach es zu etwas Besonderem und verziere es. So kannst du dir schöne Erinnerungen schaffen.
Im Ofen bei 200 Grad bei Ober-Unterhitze für acht bis zehn Minuten goldgelb backen und dann genießen
Immer wenn wir das Abendrot gesehen haben, hat meine Oma mir erzählt, dass jetzt die Engelchen im Himmel am Backen sind. Und zur Weihnachtszeit fabrizieren die Engel bestimmt auch massenhaft Plätzchen. Nach dem Backen geben wir den Plätzchen noch ein bisschen Zeit zum Abkühlen, aber dann bitte zugreifen und genießen. Das Schöne an Plätzchen ist, dass sie sich eine lange Zeit halten. Genau wie die besonderen Momente, die wir schaffen. Deswegen iss nicht alle Plätzchen allein, sondern teile sie mit Freunden, Familie und Verwandten. Auch als Geschenk macht sich das kleine Gebäck immer wieder gut.
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